Villeneuve: "Eine große Verbesserung"
Der Kanadier über die Leistungsfähigkeit des BMW Sauber F1 Teams und die Tücken und Probleme der momentanen Regeln in der Formel 1
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jacques, wie groß sind die Unterschiede im Team verglichen mit dem Vorjahr?"
Jacques Villeneuve: "Es gibt schon einige. Alle sind aufgeregt, es gibt das Gefühl eines neuen Teams mit dem Budget eines großen Teams. Wir bauen auf den Leuten auf, die wir schon im Vorjahr hatten, neue Leute kamen hinzu, mehr Budget kam auch und jeder ist einfach aufgeregt. Damit lässt sich auch weit mehr Arbeit erledigen."

© xpb.cc
Jacques Villeneuve findet bei den aktuellen Regeln einige Kritikpunkte
Frage: "Was denkst du vom neuen Qualifyingformat, das ihn Bahrain Premiere feierte? Am Ende wurdest du von deinem Teamkollegen ja rausgeworfen."
Villeneuve: "Das kann man schon als aufregend betrachten. Es ist recht stressig und fühlt sich gar nicht wie ein Qualifying an, denn man sitzt nie im Auto und arbeitet heraus, wir man eine perfekte Runde fährt. Man fährt einfach Runden, aber die Fans mögen es und warum auch nicht. Es ist ja für alle gleich."#w1#
Frage: "Aber ist es anstrengend?"
Villeneuve: "Ja, sehr anstrengend. Es ist auch lustig, denn zu dieser Zeit des Wochenendes, vor dem Rennen, fahren wir die meisten Runden, es ist uns aber nicht erlaubt, am Setup des Autos zu arbeiten. Das ist alles etwas seltsam."
Frage: "Hättest du gerne die Gelegenheit, mehr am Auto zu ändern?"
Villeneuve: "Es wäre schon schön, etwas mit dem Auto zu arbeiten."
Frage: "Und wie lief es im Rennen? Wie sieht deine Einschätzung des Autos bis zu deinem Ausfall aus?"
Villeneuve: "Es lief alles recht gut. Das Auto lief gut, wurde immer besser und war einfach zu fahren. Man konnte einfach angreifen. Verglichen mit dem Vorjahr ist das eine große Verbesserung."
Frage: "Immerhin hast du für das Hitzerennen hier einen neuen Motor."
Villeneuve: "Das ist hier sicherlich gut. Da ich aber aus dem Qualifying flog, konnten wir zwölf Runden sparen, die ich gerne an diesem Wochenende hier gefahren wäre. Mit dem neuen Motor verlieren wir diese zwölf Runden, aber das sollte uns nicht stark treffen."
Frage: "Einige Fahrer sagen, dass sie eine kleine Verletzung oder ein Unwohlsein leicht wegstecken können, aber die Hitze hier fühlt man immer. Ist das ein großes Problem?"
Villeneuve: "Man schwitzt eben sehr viel, dadurch ist man in der zweiten Rennhälfte etwas dehydriert. Dann beginnt man, einen Teil seiner Fähigkeiten zu verlieren."
Frage: "Wie gut wird das Chassis zur Strecke hier in Sepang passen?"
Villeneuve: "Wir sind von den Regeln her eingeschränkt, was die Laufleistung betrifft, daher ist es schwierig. Wenn man mit dem falschen Setup beginnt, dann hält man das falsche Setup üblicherweise für den Rest des Wochenendes bei. Es wird also viel davon abhängen, wie wir die ersten Runden fahren. In Bahrain war es kühler als erwartet und ich hatte Mühe, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Im Qualifying war das ein Problem, aber hier sollte das nicht mehr auftreten."
Frage: "Robert Kubica, euer Testfahrer, war am Freitag immer vorn dabei. Hat das den falschen Schluss zugelassen, dass es bei euch so weitergehen würde?"
Villeneuve: "Die meisten Teams, die vor uns lagen, dürfen am Freitag kein drittes Autos einsetzen."
Frage: "Könnte in Zukunft wieder mehr an den ersten Tagen gefahren werden? Denn die Zuverlässigkeit der V10-Motoren im Vorjahr war ja auch phänomenal."
Villeneuve: "Es zeigt sich doch auch beim neuen Qualifying, in dem wir weit mehr Runden fahren. Diese Runden fehlen dann am Freitag. Beim Rennen in Bahrain hatten wir sechs oder acht Runden am Freitag, 14 am Samstag. Das ist nicht viel, um sich auf ein Rennen vorzubereiten. Man muss sich entscheiden, ob man mehr Runden oder mehr Leistung haben möchte, und da wird man immer die Leistung wählen."
"Man möchte vielleicht mehr Runden im Laufe der Saison fahren, aber im Endeffekt bekommt man mehr Leistung und muss sich daran gewöhnen, immer weniger Runden zu fahren und sich auf den dritten Fahrer zu verlassen. Ich denke nicht, dass das die richtige Richtung für die Formel 1 ist. Wenn die Leute die dritten Fahrer sehen wollten, dann würden wir am Freitag gar nicht mehr fahren."

