Villeneuve: Große Klappe und mehr Überholmanöver

Jacques Villeneuve bedauert, dass er sich öffentlich mit Peter Sauber angelegt hat, und rechnet künftig mit mehr Überholmanövern als bisher

(Motorsport-Total.com) - Entgegen der Vorhersagen zahlreicher Experten wurde Jacques Villeneuve kürzlich von BMW für die kommende Saison bestätigt. Der Kanadier bekommt damit quasi eine dritte Chance in der Formel 1, obwohl seine Leistungen zu Beginn des vergangenen Jahres alles andere als überragend waren. Dass er damals seinen Mund manchmal recht weit aufgerissen hat, bedauert er heute übrigens.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve bekommt 2006 schon seine dritte Chance im Grand-Prix-Sport

"Ich habe ein paar Sachen gesagt, weil mir das Team nicht zuhören wollte", erklärte der Kanadier gegenüber 'autosport.com'. "Irgendwie hat mich der Frust gepackt, also redete ich mit den Medien, um das zu bekommen, was ich wollte. Das war aber der falsche Weg." Vor allem beschwerte er sich immer wieder darüber, dass die Ingenieure nicht auf seine Wünsche eingingen, doch als sich herausstellte, dass er nur auf seine Weise schnell sein kann, änderte sich dies.#w1#

"Mit ein Grund dafür, dass es dieses Jahr einfach nicht so gelaufen ist, ist, dass wir einfach nicht das nötige Budget hatten, um Änderungen durchzuführen", sagte Villeneuve. "Das Team hat immer gemeint, dass sie mir glauben, aber sie konnten ohne Geld auch nichts tun - und sie erklärten mir das nicht. Als wir das alles besprachen, ging der Frust weg. Ich war eben noch nie in einem Team mit limitierten Ressourcen. Das war für mich ein völlig neuer Arbeitsansatz."

Peter Sauber und Jacques Villeneuve

So friedlich wie auf diesem Bild ging es zwischen Sauber und "JV" nicht immer zu Zoom

Seine medialen Sticheleien stießen bei Teamchef Peter Sauber übrigens nicht gerade auf Gegenliebe, weshalb dieser seinen Starfahrer unverhohlen kritisierte. Auch mit den eidgenössischen Medien kam der Weltmeister von 1997 nur mäßig zurecht, zumal er sich mit einem der wichtigsten Formel-1-Journalisten aus der Schweiz nach wie vor überhaupt nicht versteht.

Immerhin kann sich Villeneuve auf das neue Reglement freuen, denn davon verspricht er sich erstens mehr Fahrspaß und zweitens mehr Überholmanöver als bisher: "Die V8-Motoren erinnern mich an meine IndyCar-Tage mit dem Turbo. Damals dachte ich in der ersten Runde immer, dass das nie voll gehen kann, aber schlussendlich ging es doch. Genau dasselbe passiert nun mit dem V8. Auch der Sound ist klasse, sogar besser als letztes Jahr", lobte der 34-Jährige.

"Wenn wir es schaffen, dasselbe Niveau an Anpressdruck zu halten und weiterhin schnell zu sein, dann müssen wir keine Flügel wegnehmen, also werden die Kurvengeschwindigkeiten gleich bleiben - wegen der neuen Reifen, die weicher sind als bisher, vielleicht sogar eher schneller. Dafür haben wir auf den Geraden wegen des niedrigeren Topspeeds einen besseren Windschatten", äußerte er den Verdacht, dass der Grand-Prix-Sport wieder an Spektakel hinzugewinnen könnte.