• 17.01.2006 13:54

  • von Marco Helgert

Villeneuve kämpft um seine Zukunft

Wird die Saison 2006 Villeneuve letzte Chance zur Bewährung? Die Zukunft des Kanadiers in der Formel 1 entscheidet sich im BMW Sauber F1 Team

(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuves Verbleib in der Formel 1 ist nur ein Zwischenschritt, noch dazu ein kleiner. Der Kanadier wusste nach der Saison 2005 nicht, ob BMW den auch 2006 laufenden Vertrag mit ihm respektieren würde oder ob es eine Auszahlung aus München geben wird. Letztlich darf der Weltmeister von 1997 nun an der Seite von Nick Heidfeld im BMW Sauber F1 Team fahren.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve brennt auf seine zehnte, volle Formel-1-Saison

Doch damit ist die Zukunft von Villeneuve keineswegs gesichert. Sein Zweijahresvertrag, noch abgeschlossen im Herbst 2004, läuft Ende des Jahres aus, und seitens BMW gibt es noch keine Zusicherung für den Kanadier über eine Fortführung der Zusammenarbeit. "Wir werden sehen", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen bei der Vorstellung des neuen Autos in Valencia.#w1#

"Bisher schauen wir nur auf 2006, und 2006 müssen wir die bestmöglichen Ergebnisse einfahren", fuhr er fort. Zwar wollte er nicht explizit ausschließen, dass Villeneuve auch eine langfristige Zukunft bei BMW hat, doch es sei noch zu früh für eine Entscheidung. In der kommenden Saison muss sich der Kanadier daher beweisen, die Vorrausetzungen sehen dabei auf dem Papier nicht schlecht aus.

Fahrerfrage ab 2007 steht noch nicht zur Debatte

"Beide Fahrer bekommen dieselben Chancen und wir erwarten von beiden auch ähnliche Ergebnisse, dann werden wir über die Zukunft reden", so Theissen. Insofern hätte das BMW Sauber F1 Team "zwei Nummer-1-Fahrer". Für 2006 sei die Entscheidung pro Villeneuve aber auf jeden Fall sinnvoll. "Wir sprachen auch mit jungen Fahrern, aber einen jungen Fahrer als Rennfahrer zu engagieren, ergibt nur Sinn, wenn man sich länger als ein Jahr bindet."

"Egal wie gut er sein mag, es würde ein Jahr dauern, bis er die Formel 1 versteht und weiß, wie das Team arbeitet, wie man ein Auto entwickelt und durch das Wochenende kommt", fuhr er fort. Hier liege der Vorteil auf Villeneuves Seite, der mit jeder Menge Erfahrung bereit steht. "Hinzu kamen noch die Verbesserungen, die er im Laufe der Saison gemacht hat."

Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld

Neues Auto, neuer Teamkollege: Jacques Villeneuve muss sich beweisen Zoom

Für den Kanadier selbst beginnt spätestens am 12. März in Bahrain die Zeit der Wahrheit. Nur wenn er sich gegen Nick Heidfeld durchsetzen kann sind seine Aussichten auf eine Formel-1-Karriere auch nach 2006 gegeben. Doch genau daraus zieht der Kanadier seine Motivation. "Ich liebe den Wettbewerb", erklärte er. "Wenn ich nicht in der Formel 1 wäre, dann würde ich eben woanders in einem Wettbewerb antreten, dabei muss das gar nicht im Rennsport sein."

Villeneuve brennt auf den Wettbewerb

"Das Wichtigste, was man zeigen möchte, ist, eine Meisterschaft zu gewinnen, und das ist schon abgehakt. Wenn ich noch immer fahre, dann nur, weil ich wieder gewinnen möchte", fuhr er fort. "Ich mag den Wettbewerb, und wenn man das mag, dann möchte man auch gewinnen." Doch die Chancen dazu in der Saison 2006 sind vergleichsweise gering. Damit schiebt sich der Vergleich mit dem Teamkollegen in den Vordergrund.

Doch hier warnt Villeneuve: "Natürlich wird man immer anhand der Ergebnisse auf dem Papier mit dem Teamkollegen verglichen, aber das spiegelt nicht immer das wieder, was im Verlauf der Saison passierte", so der 34-Jährige. "Wenn man in einem siegfähigen Auto sitzt, dann hat man einen wahrhaftigen Vergleich zu seinem Teamkollegen."

In den Tiefen und Untiefen des Mittelfeldes aber sei das Glück ein zu großer Mitspieler. "Da kann einem ein glückliches Rennen so viele Punkte machen, dass der Teamkollege es nicht mehr aufholen kann, auch wenn er in den Rennen vielleicht besser ist", erklärte Villeneuve. "Es hängt also davon ab, von wo aus wir die Saison beginnen. Die Hauptsache ist aber, zusammenzuarbeiten, um das Team voranzubringen. Wir haben gemeinsam noch viel zu entdecken."