Villeneuve weist Liuzzi-Kritik scharf zurück

Vitantonio Liuzzi gibt Jacques Villeneuve die Schuld an seinem gestrigen Crash in Melbourne, doch der Kanadier lässt das nicht auf sich sitzen

(Motorsport-Total.com) - 38. Runde beim Grand Prix von Australien: Unmittelbar nach dem Restart des Rennens, welches zuvor wegen Michael Schumachers Unfall in der Zielkurve per Safety-Car neutralisiert worden war, flogen schon wieder Wrackteile durch die Gegend, als Vitantonio Liuzzi auf der langen Geraden nach der ersten Kurve spektakulär in die Betonmauer fuhr.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi und Jacques Villeneuve

Kurz nach dieser Szene krachte es zwischen Liuzzi (links) und Villeneuve

Die hinter dem Scuderia-Toro-Rosso-Piloten fahren Autos konnten gerade noch rechtzeitig ausweichen - David Coulthard musste dafür fast stehen bleiben -, und Liuzzi selbst dürfte zunächst einmal ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen sein, die Situation unverletzt überstanden zu haben. Ein paar Minuten später war er aber schon wieder frech genug, um Jacques Villeneuve für den Crash verantwortlich zu machen...#w1#

"Jacques verbremste sich in der ersten Kurve", erklärte er. "Ich war beim Beschleunigen neben ihm. Es ging geradeaus, aber er drückte mich gegen die Wand. Wir waren sehr nahe, haben uns leicht berührt, glaube ich, und dann verlor ich das Auto auf dem Gras außer Kontrolle. Auf einmal flogen mir schon meine Reifen um die Ohren, ich rutschte seitwärts mitten auf die Fahrbahn. Da habe ich damit gerechnet, dass mir jemand ins Auto fährt, aber zum Glück ist nichts passiert."

"Klar ist, dass ihn Villeneuve abgedrängt hat." Helmut Marko

Der 24-Jährige, der sich zuvor schon erfolgreich mit Michael Schumacher angelegt und den Ferrari-Piloten überholt hatte, durfte seine Sicht der Dinge nach dem Grand Prix bei der Rennleitung vortragen. Diese war jedoch der Ansicht, dass das Beweismaterial gegen Villeneuve nicht ausreichend sei: "Aufgrund der Daten konnte man nicht einwandfrei feststellen, was passiert ist", bestätigte Red-Bull-Berater Helmut Marko im 'ORF'-Interview.

Villeneuve sah die Sache sowieso ganz anders: "Wenn du außen neben jemandem fährst, musst du vorne sein, denn mich trägt es natürlich nach außen, wenn ich aus der Kurve komme", rechtfertigte er sich. "Ich sah ihn erst in letzter Sekunde, als er schon seitlich im Gras schlitterte, weil mir im Spiegel etwas aufgefallen war. Da frage ich mich aber: Was zur Hölle hatte er dort zu suchen? Wenn ich außen neben jemandem fahre, gehe ich vom Gas, weil mir sonst die Straße ausgeht."