Vettels Rolle auf der Rennbahn: "Ich bin der Elfmeterschütze"

Sebastian Vettel erklärt, welche Fußball-Position er in der Formel 1 einnimmt und warum er glaubt, dass die Deutschen den WM-Titel holen

(Motorsport-Total.com) - Das Fußball-Fieber hat auch das Formel-1-Fahrerlager gepackt. Die meisten Fahrer bangen natürlich mit ihrer eigenen Nationalmannschaft, und auch Sebastian Vettel lässt sich den WM-Auftakt der Deutschen morgen gegen Portugal sicherlich nicht entgehen. Doch während es beim Fußball auf die Leistung der kompletten Mannschaft ankommt, ist Vettel auf der Strecke auf sich alleine gestellt - auch wenn natürlich ohne die Leistung seines Red-Bull-Teams gar nichts geht.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Vielseitig: Sebastian Vettel gibt auch am Ball eine gute Figur ab Zoom

Daher würde sich der Heppenheimer im Fußball-Jargon am ehesten mit einem "Torjäger in Form des Elfmeterschützen" vergleichen: "Das Team hat diese große Chance durch Training und starkes Spiel gemeinsam herausgeholt. Aber ich bin dann derjenige, der den Elfmeter verwandeln muss", lautet seine Erklärung bei 'Auto Bild motorsport' dazu. Doch manchmal wandelt sich seine Rolle auch in die eines Spielführers auf dem Feld: "Es gibt Phasen, in denen man sich fast schon arrogant durchsetzen muss, weil du ganz klar der Meinung bist: Es geht nur so und nicht anders."

Doch im Grunde ist man in der Formel 1 als Individuum nichts, genauso wie man beim Fußball mit schlechten Mannschaftskollegen keine Meisterschaft gewinnen kann. "Wie im Fußball muss das ganze Paket stimmen, damit am Ende der Pokal oder die Schale gewonnen werden kann", analysiert Vettel die Gemeinsamkeiten der beiden beliebtesten Sportarten in Deutschland. "Der Pilot muss individuelle Klasse haben, braucht aber ein Ingenieurteam, das ein gutes Auto baut, zusammen mit dem Fahrer über die Saison verbessert und die richtigem Strategien entwickelt."

Doch das Sportlerleben besteht nicht nur aus den Siegen und Niederlagen auf dem Spielfeld und der Rennstrecke, auch das ganze Drumherum will gut gemeistert werden. Die Journalisten lauern nach dem Spiel nämlich schon, und nicht nur an der Seitenlinie wollen die ersten Emotionen eingefangen werden - auch bei Sebastian Vettel kann sich schon einmal eine Traube bilden, die die Worte des Weltmeisters aufsaugen will. Doch daran hat sich Vettel schon gewöhnt.

"Als Rennfahrer gibt man schon mit 15 oder 16 richtige Interviews. So können wir diesen Bereich schon früher kennen lernen. Für mich war das ein Vorteil, bevor ich durch die Formel 1 richtig im Fokus stand", erklärt er. "Aber auch ich war am Anfang etwas nervös bei Interviews, zu angespannt. Das hat sich gelegt. Jetzt bin ich immer ich selbst. Ich bin kein Schauspieler. Auf Dauer kann man sich nicht verstellen. Das funktioniert einfach nicht."


Fotostrecke: Sebastian Vettels erste Ferrari-Testfahrt

Während der WM hat der Red-Bull-Pilot aber sicherlich keine Lust auf das Hunderttausendste Interview. Als großer Fußball-Fan möchte er so viele Spiele wie möglich verfolgen, natürlich besonders die der deutschen Mannschaft. Er glaubt sogar, dass der Titel drin ist: "Weil sie einfach gut sind. Es sind jetzt nicht mehr nur junge Himmelsstürmer, sondern eine in sich gewachsene, erfahrene Truppe. Sie haben zwar viel Druck, weil die Erwartungshaltung enorm ist. Aber, da müssen sie durch."