• 27.09.2010 14:10

Vettel hat Titel noch fest im Visier

Spanien und Italien feiern den triumphalen Sieg von Fernando Alonso in Singapur, aber Sebastian Vettel gibt sich im WM-Kampf nicht geschlagen

(Motorsport-Total.com/SID) - Früh morgens um 5:00 Uhr ließ Sebastian Vettel in einem Hotel-Restaurant nur ein paar Meter neben der Rennstrecke mit seinem Vater Norbert, seiner Mutter Heike und Freunden das Nachtabenteuer von Singapur ausklingen. Das spektakuläre Stadtrennen hatte er zwar knapp gegen Fernando Alonso verloren, seinen Optimismus im heißen Titelkampf aber noch lange nicht.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Sebastian Vettel

Gegen Fernando Alonso hatte Sebastian Vettel gestern keine Chance

"Es sah schon einmal schlechter aus. Wir haben ja noch einige Rennen Zeit. Da ist noch alles möglich", sagt Vettel angesichts des um weitere drei Punkte auf 21 Zähler geschrumpften Rückstandes auf seinen führenden Red-Bull-Kollegen Mark Webber. Auch wenn er den in Singapur erhofften und durchaus möglichen Sieg durch einen kleinen Fehler im Qualifying verspielt hatte, war der 23-Jährige mit der Ausbeute von 30 Punkten aus den letzten beiden Rennen zufrieden: "Meiner Meinung nach haben wir in den vergangenen beiden Rennen mehr oder weniger das Optimum für uns heraus- und auch aufgeholt."#w1#

Titel-Fünfkampf bleibt elektrisierend

Sieben Punkte machte Vettel (181) im WM-Fünfkampf auf Spitzenreiter Webber (202) gut, sogar 30 auf den zweimal ausgefallenen Lewis Hamilton (182). Während dessen McLaren-Teamkollege Jenson Button (177) wie Vettel einen zweiten und einen vierten Platz holte, war nur Ferrari-Pilot Alonso (191) mit den 50 Punkten für seine beiden Siege in Monza und Singapur besser.

Genau diesen Alonso nimmt sich Vettel für die nächsten Rennen zum Vorbild: "Fernando hatten die Leute schon zweimal abgeschrieben, jetzt ist er wieder zurück", lobt Vettel. "Man gewinnt ein, zwei Rennen, dann ist man wieder dabei." Genau das muss Vettel aber jetzt in den nächsten Rennen umsetzen, wenn er Weltmeister werden will. Mit drei Siegen nacheinander - was in dieser verrückten Saison bislang noch keiner der fünf Titelkandidaten geschafft hat - könnte Vettel theoretisch sogar als WM-Führender ins Finale gehen.


Fotos: Großer Preis von Singapur, Sonntag


Beim nächsten Grand Prix in Suzuka am 10. Oktober hatte Vettel im Vorjahr nach einem grandiosen Rennen ebenso triumphiert wie beim Saisonfinale in Abu Dhabi, in Brasilien beim Erfolg von Webber von Startplatz 15 noch Rang vier erreicht. Die neue Strecke in Südkorea, die der Automobil-Weltverband FIA jetzt erst 13 Tage vor dem Rennen am 24. Oktober abnehmen will, ist für alle Neuland.

Zwei Jahre nach "Crashgate": "Fair und anständig"

Während Hamilton nach der doppelten Nullnummer sich über die WM "im Moment nicht wirklich Gedanken" macht und Webber glücklich war, in Singapur Platz drei gerettet zu haben, wittert allerdings auch Alonso seine Chance auf Titel Nummer drei nach 2005 und 2006: "In diesen vier Rennen kann alles passieren", erklärt der Spanier, der seinen zweiten Erfolg in Singapur nach 2008 genoss. Zugleich wischte er ein wenig den Makel vom damals weg, als er dank des provozierten Unfalls seines Teamkollegen Nelson Piquet jun. siegte. "Fair und anständig", überschreibt daher auch die lokale 'New Straits Times' den Sieg des Spaniers, der in seiner Heimat überschwänglich gefeiert wird.

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat immer noch alle Chancen auf den WM-Titelgewinn Zoom

"Alonso fliegt Richtung Titel. Wieder eine Vorführung des Asturiers beim nächtlichen Grand Prix von Singapur", titelt die Sportzeitung 'AS'. 'Sport' spricht von einem "Wahnsinnsrennen", 'El Pais' ruft nach dem Triumph des Ferrari-Stars die "Alarmstufe Rot" aus. Auch im Ferrari-Land Italien herrscht Begeisterung: "Alonso, die rote Furie", titelt die 'Gazzetta dello Sport': "Ferrari hat eine perfekte Nacht erlebt." Der 'Corriere dello Sport' schreibt: "Alonso, ein roter Blitz in der Nacht." Und 'Tuttosport' spricht gar schon von "Alonsos Meisterwerk in Singapur" und dem "Herrscher dieser Formel 1".