• 27.11.2003 10:05

  • von Marcus Kollmann

Villeneuve: "Ich erhielt ein lächerliches Angebot"

Der Kanadier erklärt wie seine Zukunft in der Formel 1 ruiniert wurde, und warum eine Rückkehr momentan eher auszuschließen ist

(Motorsport-Total.com) - Sieht man einmal von der Anfrage bei McLaren-Mercedes nach einer Möglichkeit als Testfahrer im kommenden Jahr und den als nicht zutreffend dementierten Bemühungen sich das zweite Jaguar-Cockpit zu sichern ab, war es um Jacques Villeneuve nach dessen Startverzicht beim letzten WM-Lauf der Saison 2003 ruhig geworden.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuve sieht derzeit für eine Rückkehr in die Formel 1 schwarz

Nun hat sich der 32-Jährige aber zu Wort gemeldet und das Schweigen gebrochen.

Ruinierte David Richards Villeneuves Karriere vorsätzlich?

"Letztes Jahr hat jemand im Paddock begonnen alles zu zerstören was ich erreicht hatte, indem gesagt wurde, dass es eine Qual wäre mit mir zusammenzuarbeiten. Alle haben das geglaubt, selbst Bernie Ecclestone, denn der hat mir geraten mich zu ändern. Das Schlimme an der Situation war, dass ich absolut nichts dagegen tun konnte. Es lag einfach nicht in meinen Händen", rechnet Villeneuve, ohne den Namen direkt zu nennen, mit Teamchef David Richards ab. Den macht er dafür verantwortlich, dass seine Formel-1-Karriere nach dem jetzigen Stand der Dinge beendet zu sein scheint.

Villeneuve konnte das Angebot von BAR nur als schlechten Scherz auffassen

Verärgert ist der Formel-1-Weltmeister von 1997 aber nicht nur über diese Aussagen, sondern insgesamt über die Art und Weise wie man mit ihm über einen neuen Vertrag verhandelte.

"Ich erhielt ein lächerliches Angebot von BAR. Es war beleidigend, denn es beinhaltete keine Bezahlung. Wir haben deshalb ein Gegenangebot gemacht, doch nie wieder etwas gehört", erweckt Villeneuve den Eindruck, dass es sich der Rennstall ziemlich einfach machte ihn abzuschieben.

"Jeder wusste, dass Takuma nächstes Jahr fahren würde"

Warum er nach der offiziellen Bestätigung von Takuma Sato als neuem Fahrer von BAR-Honda in der Saison 2004 keine Motivation mehr verspürte in Suzuka zu fahren, begründete Villeneuve ebenfalls.

"Jeder wusste, dass Takuma nächstes Jahr fahren würde. Wenn man mir im Mai gesagt hätte, dass ich nicht mehr für das Team fahren würde, so hätte ich das respektiert, doch das hat niemand getan. In Japan bin ich dann nicht mehr angetreten, denn warum sollte ich mein Leben für jemanden riskieren der so mit einem umgeht?"

Kanadier ohne Angebote für 2004

Nach insgesamt 129 Grand Prix-Teilnahmen fürchtet der Kanadier, dass man ihn wohl eher nicht mehr in der Königsklasse fahren sehen wird. "Ich bin nicht sicher, dass ich es ohne in einem Top-Auto zu sitzen in Betracht ziehen würde", stellt der 32-Jährige klar, dass er nur in ein konkurrenzfähiges Team zurückkehren möchte. Hinterher gefahren ist er in den vergangenen Jahren mit BAR-Honda schließlich genug.

Auch wenn sein Name bereits im Zusammenhang mit einer Rückkehr zu Williams fiel, wo das Cockpit von Juan-Pablo Montoya frei wird, schätzt Villeneuve die Chancen darauf äußerst gering ein. "Wenn es für 2004 keine Möglichkeiten gibt, warum sollte es dann welche für 2005 geben?", fragt sich der Kanadier. "Ich glaube auch nicht, dass Williams mich zurückhaben möchte."