Villeneuve hat wieder Freude am Fahren
Nach durchwachsenen Leistungen 2005 ist der BMW Sauber F1 Team Pilot in diesem Jahr wieder stark unterwegs - mehr Fahrspaß durch Regeländerungen
(Motorsport-Total.com) - Nach seinen wenig überzeugenden Leistungen im vergangenen Jahr musste Jacques Villeneuve vor der Saison lange um seinen Platz im BMW Sauber F1 Team zittern. Für das letztendlich in ihn gesetzte Vertrauen bedankte sich der Kanadier bislang mit grundsoliden Leistungen, mit seinem hoch eingeschätzten Teamkollegen Nick Heidfeld konnte er gut mithalten. Zuletzt am Nürburgring konnte der Weltmeister von 1997 mit Rang acht erneut einen WM-Punkt einfahren.

© xpb.cc
Der F1.06 bereitet Jacques Villeneuve endlich wieder viel Fahrspaß
Im vergangenen Jahr war viel über die Gründe der Probleme Villeneuves spekuliert worden. Zumeist hieß es dabei, die aktuellen Formel-1-Boliden würden dem 35-Jährigen nicht liegen, weshalb er nicht ans Limit gehen könne. Nach den einschneidenden Änderungen am Reglement vor der diesjährigen Saison scheint der Kanadier jedoch zu alter Stärke zurückgefunden zu haben.#w1#
Autos des Jahrgangs 2006 sind erstaunlich
Damit ist auch der Fahrspaß beim früheren Weltmeister zurückgekehrt: "Das diesjährige Auto zu fahren ist fantastisch", erklärte er der 'Motorsport aktuell'. "Es ist für mich das beste Formel-1-Auto, das ich je gefahren bin", lobte er sein Arbeitsgerät. Besonders gefalle ihm jedoch eine ganz bestimmte Eigenschaft, die auf alle Autos des Jahrgangs 2006 zutreffe: "Was ich so toll finde: Man kann ungeheuer aggressiv fahren. Wenn man zu spät bremst und das Auto quer kommt, bleibt es kontrollierbar."
Dabei hätten vor allem die geänderten Regeln zu einem anderen Fahrgefühl geführt: "Dieser 2006-Modelljahrgang ist erstaunlich. Wir haben weniger Power. Aber dass wir auf den Geraden 15 km/h langsamer sind, ist mir nicht wichtig." Schließlich seien die Kurvengeschwindigkeiten in diesem Jahr sogar deutlich gestiegen: "Dafür durchfahren wir manche Kurve 20 km/h schneller als im Vorjahr. Und wie wir beim Test in Silverstone und jetzt auch auf dem Nürburgring gesehen haben, fahren wir die Rundenzeiten des Vorjahrs."
Villeneuve würde Traktionskontrolle verbieten
Beim Herantasten an die gestiegenen Kurventempi "erschrickt man förmlich, was noch geht und warum man nicht abgeflogen ist. Genau das ist für mich der große Spaß. Im heutigen Formel-1-Auto bist du höheren Belastungen ausgesetzt als in einem Indy-Car im Oval", zog der 35-Jährige einen Vergleich zu der US-amerikanischen Rennserie, in der er selbst vor seinem Formel-1-Einstieg unterwegs war.
Dennoch gibt es laut Villeneuve nach wie vor große Spielräume für Verbesserungen. Am liebsten würde er dabei "die Traktionskontrolle abschaffen und Slick-Reifen zurückholen". Der Kanadier ist sich sicher, dass durch eine derartige Änderung dem Einfluss des Fahrers wieder mehr Gewicht zukommen würde: "Wenn man jetzt durch eine 5-g-Kurve fährt, ist es kaum noch möglich, sich auf einen Slide zu konzentrieren. Wenn man aber weiß, die Traktionskontrolle regelt alles, latschst du einfach voll aufs Gas - sie rettet dich", prangerte er abschließend an.

