Vettel über Suzuka: "Hier brauchst du große Eier"
Bei keinem Thema in der Formel 1 sind sich die Piloten so einig, wie bei der Liebe zum japanischen Kurs - "Du spürst hier einfach, dass es eine Traditionsstrecke ist"
(Motorsport-Total.com) - Auf den Großen Preis von Japan in Suzuka (11. bis 13. Oktober 2013) freuen sich alle Formel-1-Piloten ganz besonders. Das wurde bei der heutigen Pressekonferenz wieder einmal deutlich. Wenn der 5,807 Kilometer lange Suzuka International Racing Course angesprochen wird, geraten die hartgesottenen PS-Profis ins Schwärmen. "Du spürst hier einfach, dass es eine Traditionsstrecke ist", betont Sebastian Vettel und fügt hinzu: "Hier brauchst du große Eier."

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Über Suzuka gab es bei der Pressekonferenz nur eine Meinung Zoom
Damit macht der Heppenheimer schon wieder eine Eier-Debatte auf, aber im Gegensatz zu der, die in den vergangenen Tagen durch die Medien geisterte, erhält der Red-Bull-Pilot dieses Mal Zustimmung von seinen Kollegen. Suzuka sei eine der besten, "wenn nicht sogar in meinen Augen die beste Strecke" im Formel-1-Kalender, hebt Vettel hervor. "Alles in allem ist es ein Ort, an dem wir gerne Rennen fahren", spricht er, auch im Namen seiner Kollegen, aus.
"Darüber hinaus ist dort eine fantastische Atmosphäre mit verrückten, japanischen Fans. Sie freuen sich sehr auf uns und ich denke, alle Fahrer bekommen hier eine Menge Respekt, wenn wir herkommen, aber ebenso eine Menge Unterstützung", zeigt sich Vettel voller Vorfreude. Doch nicht nur die japanischen Fans machen die Strecke im Land der aufgehenden Sonne einzigartig, auch die Charakteristik des Kurses spielt den Piloten in die Karten.
Vettel konnte bisher dreimal in Suzuka triumphieren
"Der erste Sektor hat unheimlich viele schnelle Kurven, direkt hintereinander. Da spürst du das Auto viel intensiver als sonst wo", analysiert Vettel. Eine weitere Herausforderung bieten die Kurven 13 und 14, auch "Spoon" genannt: "Die Kurve sieht aus wie ein Löffel und hängt am Ausgang auch nach außen. Es ist unheimlich schwierig, dort die Linie zu treffen. Man hat dort immer das Gefühl, diese Stelle nicht richtig erwischt zu haben. Es ist unheimlich schwierig, diese Passage genau zu treffen", weiß der Deutsche, der im vergangenen Jahr sowie 2009 und 2010 an Ort und Stelle triumphieren konnte.
"Der Rhythmus dieser Strecke ist fantastisch", lobt Vettel. "Jedes Mal, wenn du über die Linie kommst, willst du einfach nur eine weitere Runde drehen." Mit dieser Meinung steht der 26-Jährige nicht alleine da. Seine Kollegen wurden im Vorfeld aufgefordert, sich während Vettels Redezeit ihre Gedanken zur Strecke zu machen.
"Ich liebe diesen Kurs und ich denke, die meisten von uns tun dies", stimmt McLaren-Pilot Jenson Button, der im vergangenen Jahr Platz vier belegte, an. Bei all seinen elf absolvierten Rennen sah der Brite die Zielflagge, 2011 konnte er sogar den Siegerpokal in die Luft stemmen. "Der Kurs verzeiht keine Fehler", berichtet Button über die Strecke, die er als "sehr schnell und fließend" bezeichnet.
Button sieht Schierigkeiten beim Überholen
"Es ist ein schwieriger Kurs, um zu überholen, aber ich denke, die DRS-Zone hilft dabei ein bisschen", so Button. Bei Start und Ziel können die Piloten den Heckflügel öffnen und im besten Fall am vorherfahrenden Boliden vorbeiziehen. Button weiß, worauf es ankommt: "Es ist immer ein Vollgas-Rennen, bei dem es keine Ruhepausen gibt. Wir haben hier die Reifenmischungen Hard und Medium, es wird als die ganze Zeit Druck gemacht werden, was wir als Rennfahrer lieben, besonders auf einem Kurs wie Suzuka. Ich hoffe also auf ein gutes Wochenende", sagt der Brite.
Charles Pic hat keine guten Erinnerungen an Japan. Im vergangenen Jahr fuhr er sein erstes Suzuka-Rennen und schied mit seinem Marussia prompt in Runde 37 nach Motorproblemen aus. "Die Strecke ist nicht am leichtesten zu lernen, insbesondere der erste Sektor, weil er sehr schnell ist", sagt Pic zunächst, "es ist aber definitiv einer meiner Favoriten". Das Flair übertrage sich nach Aussagen des Franzosen dabei bis ins Cockpit. "Ich denke, es ist eine der Strecken, zusammen mit Spa, wo du das Auto am meisten fühlst. Ich mag es sehr."
Pastor Maldonado konnte 2012 mit Platz acht in die Punkte fahren. "Ich bin zum dritten Mal hier. Eine sehr schöne Strecke. Ich stimme allen zu - es ist eine der besten der Saison", so der Williams-Pilot. "Die Fangemeinschaft ist sehr groß. Es ist ein sehr spezielles Wochenende", sagt der Venezolaner, der auch in diesem Jahr Zählbares mit nach Hause nehmen möchte: "Ich hoffe, dass ich das Beste tun und in diesem Jahr wieder in die Punkte fahren kann."
Hülkenberg fasst sich kurz...
Jean-Eric Vergne kam beim vergangenen Auftritt in Suzuka zwar nicht über Rang 13 hinaus, dennoch betont er: "Es ist eine Strecke, die ich liebe. Alle Fahrer lieben sie." Vor allem schätzt der Franzose die "großartige Atmosphäre" von Japan: "Du kannst die ganze Geschichte hier wirklich fühlen", berichtet er. "Es ist in einer gewissen Art und Weise eine Strecke, wie in Spa, wo du deine Beine im Auto ausstrecken kannst, was ein sehr schönes Gefühl ist" - was nicht bedeuten soll, dass man sich beim Fahren ausruhen kann.
Der letzte Befragte im Bunde ist Nico Hülkenberg, grandioser Vierter von Südkorea, der an Japan nach Platz sieben im Force India 2012 gute Erinnerungen hat: "Vergangenes Jahr war ein gutes Rennen für uns. Es ist auch eine meiner Lieblingsstrecken", sagt er und fügt abschließend nur noch hinzu: "Ich glaube, das wurde schon von allen Jungs genannt."

