• 05.06.2002 09:38

  • von Marcus Kollmann

Villeneuve schließt Ferrari-Vertrag praktisch aus

Der Kanadier erklärt warum er gerne für den Traditionsrennstall fahren würde, es dazu jedoch vermutlich nicht sobald kommen wird

(Motorsport-Total.com) - Vor seinem Heim-Grand Prix hat BAR-Pilot Jacques Villeneuve auf seiner traditionellen Pressekonferenz in seinem Restaurant "Newtown" am Dienstag Rede und Antwort gestanden. Unter anderem wurde der 31 Jahre alte Rennfahrer natürlich auch zu seinen weiteren Ambitionen und einem möglichen Wechsel zu Ferrari befragt. Dabei erklärte "JV", dass er es zwar nicht ausschließen möchte in Zukunft einmal für das Team aus Maranello an den Start zu gehen, jedoch gibt es einige Gründe die dagegen sprechen, dass es dazu in naher Zukunft kommen wird.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve würde gerne für Ferrari fahren wollen

"Natürlich möchte jeder Rennfahrer für ein Team an den Start gehen das gewinnt und im Augenblick ist Ferrari das Sieger-Team. Wenn ich eines Tages die Möglichkeit bekommen sollte für Ferrari zu fahren, so wäre das zweifelsohne ein sehr interessantes Angebot, doch es wird davon abhängen ob dann Michael noch dort fährt oder nicht", schränkt Villeneuve ein. Das Verhältnis zwischen dem Kanadier und dem Deutschen ist seit dem Rammstoß Schumachers beim Saisonfinale 1997 in Jerez zerrüttet. Mittlerweile wechseln die beiden zwar ab und an mal das ein oder andere Wort miteinander, doch mehr auch nicht. Zwar erklärte Jacques Villeneuve vor längerer Zeit einmal er würde auch mit Michael Schumacher in einem Team fahren, jedoch nur dann wenn von Anfang an Chancengleichheit gegeben wäre. Genau das ist laut Villeneuve aber bei Ferrari nicht der Fall: "Ich würde nie in ein Team wechseln das mir vorschreibt dass ich Michael vorbeilassen muss", machte der Weltmeister von 1997 deutlich was er von Verträgen hält in denen von vornherein praktisch eine Nummer 1 und eine Nummer 2 festgelegt ist.

Damit sprach der Kanadier auf Schumachers Teamkollegen Rubens Barrichello an, mit dem die Scuderia den diese Saison auslaufenden Vertrag frühzeitig um zwei weitere Jahre verlängert hatte. Wenngleich über die genauen Vertragspunkte Stillschweigen herrscht, so war zuletzt an dem Verhalten Barrichellos beim Großen Preis von Österreich zu erahnen was in seinem Kontrakt definitiv stehen dürfte. Beim sechsten WM-Lauf hatte der Brasilianer nämlich deutlich in Führung gelegen und musste auf Anweisung vom Kommandostand Schumacher dennoch den Sieg überlassen.

Villeneuve möchte solch eine vertraglich fixierte Bevorzugung jedoch um keinen Preis, weshalb in seinem Vertrag ein entsprechender Passus fehlt: "Ich hätte mir auch so etwas in meinen Vertrag schreiben lassen können, doch ich würde das nie tun", verriet Villeneuve, der lieber damit lebt von seinem Teamkollegen bezwungen worden zu sein und weiß er hat sein Bestes gegeben, anstatt sich den Sieg schenken zu lassen und mit diesem Makel leben zu müssen.

Sollte nicht etwas unvorhergesehenes passieren, so wird "JV" bis Ende 2004 aber ohnehin nicht in die Verlegenheit kommen ein Angebot von Ferrari ausschlagen zu müssen. Bis dahin stehen nämlich Schumacher und Barrichello noch bei den Roten unter Vertrag.