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Vettel schlechter als Ricciardo? "Technik verzerrt das Bild"

Helmut Marko erklärt, dass Sebastian Vettel nicht schlechter geworden ist, sondern dass ihm die Technik einen Streich spielt - Motivation aber wieder auf einem Hoch

(Motorsport-Total.com) - Mit einer solchen Gegenwehr hatte Sebastian Vettel sicher nicht gerechnet. Als vierfacher Weltmeister ging der Heppenheimer mit viel Selbstvertrauen und hohen Erwartungen in die Saison, doch nach sechs Rennen muss sich Vettel sogar Teamkollege Daniel Ricciardo immer öfter geschlagen geben.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko, Sebastian Vettel

Helmut Marko glaubt weiterhin an das große Talent von Sebastian Vettel Zoom

Zahlreiche Diskussionen drehen sich seitdem darum, ob Ricciardo einfach so gut ist oder ob Vettel vielleicht doch nicht der Überfahrer ist, für den ihn viele nach den vier Titeln in Folge halten. Doch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko kann diese Diskussionen alle nicht mehr hören. "Beide fahren auf Augenhöhe. Es war auch mit Mark Webber so, dass Mark das ein oder andere Mal vorne war", winkt der Österreicher bei 'Sky' ab.

"Wir haben immer zwei starke Fahrer im Team, die gleich behandelt werden. Dann ist es halt eine gewisse Ausgeglichenheit. Das, was das Bild verzerrt, ist hauptsächlich auf technische Probleme zurückzuführen", ist er der Meinung. Laut Marko habe Vettel bislang nur ein Rennen, das für ihn problemlos lief (Malaysia) - und da sei er vor seinem Teamkollegen ins Ziel gekommen. Seine Meinung: "Generell sind beide Fahrer auf sehr hohem Niveau - aber wenn die Technik nicht mitspielt, kann man auch nicht die Resultate einbringen."

Das war bislang aber bei Teamkollege Ricciardo meist der Fall. Sein Auto hielt häufig durch, sodass der Australier nach sechs Rennen auf Rang vier der Fahrerwertung liegt. Mit den Leistungen des Toro-Rosso-Aufsteigers ist man bei Red Bull auf jeden Fall zufrieden: "Wir sind sehr stolz auf ihn", lobt Marko. "Es war die richtige Entscheidung, auf einen sehr Jungen, Unerfahrenen zu setzen. Und was er jetzt bringt, zeigt, dass alles richtig war."

Was viele an Ricciardo positiv sehen, ist sein Lächeln, das er stets an den Tag legt. Auch wenn es nicht rund läuft, strahlt der Mann aus Perth meist über das ganze Gesicht. Sebastian Vettel wurde in dieser Saison eher dadurch bekannt, dass er ständig über die neue Technik motzte und immer irgendetwas auszusetzen hatte. Doch dafür hat Marko Verständnis: "Wenn man als vierfacher Weltmeister kommt, dann hat man auch eine gewisse Erwartung an die Saison. Und wenn beim ersten Test von der Motorenseite überhaupt nichts geht und ein fast uneinholbarer Nachteil vorhanden ist, dann ist das nicht motivierend", sagt er.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Kanada, Sonntag


Zudem komme hinzu, dass die Autos so leicht wie selten zuvor zu fahren seien: "Die fahrerische Komponente ist einfach ein wenig in den Hintergrund getreten, was den Sebastian gestört hat", erklärt der Österreicher und fügt an: "Aber so sind die Regeln. Wir haben uns mit ihm auseinandergesetzt und gesagt: 'Es hilft nichts. Hol einfach das Maximum heraus und vergiss, dass es mal größere Herausforderungen gegeben hat.' Anscheinend haben die Worte gefruchtet: "Das ist jetzt alles wieder optimal", versichert Marko.