Villeneuve: "Das Erdgeschoss steht immer noch"
Nach einer Bestzeit bei den Tests in Jerez blickt Jacques Villeneuve optimistisch in die Zukunft - Phase des Wartens nun endlich vorbei
(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Jacques Villeneuve behauptet, dass die Spekulationen um die Vergabe des zweiten Cockpits im BMW Sauber F1 Team - er hatte bekanntlich einen Vertrag für 2006, der aber lange nicht bestätigt wurde - spurlos an ihm vorbeigegangen sind, so hat er unter dieser Wartephase in Wahrheit sehr wohl ein wenig gelitten.

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Villeneuve wird 2006 mit denselben Ingenieuren arbeiten wie letzte Saison
Besonders schwierig war für ihn, dass er nach dem Saisonfinale in Shanghai mit einem an und für sich wasserdichten Deal in der Tasche in den Urlaub nach Paris und später nach Kanada jettete, aber trotzdem kein Wort aus München zu hören bekam. Stattdessen musste er den Medien entnehmen, dass Leute wie Heikki Kovalainen, Alexander Wurz oder auch Dan Wheldon als Anwärter auf seinen Stammplatz gehandelt wurden.#w1#
Aber: "Da habe ich mir überhaupt keine Gedanken über den Rennsport gemacht", beteuerte der Weltmeister von 1997 gegenüber unseren Kollegen vom Fachblatt 'Motorsport aktuell'. "Ich bin jedenfalls nicht ins Bett gegangen und habe mir Sorgen über meine Zukunft gemacht. Das wäre anders gewesen, wenn ich selbst etwas falsch gemacht hätte."

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Zu Saisonbeginn kam Jacques Villeneuve mit dem Auto noch nicht gut zurecht Zoom
Davon, 2005 nicht gut abgeschnitten zu haben, will er übrigens nach wie vor nichts hören: "Zum Teil lag es sicher daran, dass ich zuvor fast ein Jahr Pause gemacht hatte, aber das größere Problem war, dass wir zu wenig testen konnten. Wir sind bei den ersten Rennen mit einem Auto angetreten, das von der Elektronik her überhaupt nicht an meine persönlichen Bedürfnisse angepasst worden war. Das ist eine Sache, die normalerweise zwei Wochen dauert - bei uns dauerte sie aber zwei Monate, weil das Budget für die damit verbundene Arbeit einfach nicht da war", rechtfertigte sich Villeneuve.
Unabhängig davon gilt es nun, für das BMW Sauber F1 Team an der Seite von Nick Heidfeld gute Arbeit zu verrichten, schließlich wird vom deutsch-schweizerischen Rennstall die Variante angedacht, einen starken dritten Fahrer zu verpflichten, um Villeneuve gegebenenfalls während der Saison austauschen zu können, falls er nicht überzeugen sollte. Es heißt, dass diesbezüglich die Telefondrähte zwischen BMW in München und dem Wurz-Büro in Monaco glühen.
Für Villeneuve ändert sich vorerst einmal nichts - auch nicht durch die Übernahme des Teams: "Es sind natürlich noch sehr viele von der alten Belegschaft dabei. Das Erdgeschoss steht immer noch so wie früher. Darauf sollen jetzt die neuen Etagen aufgebaut werden. Ich weiß aber nicht, ob wir ein neues Team mit einigen alten Elementen sind - oder ein altes mit neuen Elementen", so der 34-Jährige.

