• 30.09.2009 14:39

  • von Roman Wittemeier

Villeneuve: "Junge Fahrer sind nicht konstant genug"

Jacques Villeneuve träumt vom Formel-1-Comeback, macht Werbung in eigener Sache und analysiert: US F1 als Wackelkandidat, Michael Schumacher noch heiß

(Motorsport-Total.com) - Wenn sich im kommenden Jahr bis zu vier neue Teams in der Formel 1 tummeln wollen, dann ist beim Aufbau solcher Rennställe eines ganz besonders gefragt: Erfahrung. Lotus hat sich mit Mike Gascoyne einen früheren Formel-1-Mann geholt, Adrian Campos zählt auf die Erfahrungen von Dallara, die bekannten Technikernamen Jörg Zander und Geoff Willis sind auf dem Markt. Auch auf Fahrerseite wollen sich die neuen Teams Erfahrung sichern.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve in Singapur: Bart von Ross Brawn, Haare von Alain Prost?

Die bisherigen Testpiloten wie Alexander Wurz, Pedro de la Rosa und Marc Gené wittern ihre neue Chance ebenso wie Jacques Villeneuve. Der Ex-Weltmeister lässt seit Wochen keine Gelegenheit aus, sich für 2010 ins Gespräch zu bringen. "Wie man in diesem Jahr gesehen hat, sind die jungen, unerfahrenen Fahrer nicht konstant genug. Sie fahren ein oder zwei gute Rennen, kollabieren dann aber", stellt Villeneuve in der 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) klar.#w1#

"Außerdem haben die Jungen keine Ahnung, wie man das Auto weiterentwickelt", macht Villeneuve weiter Werbung für die alte Garde - und damit für sich selbst. "Gerade in diesem Jahr ist dafür aber die Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Ingenieur gefragt. Das macht nicht mehr nur der Computer." Gerade in Zeiten der neuen Aerodynamikregeln sei es von unschätzbarem Wert, wenn ein erfahrener Pilot Input liefern könne, so der Kanadier.

"Viele Teams fragen sich: Warum will ich zurückkommen? Einige glauben, ich will einen netten, bezahlten Urlaub in der Formel 1 erleben. Dem ist nicht so. Ich bin wirklich hungrig", stellt Villeneuve klar. Der 38-Jährige hält sich mit Kartfahren und Motocross fit: "Den meisten Leuten gefällt die Idee mich zu verpflichten. Sie haben aber Angst davor. Denn ich habe den Ruf, dass es schwierig sei mit mir zu arbeiten. Dem ist aber gar nicht so."

¿pbvin|512|2019||0|1pb¿Inwieweit es tatsächlich ernsthafte Verhandlungen zwischen dem kanadischen Ex-Champion und Rennställen gegeben hat, ist unklar. Phasenweise wurde Villeneuve jedoch als möglicher US-F1-Pilot gehandelt. "Nicht alle vier Teams werden tatsächlich starten. US F1 wahrscheinlich nicht. Obwohl das traurig wäre, denn die haben tatsächlich das Geld. Aber die Zeit ist zu knapp. Und die neuen Teams, die es schaffen dabei zu sein, werden 2010 nur ums Überleben kämpfen."

Villeneuve hat auch den Traum vom Kampf der Ex-Weltmeister. Aus seiner Sicht könnte Michael Schumacher tatsächlich doch noch ein Comeback feiern: "Er hat aber die Erfahrung gemacht, dass die Formel 1 ihm nicht mehr wirklich helfen will. Und dann beginnst du nachzudenken: Soll ich zurückkommen, 15. werden und aussehen wie ein Idiot? Nein. Also wartet er lieber noch ein bisschen. Ich bin sicher, seine Verletzung ist nächstes Jahr komplett ausgeheilt. Aber wenn er nicht überzeugt ist, dass Ferrari ihn bedingungslos unterstützt, bleibt er auf seiner Couch."