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Vierte Runde im Duell der Chefstrategen
Das Duell Ross Brawn vs. Pat Symonds geht in Barcelona in die vierte Runde - Strategie könnte auch heute wieder über Sieg und Niederlage entscheiden
(Motorsport-Total.com) - Manama, Imola, Nürburgring - nicht weniger als drei Duelle zwischen Michael Schumacher und Fernando Alonso wurden in dieser Saison bereits vom Kommandostand aus entschieden: Beim Saisonauftakt hatte Alonso seine Nase im entscheidenden Moment um ein paar Meter weiter vorne, Schumacher triumphierte aber in Imola und am Nürburgring dank genialer Strategien.

© xpb.cc
Sorgen auch heute wieder die Strategen für die Entscheidung im Rennen?
Die Männer, die hinter den Kulissen dieses Gigantenduells die Fäden ziehen, kennen sich bestens: Ross Brawn (Ferrari) und Pat Symonds (Renault) arbeiteten Mitte der 1990er Jahre gemeinsam bei Benetton, stehen sich heute aber als Konkurrenten gegenüber. In Fachkreisen gelten die beiden als brillanteste Strategen der Formel 1, was zusätzlich zur Brisanz im WM-Kampf beiträgt - und man darf schon gespannt sein, was sie sich heute in Barcelona einfallen lassen werden.#w1#
Hat Ferrari die konstanteren Reifen?
"Der Schlüssel wird sein", glaubt Brawn, "Konstanz zu haben und auch am Ende der Stints noch über einen guten Speed zu verfügen. Wenn das Auto auch am Ende des Stints schnell ist, kann man strategisch ein bisschen spielen. Wenn es nur am Beginn eines Stints schnell ist, ist das schwieriger, also hoffen wir, dass unsere Reifen halten und das Auto entsprechend geht. Ich glaube aber, dass wir da recht zuversichtlich sein können."
Symonds fürchtet, dass sein Gegenüber damit Recht behalten könnte: "Meine Hauptsorge ist, dass Michael am Samstagmorgen mit gebrauchten Reifen so schnell war, bevor er neue Reifen aufziehen ließ. Das macht mir Angst", so der Brite. "Ich habe den Eindruck, dass wir aufgrund ihres geringen Verschleißes Probleme bekommen könnten, mit ihnen mitzuhalten." Außerdem muss Renault Alonso und Giancarlo Fisichella wohl früher als Ferrari Schumacher an die Box holen.
Brawn: "Niemand weiß genau, wer wie viel Benzin an Bord hat, daher kann man das nur schwer einschätzen", analysierte er die Situation. "Ich weiß aber, dass unsere Reifen einen guten Eindruck machen. Sie sehen so aus, als könnte man damit auch am Ende eines Stints noch voll pushen. Wenn uns das gelingt, sollten wir in guter Form sein. Sollte alles normal laufen, dann haben wir eine Menge Vertrauen in unsere Reifen."
Fisichella als Zünglein an der Waage?
Für Renault spricht jedoch, dass beide Autos in der ersten Startreihe stehen, denn dadurch könnte man Fisichella theoretisch als Puffer einsetzen, um Alonso an der Spitze zu ermöglichen, vor seinem ersten Boxenstopp einen großen Vorsprung herauszufahren. Schumacher würde dann wohl nach dem ersten Stint an Fisichella vorbeikommen, doch ob er seinen bis dahin eingehandelten Rückstand unter solchen Umständen noch aufholen könnte, ist eine andere Frage.
"Es ist einfacher, wenn beide Autos ähnlich schnell sind und auf einer ähnlichen Startposition stehen, einfach in jeder Hinsicht ähnlich sind", so Symonds. "Wenn die beiden Autos quer im Feld verteilt sind, sind sie schwerer im Auge zu behalten. Man kann dann nämlich keine gute Strategie verwenden, die für beide funktioniert. Mit beiden Autos strategisch zu arbeiten, ist nicht einfach, aber wenn man die Gelegenheit dazu hat, kann man daraus einen Vorteil ziehen."

