• 03.07.2012 14:23

Pirellis Neuer auf dem Highspeed-Prüfstand

Vor dem Freien Training in Silverstone ist die Formel 1 gespannt auf die harte Reifenmischung, die zu Testzwecken angeliefert wird - Einsatz für die Regenpneus?

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Straßenrennen in Folge startet die Formel 1 am kommenden Wochenende auf einer der traditionsreichsten permanenten Rennstrecken: Silverstone. Für Pirelli ist es wie ein zweites Heimspiel, denn das Logistikzentrum für die Motorsport-Aktivitäten des Unternehmens liegt im rund eine Stunde entfernten Didcot. Während der freien Trainings am Freitag haben die Teams diesmal die Möglichkeit, eine neue harte Mischung des Lieferanten zu testen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Sergio Perez

Kommen wie schon in Malaysia auch in Silverstone Regenreifen zum Einsatz?

Schon im vergangenen Jahr testete Pirelli während der Freien Trainings einige Reifenmischungen in der Entwicklungsphase. 2012 wird in Silverstone das erste Mal während eines Rennwochenendes getestet. Jedes Team erhält für diesen Zweck zwei Sätze der Testreifen. Zum Grand Prix liefert Pirelli dann den soften P Zero Yellow und den harten P Zero Silver. Auch der Intermediate Cinturato Green und der Regenreifen Cinturato Blue stehen bereit.

Neue Bewährungsprobe für die Regenreifen?

Im vergangenen Jahr begann das Rennen im Regen. Und auch dieses Jahr ist ein Einsatz der beiden Sätze für nasse Fahrbahnen möglich, denn Silverstone ist für sein wechselhaftes Wetter bekannt. Neben den Hochgeschwindigkeitskurven, bei denen starke seitliche Fliehkräfte auf die Reifen wirken, erhöht auch der raue Asphalt den Reifenverschleiß. Außerdem wird die Reifenstruktur besonders in den Passagen gefordert, in denen die Fahrer mit Vollgas unterwegs sind.

Paul Hembery sagt: "Die Strecke in Silverstone besitzt Kultstatus. Sie fordert Fahrer, Autos und Reifen gleichermaßen. Deshalb wollen wir hier während der freien Trainings eine neu entwickelte harte Mischung testen, die vielleicht zukünftig zum Einsatz kommen könnte. Der neue Slick zeichnet sich durch eine etwas weiter gefasste Temperaturspanne aus, in der er optimal arbeitet. Das soll die Teams bei ihrer Arbeit entlasten", so der Pirelli-Sportchef.

Pirelli will Neutralität wahren

Den Status Quo ändern wollen die Italiener nicht. "Aber da die Fahrer in der Meisterschaft in ihrer Leistung so dicht beieinander liegen, ist unsere oberste Priorität, niemandem einen Vorteil zu verschaffen. Wir möchten, dass die Reifen so lange wie möglich Höchstleistung liefern", meint Hembery. "Daher ist dieser Test sowohl für die Teams als auch für uns eine wertvolle Gelegenheit, um Informationen über die möglichen Auswirkungen einer neuen Mischung zu sammeln."

Silverstone seine eine anspruchsvolle Strecke mit unberechenbarem Wetter, Reifenperformance und eine effektive Strategie daher wichtig für ein erfolgreiches Rennen, erklärt der Brite. Paul di Resta sagt: "Silverstone ist eine großartige Strecke, mein Heimrennen und ein Ort, an dem die Piloten die Fähigkeiten ihrer Boliden zu schätzen lernen: besonders den aerodynamischen Grip bei Richtungswechseln", weiß der Force-India-Pilot.

di Resta ist Silverstone-Fan

"Jeder redet über die Geschwindigkeit in den beiden Kurven Maggotts und Becketts, denn auf der ganzen Welt gibt es wirklich nichts Vergleichbares", schwärmt di Resta. Der Schotte kennt den Genuss Silverstone: "Mit wenig Sprit und neuen Reifen eine Qualifying-Runde zu fahren, ist ein unglaubliches Gefühl. Ich genieße auch den neuen Abschnitt der Rennstrecke, die jedes Jahr besser wird." Das Layout würde dank DRS mehr Überholmöglichkeiten bieten, ergänzt der Schotte.

Lucas di Grassi, Testfahrer bei Pirelli, kommentiert: "Ich bin beim Großen Preis von Großbritannien 2010 auf dem neuen Layout der Strecke gefahren. Es ist ein sehr interessanter Hochgeschwindigkeits-Kurs", so der Brasilianer. "Und der nötige aerodynamische Grip beeinflusst die Reifen. Aber bei den langsameren und technisch anspruchsvolleren Passagen müssen die Pneus auch die geforderte Traktion liefern. Das betrifft speziell die Abschnitte in den Kurven, in denen die Fahrer beschleunigen."

di Grassi verspricht langlebigen Pneu

"Harte und softe Reifen sind eine gute Kombination für Silverstone. Das Qualifying wird dabei mit Sicherheit auf den weichen Slicks entschieden. Die größte Schwierigkeit ist eigentlich das Wetter, es ist nicht wirklich vorhersagbar", prognostiziert di Grassi. "Daher konzentrieren sich die Teams auf ihre Autos und sammeln während aller Sessions so viele Daten wie möglich. Die Fahrer können im Qualifying sehr schnell ausscheiden, wenn das Setup ihres Boliden nicht zu den Wetterbedingungen am Renntag passt."

Der Pirelli-Testpilot weiter: "Ich habe zu Beginn des Jahres den neuen harten Testreifen in Jerez ausprobiert. Das Konzept ähnelt dem des aktuellen harten Slicks. Aber wir haben den Grip und den Abrieb verbessert. Besonders effektiv ist der Slick bei warmen Wetter und schlechten Streckenbedingungen. Die Teams erhalten einen Reifen, der schneller ist und länger hält."

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