• 02.09.2007 09:58

  • von Martin/Stracke

Villeneuve: "Ich schaue nicht zurück"

Jacques Villeneuve hat mit der Formel 1 abgeschlossen und spricht mit 'Motorsport-Total.com' über den "Krieg der Sterne" bei McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jacques, hast du die Formel 1 aufgegeben?"
Jacques Villeneuve: "Ja. Als ich vergangenes Jahr die Formel 1 verlassen habe, habe ich damit abgeschlossen. Ich schaue nicht zurück."

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve hat keine Ambitionen, noch einmal in die Formel 1 zu gehen

Frage: "Es gibt überall Politik, wie in der Formel 1..."
Villeneuve: "Überall, wo Geld involviert ist, spielt die Politik mit rein."#w1#

Frage: "Wenn du die Formel 1 mit dem, was du bis jetzt in der NASCAR mitbekommen hast, vergleichst, was ist dein Eindruck?"
Villeneuve: "Ich habe das in der NASCAR noch nicht wirklich mitbekommen, ich habe ja noch keine Rennen gefahren, sondern nur getestet. Von dem, was ich gehört habe, spielt die Politik schon eine Rolle, klar, aber die Fahrer scheinen sehr viel offener zu sein als in Europa. Man kann wohl schon seine eigene Meinung sagen und seine eigene Persönlichkeit vertreten; das scheint wichtig zu sein und das ist gut. Klar ist aber auch - egal wo: Keiner mag die Neuankömmlinge und ich muss einfach meinen Weg gehen und mich durchsetzen."

Frage: "Ich bin sicher, Juan Pablo Montoya kann ein Lied davon singen."
Villeneuve: "Ja, bestimmt... (lacht; Anm. d. Red.)."

Frage: "Lass uns kurz mal nach Europa schauen. Glaubst du, dass der Neuling Lewis Hamilton tatsächlich Weltmeister werden kann?"
Villeneuve: "Klar, er könnte der erste Neuling werden, der auch Weltmeister wird. Er wurde seit über zehn Jahren von Ron Dennis mit diesem Ziel sozusagen aufgezogen. Ich denke schon, dass es okay wäre, wenn so jemand in seiner ersten Saison Weltmeister wird."

"Fernando Alonso wurde nicht wie ein zweimaliger Weltmeister behandelt." Jacques Villeneuve

Frage: "Dieser ganze Streit bei McLaren-Mercedes, wie siehst du das? Ist das etwas schwerwiegendes oder einfach nur Teil der Formel-1-Politik?"
Villeneuve: "Nun, ich sehe das so: Ich denke, Fernando Alonso wurde nicht wie ein zweimaliger Weltmeister behandelt, mit dem Respekt, der ihm gebührt, und die Presse hat sich auf die Seite eines Neulings geschlagen. Dann haben sie das Ganze aufgebauscht. Es war dann irgendwann so aufgebläht, dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor es sozusagen zur Explosion kommen würde. Das Problem ist: Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs. Wir kennen 90 Prozent von dem, was passiert, ist nicht, denn es passiert zwischen zwei Piloten innerhalb eines Teams viel hinter den Kulissen."

Frage: "Wie läuft es mit deiner Musikkarriere?"
Villeneuve: "Das läuft klasse. Ich hatte ein Jahr frei und konnte mich ganz darauf konzentrieren. Das war gut, aber es gibt noch viel zu tun. Man muss sich auf das Tourneebusiness konzentrieren - und das geht parallel zum Rennsport nicht so gut."

Frage: "Wenn du einen Song über deinen NASCAR-Einstieg schreiben solltest, wie würde der lauten?"
Villeneuve: "Puh, keine Ahnung! Das ist eine schwierige Frage. Es ist egal, was du in der Vergangenheit erreicht hast, den Indy-500-Sieg, die Formel-1-Weltmeisterschaft - egal was, wenn du etwas Neues beginnst, musst du dich dort neu etablieren."