• 07.06.2009 21:06

Vettel: Was ich in diesem Moment dachte? Sch....!

Der Red Bull Racing-Pilot auf der Pressekonferenz über seinen Start, den Fahrfehler in der ersten Runde und die vergebliche Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Erzähle uns etwas über deine erste Runde und über die spätere Phase, als du Jenson unter Druck gesetzt hast."
Sebastian Vettel: "Es war dort draußen sehr, sehr windig. Im Vergleich zu den anderen Tagen, als es Gegenwind gab, hatten wir Rückenwind. Es war aus diesem Grund extrem schwierig."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel musste eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben

"Es gibt dort eine Art Senke, durch die man fährt, und ich verlor das Heck und geriet in der zehnten kurve neben die Strecke, verlor beinahe das Auto und für die Gerade auch eine Menge Geschwindigkeit. Es war für Jenson also kein Problem, mich zu überholen."#w1#

"Später auf meinem zweiten Rennabschnitt wusste ich, dass ich deutlich leichter war als er. Ich holte massiv auf und denke, dass ich in der letzten Kurve eine Chance hatte. Ich versuchte, ihn zu überholen. Ich fuhr nach innen und kam etwas weit neben die Ideallinie, aber ich hatte sowieso nicht den besten Ausgang, als ich die letzte Kurve ebenfalls innen anfuhr."

"Es reichte aus diesem Grund nicht aus, ihn vor der ersten Kurve zu überholen. Es wäre zu riskant gewesen. Aber es ist immer dasselbe Spiel. Man spürt in gewisser Weise, dass die Reifen nachlassen, und es gibt nicht viel, was man tun kann. Ich war im Windschatten natürlich einen Teil der Gerade im Drehzahlbegrenzer, und es war nicht mehr möglich, aufzuholen. Dort verlor ich grundsätzlich das Rennen."

Frage: "Du bist aus der letzten Kurve heraus eine interessante Linie gefahren, als du hinter Jenson fuhrst. Du bist dort viel enger gefahren."
Vettel: "Als ich auf ihn aufholte, da wollte ich in der letzten Kurve innen fahren, und er verteidigte sich, es war also nicht möglich. Er machte einen Fehler, kam etwas neben die Ideallinie, was mir einen besseren Ausgang aus der ersten Kurve bescherte. Aber das reichte nicht aus. Alles in allem schien ich in den letzten Kurven aufzuholen, auch im Vergleich zu Mark."

"Es ist ein ziemlicher Mickey-Mouse-Komplex, aber das mag ich. Ich mag diesen Kurs, ich fühlte mich von der ersten Runde an gut, und es war alles andere als ein schlechter Tag. Ich denke, dass ich ein sehr gutes Auto hatte, ich war ziemlich glücklich. Ich hatte nur hier und dort etwas Untersteuern oder Übersteuern."

"Der kritischste Punkt war womöglich die neunte Kurve und die zehnte, aber ich denke, dass dies mehr mit den Wind-Bedingungen zu tun hatte. Aber alles in allem war es nicht schlecht. Wir sind einfach noch nicht schnell genug."

Frage: "Du hast gesagt, dass du das Rennen am Start verloren hast. Denkst du aber auch, dass die Drei-Boxenstopp-Strategie die falsche war?"
Vettel: "Ja, um auf die erste Runde zurück zu kommen, ich leistete mir dort einen Fehler in den Kurven neun und zehn. Wir leisteten am Start gute Arbeit und verteidigten die erste Position. Dies war heute die kritischste Kurve, da die Windrichtung sich geändert hatte und wir dort Rückenwind hatten."

"Zudem war es immer sehr rutschig und sehr schwierig, den Eingang richtig hinzubekommen. Ich verlor die Kontrolle über das Auto und fuhr mehr oder weniger gerade. Ich hatte ziemliches Glück, das Auto nicht zu verlieren."

"Aber natürlich verlor ich die Position direkt an Jenson. Ich denke jedoch, dass wir heute akzeptieren müssen, dass sie auf einem anderen Planeten waren. Ich war mit dem Auto ziemlich glücklich. Das Auto war in Ordnung."

"Der Kurs war gut, und um auf die Strategie zurückzukommen, es ist kein Geheimnis mehr, dass wir den Plan hatten, auf drei Stopps zu setzen. Wir dachten, dass wir heute eine gute Chance haben, Jenson und die Brawns zu schlagen. Es stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall war. Nach dem ersten Abschnitt des Rennens war es mehr oder weniger klar, dass ich zu wenig Benzin habe."

"Aus diesem Grund war ich überrascht, dass wir danach immer noch auf eine Drei-Boxenstopp-Strategie setzten, weil es nicht viel Sinn machte, besonders da ich zum mittleren Abschnitt des Rennens auf Jenson aufholte und dort Zeit verlor."

"Ich verlor grundsätzlich das Rennen auch gegen Mark, alles in allem haben wir dort womöglich also nicht die bestmögliche Arbeit geleistet. Wenn man von der Pole startet, dann möchte man das Rennen gewinnen. Das haben wir nicht getan, also sind wir nicht so glücklich."

"Es war jedoch dennoch ein sehr guter Tag für das Team. Wir haben eine Menge Punkte geholt. Es geht knapper zu, auch wenn heute der erste Tag war, an dem Jenson zeigte, was sie wirklich leisten können. Lasst uns also abwarten."

"Ich denke jedoch, Gründe haben, zuversichtlich zu sein. Das war heute ein gutes Rennen. Ich hatte ein gutes Auto. Ich war ziemlich glücklich und in Silverstone werden neue Teile kommen. Lasst uns also einmal abwarten."

Frage: "Gab es in Bezug auf die Strategie viele Diskussionen am Funk, oder wurde dir die Entscheidung einfach mitgeteilt, und das war es dann?"
Vettel: "Natürlich weiß man, was man unter bestimmten Situationen tun wird. Man diskutiert die Strategie lange Zeit vor dem Start des Rennens, und es war klar, dass wir auf drei Stopps setzen würden, wenn ich führen und einen bestimmten Abstand auf das Auto hinter mir haben würde, da wir etwas weniger Benzin im Tank hatten."

"Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht mit dem Team gesprochen, aber im Moment verstehe ich noch nicht, warum wir immer noch auf zwei Stopps gesetzt haben. Ich denke, dass uns zwei Stopps den zweiten Rang gesichert hätten. Wir haben es versucht, es funktioniert nicht, das werden wir für das nächste Mal wissen."

Frage: "Du warst am Ende sehr schnell, wie viele Runden hättest du noch gebraucht?"
Vettel: "Das ist schwierig zu sagen. Am Ende holte ich deutlich auf Mark auf. Ich war überrascht, dass es so viel war. Und dann sagte mir mein Ingenieur über Funk, dass Mark schneller war. Ich denke, dass ich einfach euch fragen muss, was ihr in dieser Situation tun würdet."

"Gestartet von der Pole, zu realisieren, dass deine Strategie nicht so wie angenommen funktioniert, und du befindest dich nicht in der Position, in der du sein möchtest. Das Letzte, was du tust, ist einfach langsam zu fahren und das Auto ins Ziel zu bekommen. Ich denke, dass wir beide die Drehzahl reduziert haben, aber ich genieße das Fahren, also möchte ich lieber weiterhin schnell fahren, als langsam zu machen und das Auto ins Ziel zu bringen."

Frage: "Du hast gesagt, dass du dir sicher warst, dass das Auto zu Strecke passen würde, bevor du hierhergekommen bist. Was hast du verspürt, als du gesehen hast, wie Jenson davon flog? Was glaubst du, fehlt dem Auto noch, um mit Brawn im Rennen mithalten zu können?"
Vettel: "Als ich ihn davon fliegen sah, war das erste, was ich dachte 'Shit', denn natürlich wollten wir heute gewinnen, und wir waren nicht schnell genug. Ich habe es schon zuvor gesagt, ich war über das Auto glücklich, ich habe mich das gesamte Wochenende über ziemlich wohl gefühlt."

"Der gestrige Tag war meiner Meinung nach sehr gut. Heute waren wir einfach nicht schnell genug. Ich denke nicht, das es einen bestimmten Ort auf der Strecke gibt, wo wir zum Beispiel Zeit verloren haben. Ich denke, dass es einfach überall ein wenig war. Wir haben ein sehr gutes Auto, besonders in mittleren und in Hochgeschwindigkeitskurven."

"Ich denke, dass wir dort nicht allzu viel Zeit verlieren. Womöglich in den Gebieten wie dem letzten Sektor, in langsamen Kurven. Aber ich denke nicht, das wir dort generell viel schwächer waren. Ich denke, dass wir womöglich überall ein wenig schwächer sind. Vielleicht einfach ein wenig mehr in den langsamen Kurven."