Viel neu und doch fast alles beim Alten

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Luca, was sagst du über den ersten Tag, besonders angesichts der Tatsache, dass nun ohne Traktionskontrolle gefahren wird?"
Luca Marmorini: "In Bezug auf die fehlende Traktionskontrolle hat dies keinen großen Unterschied ausgemacht, denn wir haben daran ja schon während der Wintertests gearbeitet. Aus der Sicht des Motors war es meiner Meinung nach ein ziemlich herausfordernder Tag, denn es ist sehr heiß. Wir mussten uns aus diesem Grund darum kümmern, wie wir das in den Griff bekommen. Das ist im Moment aber sicherlich kein Problem."

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Pascal Vasselon sieht die Abschaffung der Traktionskontrolle gelassen

Frage: "Ist der Kurs aus Sicht der fehlenden Motorbremse ein Problem?"
Marmorini: "In Bezug auf die Traktion oder die Motorbremse war das heute nicht besonders problematisch. Der Fahrer kann die Rückmeldung des Motors gut nutzen, wir beschweren uns diesbezüglich also nicht allzu sehr."#w1#

Frage: "War die erste Ausfahrt mit dem Getriebe, das nun vier Grands Prix überstehen muss, gut?"
Pascal Vasselon: "Das war das erste Mal, dass wir es im Rahmen eines Freien Trainings eingesetzt haben, aber wir fahren damit schon seit den letzten Tests im Jahr 2007. Das ist für uns also nicht wirklich neu."

"Das Gleiche gilt für die Traktionskontrolle, wie Luca schon gesagt hat. Wir haben heute deshalb nichts Neues entdeckt. Bei der Motorbremse ist das besonders gut sichtbar. Wir haben die aktive Motorbremse verloren, aber das ist nichts, was die Balance des Autos beeinflusst. Wir haben das kaum bemerkt."

"Es war schwieriger, zu Beginn ohne die Traktionskontrolle auf der Strecke zu sein, aber nun denke ich, dass die Fahrer glücklich sind, das Auto selbst zu kontrollieren. Heute haben wir uns also darum nicht allzu sehr gekümmert."

"Vielmehr lag unser Hauptaugenmerk auf den Temperaturen. Wir verwenden zum ersten Mal das komplett neue Auto unter diesen Bedingungen. Geplant war dies für kommende Woche in Malaysia, nun ist es schon hier der Fall. Das ist nun eine gute Übung. Man hat in der Boxengasse viele Feuerlöscher gesehen, mit denen Hitzeschilder und so weiter gelöscht wurden, die Feuer gefangen haben."

Frage: "Ihr seid ja schon in Bahrain gefahren. War es hier heißer als in Bahrain?"
Marmorini: "Ja, denn das Maximale dort waren 25 Grad, es war also zehn Grad kühler."

Frage: "Wir haben heute gesehen, wie sich viele Fahrer gedreht haben. Hatte dies eher etwas mit der fehlenden Traktionskontrolle oder dem Asphalt zu tun?"
Vasselon: "Das ist für Melbourne typisch, es ist eine Strecke, die wenig Haftung bietet. Es ist eine öffentliche Strecke und jedes Mal, wenn wir am Freitag hier herkommen, finden wir schlechte Streckenbedingungen vor. Es ist also für Melbourne nichts Ungewöhnliches, viele Ausflüge neben die Strecke zu sehen."
Marmorini: "Aber es besteht im Rennen die Chance, dass sich Fahrer unter Druck häufiger drehen werden, definitiv."
Vasselon: "Heute hat Jarno zum Beispiel seinen Longrun im Kiesbett beendet. Aber er hat das Auto beim Bremsen verloren. Er kam etwas auf das Gras, das hatte nichts mit der fehlenden Traktionskontrolle oder Motorbremse zu tun."

Frage: "Gab es heute andere Probleme, die ihr mit dem neuen Auto hattet?"
Vasselon: "Da ging es nur um die Temperaturen. Wir mussten etwas Kosmetik anwenden, um mit den extremen Bedingungen zurechtzukommen. Aber im Moment gibt es keine Probleme. Es sieht danach aus, als sei das Fenster groß genug, um mit diesen Temperaturen arbeiten zu können."

Frage: "Ihr habt nun zum ersten Mal mit Timo an einem Rennwochenende gearbeitet. Hat er sich gut angepasst?"
Vasselon: "Bisher läuft es ganz gut. Er war sofort bei der Musik. Er brauchte vier oder fünf Runden, um die Strecke zu erkunden, dann war er schnell. Es gab für Timo keine besonderen Probleme."

Frage: "Ist Reifenabnutzung am Sonntag ein Problem?"
Vasselon: "Für Melbourne ist Graining an den Vorderreifen normal, und das haben wir auch, vor allem mit dem Option-Reifen. Aber auch das ist normal. Wir gehen davon aus, dass sich der Prime-Reifen stabilisieren wird und man mit ihm am Sonntag gut zurechtkommen wird."

Frage: "Wie weit ist Toyota mit der Entwicklung des Energierückgewinnungssystems?"
Marmorini: "Wir entwickeln wie jedes andere Team daran. Aber es ist eine Komponente, die noch viel Entwicklungsarbeit erfordert, bevor sie im Auto verwendet werden kann. Soweit ich weiß, fährt damit noch keiner (bei Testfahrten). Im Moment gibt es noch viele Probleme, die gelöst werden müssen."

Frage: "Es gibt ja verschieden Lösungen, wie man ein solches System umsetzen kann. Kann man davon ausgehen, dass Toyota aufgrund der Hybrid-Erfahrung auf eine elektrische Lösung setzen wird?"
Marmorini: "Es gibt verschiedene technische Lösungen und Toyota wird jene verwenden, die angesichts des Technischen Reglements der Formel 1 am besten ist."
Vasselon: "Wir begutachten auch eine elektrische Lösung."

Frage: "Wäre es schwierig, solch eine Lösung im Auto unterzubekommen?"
Marmorini: "Ja, das ist schwierig, vor allem die Auswirkungen davon. Es ist natürlich machbar, das im Auto unterzubringen, schwierig ist es, die Auswirkungen dessen zu minimieren. Das tun wir im Moment, wir suchen ein Paket, das sich nicht negativ auf die Gewichtsverteilung auswirkt und so weiter."