• 14.04.2008 12:31

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Videospiele: Ecclestones riskanter Lizenzpoker

Bernie Ecclestone verhandelt mit Sony über einen neuen PlayStation-Deal, scheint dabei aber möglicherweise etwas zu hoch zu pokern

(Motorsport-Total.com) - Aufmerksamen Formel-1-Anhängern wird aufgefallen sein, dass dem Sport seit einigen Jahren eines seiner Marketingtools fehlt - das offizielle Videospiel für die Sony-Konsole PlayStation 3, das 2006 zum bisher letzten Mal erschienen ist. Früher sind die Formel-1-Spiele jedes Jahr auf den Markt gekommen.

Titel-Bild zur News: Screenshot: Formel 1 2006

Sony hat 2006 zum bisher letzten Mal ein Formel-1-Spiel herausgegeben

Laut Quellen aus dem Umfeld von Sony steht der japanische Elektronikkonzern in Verhandlungen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dem nachgesagt wird, dass er auf stur schaltet, wenn es um die Gebühr für die Erneuerung des Vertrags geht. In anderen Worten: Ecclestone will wohl mehr Geld.#w1#

Sonys vorheriger Vertrag lief über fünf Jahre, endete 2006 und kostete das Unternehmen 9,5 Millionen Euro pro Jahr. Das Sony-Entwicklerteam mit 45 Mann benötigt ungefähr zehn Monate, um das Spiel zu produzieren, und ohne absehbaren Deal am Horizont ist es äußerst unwahrscheinlich, dass schon Anfang 2009 eine neue Version herauskommen wird.

Wenn der vorherige Videospieldeal einfach fortgesetzt worden wäre, hätte die Formel-1-Gruppe 2008 und 2009 jeweils 9,5 Millionen Euro kassiert, während sie nun gar nichts erhält. Das ergibt in Summe eine Diskrepanz von 19 Millionen Euro. Alleine um diese auszugleichen, müsste Ecclestone den Preis für den neuen Fünfjahresvertrag pro Jahr um 3,8 Millionen Euro nach oben schrauben.

Ohne Comics, Cartoons oder Fahrern als Spielzeugfiguren war das Videospiel bisher das Flaggschiff der Formel 1, wenn es darum ging, auch Kinder zu erreichen. Angesichts des Max-Mosley-Skandals, der es ohnehin schon schwierig macht, neue Unternehmen als Partner zu akquirieren, ist das das Letzte, was die Formel 1 momentan braucht. Denn unterm Strich sind die Kinder von heute die Fans von morgen...