• 07.06.2009 18:59

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Vettel-Strategie war von Anfang an geplant

Sebastian Vettel beschwerte sich nach dem Rennen über seine Dreistoppstrategie, dabei war diese von Anfang an so geplant

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettels Serie, von der Pole-Position immer zu gewinnen, ist heute in Istanbul gerissen. Der Red-Bull-Pilot hatte am Start Benzin für 15 Runden im Tank und war auf eine Dreistoppstrategie angesetzt. Doch durch seinen Fahrfehler in der ersten Runde schlüpfte Jenson Button durch, womit Vettel seine Taktik nicht optimal ausschöpfen konnte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Die Dreistoppstrategie von Sebastian Vettel war von Anfang an geplant

Nach dem Rennen deutete Vettel an, dass er selbst am liebsten von drei auf zwei Stopps umgestellt hätte: "Wir hätten auf zwei Stopps wechseln können, sind aber auf drei Stopps geblieben. Da muss ich beim Team noch einmal nachhaken", meinte der Deutsche. Das nahmen wir ihm ab und erkundigten uns bei Teamchef Christian Horner. Der verteidigte die strategische Entscheidung des Kommandostands, durch die Mark Webber letztendlich an Vettel vorbeikam.#w1#

Dreistoppstrategie wäre schneller gewesen

"Wenn wir in Runde 15 auf zwei Stopps umgestellt hätten, dann hätten wir damit jede Chance aufgegeben, Brawn zu gefährden", erklärte Horner. "Die Dreistoppstrategie war davon abhängig, Jenson im zweiten Stint zu überholen. Es ist hier möglich, jemanden zu überholen, wie wir im Vorjahr mit Lewis gegen Massa gesehen haben. Unser Plan war also von Anfang an: Wenn wir am Start zurückfallen, dann ist die beste Chance auf ein Duell eine Dreistoppstrategie."


Fotos: Red Bull, Großer Preis der Türkei, Sonntag


Und weiter führte er aus: "Leider ist es uns nicht gelungen, Jenson im zweiten Stint zu überholen, und dadurch fiel Sebastian auch noch hinter Mark zurück, ohne dass ich Marks Leistung schmälern möchte. Es war eine sehr knappe Entscheidung zwischen den beiden Strategien. Die Dreistoppstrategie wäre besser gewesen, wenn Sebastian vor Jenson geblieben wäre. Aber selbst dann wäre Jenson heute schwierig zu schlagen gewesen."

Interessant wurde es aus Red-Bull-Sicht noch einmal, als Vettel in der Schlussphase seinen Rückstand auf Webber von vier auf 0,7 Sekunden reduzierte, obwohl am Funk die Anweisung kam, die Positionen zu halten. "In den letzten fünf Runden haben wir die Drehzahl gedrosselt", sagte Horner und wischte die Frage nach einer möglichen Stallorder pro Vettel vom Tisch: "Der Punkteunterschied zwischen unseren Fahrern ist im Moment zu minimal dafür."

Keine klaren Trends

"Es wird langsam langweilig, wenn Brawn alle Rennen gewinnt." Christian Horner

In zwei Wochen steht das Red-Bull-Heimrennen in Silverstone auf dem Programm - auf einer Strecke, die dem aerodynamisch ausgeklügelten RB5 eigentlich wie auf den Leib geschneidert sein müsste. Horner will sich aber nicht auf Prognosen einlassen, denn "das Kräfteverhältnis variiert von Strecke zu Strecke. Ich sehe da im Moment keinen Trend. Es wird langsam langweilig, wenn Brawn alle Rennen gewinnt, aber wir werden in Silverstone zurückkommen."

Was die Weltmeisterschaft angeht, weiß Horner, dass der heimliche Traum immer schwieriger zu realisieren wird: "Es wird sehr schwierig, den Rückstand zu Brawn aufzuholen, aber zumindest haben wir ihnen heute in der Konstrukteurswertung vier Punkte abgenommen. Ihre Führung ist noch groß, aber es sind noch viele Rennen zu fahren." Zehn an der Zahl, um genau zu sein. Es sind also bei den Fahrern noch maximal 100 Punkte zu holen...