• 08.07.2005 12:44

  • von Marco Helgert

Villeneuve: "Die Basis ist vorhanden"

Jacques Villeneuve bereut seine Unterschrift bei Sauber nicht und hat im Laufe der vergangenen Rennen auch den Spaß wiedergefunden

(Motorsport-Total.com) - Jacques Villeneuve war so etwas wie der Prügelknabe der ersten Saisonrennen. Bei Sauber sollte der Weltmeister von 1997 zeigen, dass in ihm noch die Talente schlummern, doch Teamkollege Felipe Massa war regelmäßig schneller. Bis auf das Aufblitzen der Leistung in Imola verliefen die ersten Rennen des Jahres nicht wirklich positiv. Doch seit einiger Zeit hat der Kanadier den Tritt gefunden, seine Formkurve zeigt nach oben.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve fühlt sich bei Sauber immer besser aufgehoben

"Die Saison macht mir nun Spaß, nachdem ich sie zu Beginn gehasst habe, aber ich habe es nicht an mich herangelassen", wird Villeneuve von 'SportingLife' zitiert. "Man muss auch bedenken, dass ich die letzen fünf Jahre (bei BAR; Anm. d. Red.) mit den gleichen Leuten gearbeitet habe. Es war daher nicht leicht, sich an eine neue Gruppe zu gewöhnen und zu akzeptieren, dass sie mehr als nur eine Woche brauchen, um alles zu glauben, was ich sage."#w1#

Nach Imola soll der Schalter aber umgelegt worden sein. "Wir haben gut zusammengearbeitet und ich habe das Gefühl, dass wir ein harmonisches Verhältnis haben", fuhr er fort. Das Verständnis für seine Arbeitsweise sei gewachsen. "Sie verstehen, dass ich das Auto nicht nach Zahlen fahre. Wir sind keine Roboter, wir fahren auch nach Gefühl und es hängt davon hab, ob uns das Auto während des Fahrens etwas sagt."

"Wenn man ein Auto hat, das zwischen dem Fahrer und der Strecke steht, dann ist das negativ. Aber wenn sich das Auto wie eine Verlängerung des Körpers anfühlt, dann kann man schnell sein und etwas erreichen", erklärte er. "Aber es dauerte eine lange Zeit, um mit dem Team gut zu arbeiten, aber das ist ja nur normal."

Geholfen hat sicher auch nicht der Druck, der auf den Schultern des 34-Jährigen lastet. Der Kanadier entwickelte eigene Strategien, um sich von den kritischen Stimmen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. "Ich stelle mich gern der Kritik", erklärte er. "Die Kritik kommt ja auch nur, weil ich bereits Siege einfuhr und eine Meisterschaft gewann. Aber in diesem Jahr ist es einfacher. Ich hatte ja ein Jahr Pause."

Der "Tapetenwechsel" im neuen Team zahlte sich nach einigen Rennen aus. "Es war immer noch einfacher als die letzten beiden Jahre bei BAR", fuhr er fort. "Sie haben mich geschwächt und mich frustriert, aber Peter (Sauber) war bereit, ein Risiko einzugehen. Ich fühle, dass sich das negative Image, das ich hatte, geändert hat."

Auch wenn er bisher nur zwei Mal in die Punkte fahren konnte (in Imola und Magny-Cours), sein Ausblick in die Zukunft fällt positiv aus: "Die Basis ist vorhanden, das ist sehr wichtig", so Villeneuve. "Wenn die Basis wackelig ist, dann ist es egal, wie viel Geld man hineinschießt, es wird kollabieren. Aber auf dieser starken Basis kann man aufbauen. Ich bin also sehr zufrieden, dass ich hier unterschrieben habe."