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  • 06.11.2010 23:07

Vettel: "Wir sollten im Rennen gut aussehen"

Mit Startplatz zwei hat Sebastian Vettel die weiteren WM-Kandidaten geschlagen - Im Interview spricht der Red-Bull-Pilot über seine Chancen im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel hat in der Qualifikation in Brasilien alles richtig gemacht und seinen Teamkollegen Mark Webber, sowie die übrigen WM-Kandidaten auf die Plätze verwiesen. Nur Williams-Pilot Nico Hülkenberg war schneller. Mit Platz zwei ist der Heppenheimer aber dennoch zufrieden. Die erste Reihe ist eine gute Ausgangsposition für ein langes Rennen, in dem in den vergangenen Jahren immer viel passiert ist. In der Pressekonferenz hat Vettel sein Qualifying analysiert.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel freute sich für Nico Hülkenbergs sensationelle Pole-Position

Frage: "Die WM-Kandidaten hätten heute viel verlieren können. Du bist aber gut durchgekommen."
Sebastian Vettel: "Ja, es war eine knifflige Qualifikation. Es war am Ende von Q3 eine schwierige Entscheidung nach dem ersten Versuch auf Intermediates. Die Strecke hat trocken ausgesehen, aber speziell der letzte Sektor war noch sehr heikel. Ich glaube aber, dass schlussendlich jeder mit den Trockenreifen gefahren ist. Es ist besser und besser geworden, aber es war immer noch extrem schwierig und rutschig. Zuerst habe ich gedacht, dass ich die Pole um ein Zehntel verpasst habe, aber dann sah ich noch eine andere Zahl. Es war eine Vier statt einer Fünf, also eine Sekunde. Gratulation an Nico. Es war sehr knifflig unter diesen Bedingungen, denn man konnte leicht einen Fehler machen. Wir haben die Pole angepeilt, aber Nico war besser als wir alle. Trotzdem war es sehr trickreich und ich bin mit Platz zwei sehr glücklich."

Frage: "Es gab immer die Möglichkeit, dass sich ein Außenseiter einmischt. Ein Robert Kubica, ein Nico Rosberg zum Beispiel. Ich glaube nicht, dass ihr mit Hülkenberg gerechnet habt?"
Vettel: "Nein. Ich glaube niemand hat damit gerechnet. Im Gesamten bin ich mit dem Qualifying zufrieden. Der letzte Abschnitt war eine Herausforderung. Trotzdem bin ich gleichzeitig auch etwas sauer, denn wenn man einen Rückstand von einer Sekunde hat, dann ist es frustrierend. Es ist eine starke Aussage und er hat einen sehr guten Job bemacht. Als am Freitag die Strecke noch grün war, hat man gesehen, dass der Williams generell ein gutes Auto ist, aber man muss trotzdem die Runde zusammenbringen. Das war keine Glücksrunde. Wenn man alle um eine Sekunde ausqualifiziert, dann heißt das schon was. Er ist glaube ich dreimal diese Zeit gefahren."

"Aber um zurückzukehren, ich bin zufrieden mir Platz zwei. Es hätte alles an diesem Nachmittag passieren können. Wir wussten das vor dem Qualifying und am Ende war es dann auch knapp. Wir haben uns für trocken entschieden und es war die richtige Wahl. Mit meiner Runde bin ich ganz zufrieden. Leider hatte ich etwas Pech im Verkehr. Als ich die gelbe Flagge in der letzten Kurve sah, musste ich vom Gas gehen. Der letzte Sektor war am schwierigsten, denn er war am nassesten. In der zweiten Runde bin ich geradeaus gefahren und in der dritten Runde bin ich irgendwie herumgekommen. Es wäre aber nicht genug für die Pole gewesen. Es wartet ein langes Rennen und wir sollten ein gutes Auto haben."

Frage: "Liegt Platz zwei auf der schmutzigen Seite?"
Vettel: "Nein das glaube ich nicht. Wenn ich nicht falsch liege, ist doch Rubens im vergangenen Jahr von Platz zwei gestartet?" (Nein. Barrichello stand 2009 auf der Pole-Position; Anm. d. Red) "Also lag ich falsch, dann sollte es in Ordnung sein. Der viele Regen hat vielleicht etwas Schmutz von der Strecke gewaschen. Die Piste ist in diesem Jahr sehr sauber. Gestern waren alle Fahrer glücklich damit, also sollte es gut sein."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Brasilien, Samstag


Frage: "Von wem erwartest du im Rennen am meisten Druck?"
Vettel: "Es kommt darauf an. Mark steht direkt dahinter, Fernando ist nicht weit weg und Hamilton ist auch noch da. Wenn man sich die Zeiten vom Freitag ansieht, dann hatten wir leicht die Nase vorne. Aber es bleibt abzuwarten, wie stark wir im Rennen wirklich sind. Ich glaube, dass wir ganz vorne mitfahren können, aber Ferrari und McLaren waren auch sehr stark."

"Wie stark Nico ist, ist schwer einzuschätzen. Normalerweise sollten wir im Trockenen die Oberhand haben, aber ich muss natürlich erst vorbeikommen. Ich hoffe natürlich, dass sich das am Start klärt, aber er wird etwas dagegen haben. Hoffentlich habe ich einen guten Start und er reiht sich dahinter ein, aber da denkt jeder egoistisch. Er wird wahrscheinlich hoffen, dass er vorne bleibt."

¿pbvin|512|3248||0|1pb¿Frage: "Du warst gestern im Trockenen sehr schnell. Erwartest du im Rennen trockene Bedingungen?"
Vettel: "Ja das tun wir. Ich hoffe, dass es nicht wechselhaft wird, denn dann wird es ein langweiliges Rennen für Nico. Es sollte trocken sein und ich erwarte, dass ich ein gutes Auto haben werde. Wir haben über Nacht einige Änderungen vorgenommen, die nicht funktioniert haben. Es sollte morgen in Ordnung sein. Ich glaube, dass wir im Trockenen und im Nassen ein konkurrenzfähiges Auto haben. Wir sollten also gut aussehen."

Frage: "Wie bewertest du den fünften Platz von Fernando Alonso?"
Vettel: "Er startet hinter Mark. Da gibt es nicht viel zu sagen. Um ehrlich zu sein, es werden hier 71 Runden gefahren. Wenn man sich die Rennen der vergangenen drei Jahre ansieht, dann war es hier immer sehr unterhaltsam. Ich glaube, dass niemand die Ergebnisse vorhersagen konnte. Er startet also als Fünfter. So ist das heute und morgen werden wir sehen."

Frage: "Wie hart wirst du gegen deine WM-Rivalen fahren und vielleicht gar nicht auf Nico achten?"
Vettel: "Ich muss auf ihn achten, denn er ist ja vor mir. Wenn er von Platz acht starten würde, dann würde ich vielleicht nicht so viel Notiz von ihm nehmen. Er ist vor mir, also ist er ein Herausforderer. Wir fahren gegen ihn. Das Rennen ist lang und es kann viel passieren. Wir wissen, dass wir im Rennen schneller sein sollten. Unser Auto ist etwas schneller als der Williams, aber das müssen wir erst morgen herausfinden."

"Wir konzentrieren uns auf den Start und dann ist es wie gesagt ein langes Rennen. Viel kann passieren. Eine Safety-Car-Phase ist nicht unmöglich. Wenn es zum richtigen Zeitpunkt kommt, dann kann es dir helfen. Beim falschen Zeitpunkt kann es auch das Rennen ruinieren. Wir müssen auf viele Dinge achten. Die WM kümmert mich nicht so sehr. Ich fahre meine beiden Rennen, beginnend mit diesem hier. Der Fokus liegt auf dem morgigen Rennen. Ich werde versuchen meine Performance zu optimieren. Ich glaube, da wird es schon genug Leute geben, die mir anschließend sagen, ob es gut oder schlecht aussieht."

Frage: "Würdest du für Webber Platz machen, wenn das Szenario es erfordern würde?"
Vettel: "Um ganz offen zu sein, es gibt so viele mögliche Szenarios, dass ich dir zu allen eine Antwort geben könnte. Dann würden wir aber die ganze Nacht hier sitzen und es wäre schlauer, wenn ich zu einem gewissen Zeitpunkt schlafen gehe, um mich zu erholen. Es ist ein langes Rennen und es hängt von der Situation ab. Unter dem Strich kämpfen wir beide um die Weltmeisterschaft, wir kämpfen für das Team und für die Konstrukteurswertung. Es ist ein langes Rennen und man muss immer auf die geforderte Situation reagieren."

Frage: "Wie sieht es mit deinem Motor aus?"
Vettel: "Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen darf, aber er hat ungefähr 1.100 Kilometer auf dem Buckel. Das Rennen geht über 300 Kilometer, also sollte das in Ordnung sein"