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  • 26.09.2011 12:34

Vettels Erfolgsgeheimnis: "Immer Vollgas"

Der WM-Titel ist so gut wie sicher, doch Sebastian Vettel ist es egal.: Beim nächsten Rennen in Japan nicht auf einen Punkt, sondern auf Sieg

(Motorsport-Total.com/SID) - Den Ort der Vorentscheidung sah sich Sebastian Vettel noch einmal aus der Vogelperspektive an. Nach seinem fast traumwandlerischen Flug durch die hell erleuchteten Straßen drehte der alte und fast sicher auch neue Formel-1-Weltmeister seine einzige wirklich langsame Runde in Singapur - im Singapore Flyer, dem größten Riesenrad der Welt direkt neben der Strecke, genoss er gemeinsam mit Teamchef Christian Horner und Design-Genie Adrian Newey ein paar Minuten der Ruhe.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel zeigt es an: Ein Punkt fehlt noch zur Titelverteidigung

Ansonsten lautet Vettels Motto: "Immer Vollgas. Go hard or go home." In Singapur wollte er das Rennen gewinnen, die Chance auf die vorzeitige WM-Entscheidung war ihm egal. "Als ich über die Ziellinie gefahren bin, wusste ich gar nicht, ob es gereicht hat. Das war ein bisschen wie in Abu Dhabi", sagt Vettel mit Blick auf die Titel-Entscheidung im Vorjahr. "Ich wusste nicht, wer auf welcher Position hätte landen müssen."

Diesmal sagte Horner aber nicht über Funk: "Du bist Weltmeister", denn es fehlt noch genau ein Punkt rechnerisch zum Titel - bei noch fünf ausstehenden Rennen. Und der auch nur, falls Jenson Button fünfmal gewinnt. "Den einen Punkt sollte ich schon holen können", sagt inzwischen zwar auch der 24-Jährige, aber ein "Ich-fahre-den-Titel-locker-nach-Hause"-Modus ist bei Vettel nicht abrufbar. "Ich denke gar nicht über Sicherheit nach und zerbreche mir nicht den Kopf über die Meisterschaft", sagt er. "Wichtig ist, dass wir als Team an jedem Sonntag das Beste aus uns herausholen. Der Rest ergibt sich dann von ganz allein."

Vettel werde den Titel stilvoll gewinnen, hatte Newey bereits vor dem Rennen in Singapur gesagt. Stilvoll, das bedeutet für den Matchball am 9. Oktober auf Vettels absoluter Lieblingsstrecke in Suzuka, nicht auf einen Punkt und Platz zehn, sondern auf Sieg zu fahren. Wie in den beiden letzten Jahren, in denen Vettel dort jeweils triumphiert und der Strecke danach eine Liebeserklärung gemacht hatte. Jetzt will er dort den ersten Strecken-Hattrick seiner Karriere.

¿pbvin|512|4117||0|1pb¿Typisch Vettel ist es auch, dass er selbst ganz kurz vor dem Ziel, als jüngster Fahrer der Formel-1-Geschichte einen WM-Titel erfolgreich zu verteidigen, nicht locker lässt. Bis lange nach drei Uhr morgens - fünf Stunden nach Ende des Rennens - saß er in Singapur noch mit seinen Renningenieuren zusammen, als sogar Horner und Newey schon Feierabend gemacht hatten. Lediglich einen freien Nachmittag in Singapur gönnte Vettel sich am Montag vor dem Heimflug in die Schweiz. Und schon am Mittwoch wird er wieder im Red-Bull-Hauptquartier im englischen Milton Keynes im Simulator sitzen und an der Rennabstimmung für Suzuka feilen.

Vettels Konsequenz ist beeindruckend und manchen sogar ein bisschen unheimlich. "Mit seiner Perfektion hat Vettel die Formel 1 wieder langweilig gemacht. Der Pilot ist unbesiegbar, sein Auto ist eine Rakete", schrieb am Montag die italienische Tageszeitung 'La Repubblica'. "Vettel begeht keine Fehler, er ist stets perfekt. Er ist ein Monster, eine Maschine, die Rekorde aufstellt. Er verdient diesen WM-Titel - und wer weiß, wie viele andere noch..."

Neben der Titelverteidigung kann Vettel in seiner aktuellen Form in diesem Jahr auch noch zwei fast schon für die Ewigkeit gedachte Rekorde brechen. Nach dem neunten Saisonsieg fehlen ihm noch vier zur absoluten Bestmarke von 13 von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004. Noch näher ist der Pole-Position-Rekord von Nigel Mansell. Der Brite hatte 1992 insgesamt 14 Mal auf Startplatz eins gestanden, Vettel bislang in diesem Jahr schon elf Mal.