Vettel: Zwischen Test und Lorbeerblatt im Simulator
Sebastian Vettel erweist sich als wahrer "Workaholic" und legt zwischen den Tests und der Verleihung des Goldenen Lorbeerblatts einen Tag im Red-Bull-Simulator ein
(Motorsport-Total.com/SID) - Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat vor dem Empfang des Silbernen Lorbeerblattes am Freitag in Berlin noch schnell ein paar Runden im Simulator eingeschoben. Statt nach zwei Testtagen in Barcelona mal ein bisschen zu entspannen und am Donnerstag in Ruhe nach Berlin zu fliegen, machte "Workaholic" Vettel noch einen Abstecher in die Red-Bull-Fabrik in England, um weiter an seiner Form für den Saisonauftakt am 18. März in Melbourne zu feilen.
© Red Bull
Sebastian Vettel gönnt sich derzeit keine Verschnauf-Pause
"Jeder Tag zählt. Letzlich hat man nur sechs Tage, vier davon sind rum", hatte Vettel am Mittwochabend in Barcelona gesagt. Zwei weitere stehen für ihn dann in der kommenden Woche beim viertägigen Abschlusstest in Barcelona noch auf dem Programm. Generell hat Vettel aber schon ein gutes Gefühl. "Ich denke, wir sind einigermaßen dabei", meinte er mit einer gehörigen Portion Understatement.
Nachdem er sich am vorigen Wochenende schon mit einem kurzfristigen Besuch bei einem Heimspiel des FC Barcelona ein bisschen vom derzeitigen Teststress abgelenkt hatte, steht am Freitagmorgen um 9.30 Uhr für ihn im Schloss Bellevue in Berlin ein ganz besonderer Termin an.
Aus der Hand von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff bis zur Wahl dessen designierten Nachfolgers Joachim Gauck in seiner Funktion als Bundesratspräsident die Aufgabe des Staatsoberhauptes wahrnimmt, bekommt Vettel das Silberne Lorbeerblatt.
"Ich bin sehr stolz, denn es ist einer der größten Preise, die man in Deutschland als Sportler bekommen kann. Damit ausgezeichnet zu werden, ist natürlich eine große Ehre", sagte Vettel, der auch nach der Ehrung gleich wieder zu tun haben wird. Für den Rest des Tages steht ein Sponsorentermin auf dem Programm.
Kein Wunder, dass Vettel bislang noch keine Zeit hatte, einen Namen für sein neues Auto zu finden. Der 'Gazzetta dello Sport' verriet er aber, dass die Liste der möglichen Kosenamen kurz sei. "Natürlich wird es sich wieder um den Namen einer Frau handeln", sagte Vettel: "Ein Auto ist schön, aufregend und sexy. Auch mit so einem Vorderteil." Damit spielte der Weltmeister auf die hässlichen Nasenhöcker an, die fast alle Formel-1-Renner des Jahrgangs 2012 verunziert.
In Barcelona hatte am Donnerstag Teamkollege Mark Webber den RB8 von Vettel übernommen, ebenfalls unterwegs war auf dem Circuit de Catalunya Michael Schumacher bei seinem zweiten offiziellen Testtag im neuen Mercedes W03. Während es für ihn selbst seit seinem Comeback vor zwei Jahren bislang noch nicht die erhofften Resultate gegeben hat, ist der Rekordweltmeister stolz auf die Erfolge seines "Nachfolgers" Vettel.
"Es macht Spaß, Sebastian fahren zu sehen. Er ist stark und motiviert und hat ein tolles Team um sich herum, insofern läuft es beeindruckend rund. Es ist schon etwas Besonderes auch für mich, denn ich kenne ihn schon so lange", sagte Schumacher in einem Interview im Sonderheft der 'Sport Bild': "Ich kann mich an den kleinen Kerl noch erinnern, der da in Kerpen auf der Bahn fuhr. Insofern freut es mich sehr für ihn, und ein kleines bisschen bin ich auch stolz auf ihn."
Den dritten Titel in Folge, den Vettel in diesem Jahr als erst dritter Fahrer nach dem legendären Argentinier Juan Manuel Fangio und Schumacher holen könnte, hat der Red-Bull-Pilot natürlich im Visier. "Ich will den Titel verteidigen", sagte er der 'Sport Bild'. Allerdings sei der Hattrick alles andere als ein Selbstläufer, meinte Vettel: "Ganz sicher nicht. Die anderen sind alle keine Nasenbohrer. Es wird ein extrem harter Kampf um den Titel. Auch im letzten Jahr mussten wir immer alles geben, auch wenn es von außen nicht so aussah."