• 04.07.2012 15:34

Vettel, Schumi & Co.: Deutsche "Heimspiele" in England

Für die fünf deutschen Piloten ist der Grand Prix in Silverstone ein besonderes Rennen, weil ihre Teams wenige Kilometer von der Rennstrecke entfernt sitzen

(Motorsport-Total.com/SID) - Regen und schales Ale hin, Frühstück mit gebackenen Bohnen her - für die deutschen Formel-1-Stars und Sebastian Vettel und Michael Schumacher ist das Rennen im englischen Silverstone trotz aller britischen Schrullen ein echtes "Heimspiel". Schließlich sind die Teams der fünf deutschen Piloten alle im Dunstkreis des Traditionskurses zu Hause, auf den Tribünen tummeln sich beim britischen Grand Prix am Sonntag viele Mitarbeiter, Familien und Freunde.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Viele Teams sind unweit des Kurses in Silverstone beheimatet

"Es ist ein tolles Gefühl, alle Leute aus der Fabrik in Milton Keynes dabei zu haben. Ich hoffe, dass wir ihnen mit einem guten Ergebnis für ihre tolle Arbeit danken können", sagte Weltmeister Sebastian Vettel, der nach der Enttäuschung beim Ausfall in Valencia gerne seinen zweiten Silverstone-Sieg nach 2009 feiern würde. Gerade mal 26 Kilometer sind es vom "Home of British Motor Racing" zum Red-Bull-Hauptquartier in Milton Keynes, wo in einem eher unscheinbaren Industriegebiet die Weltmeisterautos der beiden letzten Jahre entstanden - und wo Vettel selbst viel Zeit im Simulator verbringt.

Vettel in Goodwood

So wie Ende voriger Woche, bevor der Heppenheimer bei seinem ersten Besuch beim legendären Festival of Speed in Goodwood mit Genuss ganz tief in die englische Motorsport-Atmosphäre eintauchte. "In Goodwood merkt man schnell, wie tief der Motorsport in England verwurzelt ist. Die Fans hier sind etwas ganz Besonderes, voller Hingabe und Enthusiasmus", sagt Vettel. "Außerdem sind sie sehr wetterbeständig. Ob Regen oder Sonnenschein, hier wird das ganze Wochenende gecampt und gefeiert."

Die Silberpfeile der Mercedes-Piloten Schumacher und Nico Rosberg müssen sogar nur über 19 Kilometer aus der früheren BAR- und Honda-Fabrik in Brackley nach Silverstone transportiert werden. "Silverstone ist ein großartiges Rennen, bei dem uns viele Teammitglieder mit ihren Familien zusehen werden", sagt Rosberg, der sein bisher bestes Silverstone-Resultat - Platz drei in der Saison 2010 - gerne verbessern würde.

Teamkollege Schumacher kommt mit viel Rückenwind nach Silverstone, schließlich holte er zuletzt in Valencia als Dritter endlich seine ersehnte erste Podiumsplatzierung seit seiner Rückkehr in die Königsklasse. "Natürlich wollen wir den Aufwind des Valencia-Wochenendes mit nach England nehmen und den Zuschauern dort eine gute Show liefern, zumal Silverstone ja eines unserer Heimrennen ist. Ist doch klar, dass wir alle Mitarbeiter in Brackley und Brixworth an diesem Wochenende stolz machen wollen", kündigte der Rekordweltmeister an.

Schumachers durchwachsene Silverstone-Bilanz

Schumacher freut sich sehr auf den neunten WM-Lauf des Jahres. "Silverstone ist jedes Jahr wieder ein Sonderfall - dies ist einfach die Heimat des Motorsports, ich bin immer wieder beeindruckt von der Fachkenntnis und dem Enthusiasmus der britischen Fans", sagte Schumacher, der persönlich "sehr viele unterschiedliche Erinnerungen mit dieser Rennstrecke" verbindet. "Gute, nicht so gute und teilweise auch kuriose." 1999 erlitt er dort bei seinem Unfall einen Beinbruch, 1994 wurde er nach dem Missachten der Schwarzen Flagge disqualifiziert und gesperrt. Allerdings feierte er dort auch drei seiner insgesamt 91 GP-Siege.

Die kürzeste Anreise hat Nico Hülkenbergs Force-India-Team, dessen Fabrik direkt neben der Rennstrecke liegt, die der GP2-Champion von 2009 als "old school" beschreibt. "Es ist eines dieser klassischen Rennen, das dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn du an einige Kurven denkst", sagte er. Timo Glocks Marussia-Bolide muss aus Banbry die "Rekordentfernung" von 36 Kilometern zurücklegen. Nach seinem gesundheitsbedingten Verzicht auf das Rennen in Valencia ist Glock wieder fit. "Ich bin froh, dass ich das hinter mir habe, und brenne darauf, wieder ins Auto zu klettern", sagte er.