• 07.06.2008 21:19

Vettel hofft auf turbulente Startrunde

Sebastian Vettel konnte nach seinem Trainingscrash nicht am Qualifying teilnehmen und wird versuchen, das Feld im Rennen von hinten aufzurollen

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Wie schon die Strecke in den Straßenschluchten von Monte Carlo, so verzeiht auch der Grand-Prix-Kurs in Montréal keine Fahrfehler. Das musste Kanada-Neuling Sebastian Vettel heute erfahren, als er die Kontrolle über seinen STR3 verlor und den Wagen in die Mauer warf. Das Resultat: eine Sonderschicht für die Mechaniker und der letzte Startplatz für das Rennen am Sonntag. Vettel steckt den Kopf allerdings nicht in den Sand und möchte trotzdem alles geben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

"Mir ist da eben was passiert..." - Sebastian Vettel beim Rapport an der Box

Frage: "Sebastian, was ist am Vormittag genau passiert, dass du nicht im Qualifying antreten konntest?"
Sebastian Vettel: "Ich habe das Auto so sehr kaputt gemacht, dass wir das nicht mehr reparieren konnten. Wir hatten einen Schaden am Monocoque, also direkt am Chassis. Die Zeit hat dann einfach nicht ausgereicht, das Ersatzchassis aufzubauen. Deswegen konnte am Qualifying nicht teilnehmen. Das ist sehr schade, denn bis dahin waren wir eigentlich sehr konkurrenzfähig unterwegs und ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Ich bin zum ersten Mal hier, aber die Strecke liegt mir. Ich habe heute morgen in Kurve acht oder neun das Auto verloren."#w1#

Kein Raum für Fehler in Kanada

Frage: "Bist du zu sehr ans Limit gegangen?"
Vettel: "Nein, nicht anders als in den Runden zuvor. Klar, versucht man das immer ein bisschen schneller, aber ich bin ein bisschen weit auf den inneren Kerb gekommen, was mich dann im zweiten Teil wieder auf den inneren Kerb getrieben hat und da habe ich dann das Auto verloren. Hier ist halt nicht viel Platz für Fehler und dann hänge ich in der Mauer - und die Mauer hat leider nicht nachgegeben und dadurch wurde das Auto dann ziemlich stark beschädigt. Der Aufprall an sich war aber gar nicht so fest."

Frage: "Wie groß war die Enttäuschung im ersten Moment?"
Vettel: "In diesem Moment wusste ich ja nicht, was das für Folgen haben würde. Ich dachte zuerst: 'Schade, dass ich jetzt nicht noch einmal die weichen Reifen ausprobieren kann', weil ich zu diesem Zeitpunkt auf der härteren Mischung unterwegs war. Aber ich wusste natürlich nicht, dass das Feierabend für heute bedeutete. Das ist natürlich schade, gerade weil wir bis dahin so gut unterwegs waren."

Vettel startet aus der Boxengasse

Frage: "Was heißt das jetzt für das Rennen? Was muss alles ausgetauscht werden?"
Vettel: "Die rechte Seite war ja neben dem Monocoque ziemlich beschädigt, da muss die gesamte rechte Seite ausgewechselt werden. Es wird im Prinzip ein komplett neues Auto aufgebaut. Im Vorjahr gab es ja noch ein Ersatzauto, das T-Car, das konnte man in solchen Fällen immer nehmen und einsetzen."

"In diesem Jahr hat man eigentlich den gleichen Aufwand, man hat das Material dazu dabei, aber es ist vom Reglement nicht erlaubt, das Auto fertig zusammenzubauen. Es ist also alles in Kisten verpackt und das dauert eben länger als die zwei Stunden, die wir zur Verfügung hatten. Die Mechaniker sind jetzt den ganzen Tag dran, bis tief in die Nacht hinein, um das Auto für morgen aufzubauen. Morgen werde ich dann aus der Box starten."

Frage: "Was rechnest du dir aus? Ist da überhaupt noch etwas möglich?"
Vettel: "Das ist schwierig zu sagen. Ich hoffe natürlich, dass in der ersten Kurve etwas passiert, denn dieses Mal kann es mich nicht treffen. Es ist ein langes Rennen, auch das Wetter ist noch ungewiss, was uns morgen erwartet - es ist einfach wichtig, das Rennen zu Ende zu fahren. Wir müssen so viele Leute wie nur möglich überholen. Ich denke, den Speed haben wir, denn unser Speed war nicht schlecht. Und dann schauen wir einfach einmal."