• 26.09.2010 20:50

Alonso: "Jetzt geht die Meisterschaft richtig los"

Der Ferrari-Pilot auf der Pressekonferenz über ein Rennen, das er als sehr anstrengend empfunden hat, und die besser gewordenen Titelchancen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Eine weitere Pole für dich, von der du den Sieg geholt hast. Aber du hast für diesen Sieg in jeder Hinsicht extrem hart arbeiten müssen. Lediglich 0,2 Sekunden hat dein Vorsprung am Ende betragen."
Fernando Alonso: "Ja, das ist eine sehr gute Sache. Das Rennen war lang und mit den Safety-Car-Problemen und auch den Leuten, die wir überrundeten, hatten wir Probleme, vor allem am Ende trafen wir auf eine Gruppe aus fünf Autos. Sie verloren eine Runde, es war schwierig, sie zu überrunden. Es gab wegen des Lotus-Problems auf der Gerade gelbe Flaggen, jenes Auto, das in Flammen stand. Wir konnten aus diesem Grund dort nicht überholen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hat einen Lauf - und will am liebsten so die Saison auch beenden

"Es war schwierig, mit diesen Jungs vor mir mit dem Abstand umzugehen. Man darf unter Gelb nicht überholen, in den letzten paar Runden musste man also sehr vorsichtig sein, es sehr locker angehen. Wir wissen, wie schwierig es hier ist zu überholen. Ich kontrollierte aus diesem Grund lediglich den Vorsprung auf Sebastian so gut wie ich konnte, ohne dabei irgendwelche Risiken einzugehen."#w1#

Frage: "Du bist unter diesen Temperaturen zwei Stunden gefahren. Erzähle uns, wie hart das körperlich war, und wie viel wir dieser Sieg heute bedeutet."
Alonso: "Nun, es war sehr schwierig. Das wussten wir schon, bevor wir hierhergekommen sind. Wir wissen, dass Singapur körperlich vielleicht das härteste Rennen der Saison ist. Zwei Stunden in dieser Feuchtigkeit auf einem Straßenkurs ohne Zeit zum Durchatmen zu fahren, 24, 25 Kurven - es war also schwierig zu fahren."

"Dieser Sieg bedeutet eine Menge. Als wir von Monza kamen, wussten wir, dass dies ein einzigartiges Layout ist. Wir wollten das also auf einer normalen Strecke bestätigen, auch wenn Singapur immer noch ebenfalls ein sehr spezielles Layout ist. Aber mit mehr Abtrieb zeigt das Auto eine gute Leistung. Das haben wir geschafft, aus diesem Grund bedeutet dieser Sieg eine Menge, denn er hält uns im Kampf um die Weltmeisterschaft."

"Wir wissen, dass es noch vier Rennen zu absolvieren gilt, aber wir scheinen auf jeder Strecke konkurrenzfähig sein zu können. Dankeschön dafür an das Team. Die Fabrik hat großartige Arbeit geleistet. Auch an der Strecke wurde großartig gearbeitet, unser Potenzial wurde die ganze Zeit über zu 100 Prozent genutzt. Lasst uns sehen, wie es in den verbleibenden Rennen läuft. Forza Ferrari!"

Frage: "Du hast in den vergangenen fünf Rennen die meisten Punkte von allen geholt. Sollten wir nun im Kampf um die Meisterschaft unser Geld auf dich setzen?"
Alonso: "Ich denke, dass es sehr eng bleibt. Alle fünf Anwärter haben immer noch dieselben Möglichkeiten. Marks sind ein wenig größer, da er immer noch einen Vorsprung hat, sich ein schlechtes Wochenende erlauben kann, ohne das Risiko zu haben, aus dem Rennen um die Meisterschaft zu sein."

"Was die anderen betrifft, wir müssen weiter aufholen, wenn wir dies tun können. Wir werden unser Bestes geben. Wir wissen nicht, ob es ausreichend sein wird, um in Abu Dhabi Champion zu werden. Aber wir werden 100 Prozent geben. Hoffentlich reicht es aus, aber die Leute können sicher sein, dass wir bis zum Ende kämpfen werden."

Frage: "Die Geschwindigkeit schien die gesamte Zeit über hoch gewesen zu sein, den gesamten Weg über. Mit wie viel Prozent warst du unterwegs?"
Alonso: "Im ersten Abschnitt mit 100 Prozent oder 95, da wir wussten, dass wir einen Vorsprung auf Webber aufbauen müssen, da er schon an der Box war. Wir mussten diese 30 Sekunden Vorsprung herausfahren, um in der Lage zu sein, an die Box zu kommen und vor ihm zu bleiben, da er an die Box kam, als das Safety-Car auf der Strecke war."

"Um diese Lücke aufzutun, machten wir maximalen Druck, und dann bauten wir einen möglichst großen Vorsprung auf Sebastian auf, um beim Boxenstopp nicht allzu nahe an ihm dran zu sein. Aber nachdem wir die härteren Reifen aufgezogen hatten, reduzierten wir natürlich die Geschwindigkeit, auch in Bezug auf den Motor und die Mechanik und den Fahrstil."

"Wir wussten, dass das Überholen hier praktisch unmöglich ist, also wussten wir, dass wir jeden Fehler vermeiden müssen. Die Mauern sind dort draußen sehr nahe, und wir versuchten einfach, mit den Überrundenden umzugehen, sodass wir nicht allzu viel Zeit verlieren. Das war das einzig Riskante."

Frage: "Was ist mit den Bremsen und Reifen? Die Bremsen werden ja dort draußen ziemlich hart belastet."
Alonso: "Es gab keine Probleme."

Frage: "Und mit der Abnutzung der Reifen?"
Alonso: "Keine Probleme."

Frage: "Das war beides in Ordnung?"
Alonso: "Ja."

Frage: "Körperlich, in Bezug auf die Konzentration ebenso?"
Alonso: "Es war mit Sicherheit nicht das einfachste Rennen. Wir wissen, dass es körperlich womöglich das härteste ist. Die Luftfeuchtigkeit, das Layout, das dir keine Zeit zum Durchschnaufen verschafft, das ist schon hart. Es gibt eine Menge Kurven, es ist körperlich sehr anspruchsvoll, aber in Bezug auf die Konzentration wissen wir, dass es das längste Rennen der Meisterschaft ist, beinahe zwei Stunden, in denen wir fahren, ohne uns aufgrund der Mauern einen Fehler erlauben zu können. Es ist hart, aber das wussten wir und wir waren darauf vorbereitet. Alle Fahrer haben das Rennen im bestmöglichen Zustand beendet."

Frage: "Vor Monza hast du deine Chancen auf die Meisterschaft auf rund 50 Prozent beziffert. Wie kannst du deine Chancen nun einschätzen?"
Alonso: "Als ich 50 sagte, da bedeutete es ja oder nein, ich kann gewinnen oder ich kann nicht gewinnen. Es hängt davon ab, wie die Dinge und die Rennen verlaufen. Fakt ist, wenn wir fünf Fahrer sind, hat jeder von uns eine Chance von 20 Prozent, vielleicht Mark ein wenig mehr, weil er vorne liegt. In Spa war es in Bezug auf die Meisterschaft sehr schlecht, da war ich nicht mehr im Kampf um den Titel."

"Die Leute dachten, dass es eine sehr schlechte Meisterschaft 2010 ist, es eine Menge Fehler gab, und nun nach zwei weiteren Rennen bin ich in der Meisterschaft Zweiter, elf Punkte hinter Mark. In diesen vier Rennen kann alles passieren, jeder von uns kann zwei oder drei Rennen in Folge gewinnen. Man kann sich in eine sehr gute Position bringen, oder man kann einen oder zwei Ausfälle haben, und dann bist du komplett aus dem Rennen, du bist rechnerisch aus der Meisterschaft. Wir müssen aus diesem Grund die Konzentration aufrecht halten, den Fokus behalten."

"Wie ich schon sagte, die Chancen sind für uns alle mehr oder weniger dieselben. Es wird davon abhängen, wie diese vier Rennen laufen. Hoffentlich ohne Fehler, mit einer sehr hohen Konzentration von allen im Team. Hoffentlich werden wir auf dieselbe Art und Weise weitermachen und den Schwung auch in Japan aufrecht halten. "
Frage: "Ist dies der Moment des Jahres, in dem du überzeugter bist, dass du die Meisterschaft gewinnen kannst?"
Alonso: "Nun, wenn man eine Meisterschaft hat, welche zehn Monate oder neun Monate lang ist, was normalerweise in keinem anderen Sport der Fall ist, selbst die Fußballliga ist nicht so lang... Wir befinden uns in einem Sport, in dem du nicht in allen Rennen, über alle Monate hinweg 100-prozentig, komplett fit, fokussiert, 100 Prozent motiviert sein kannst."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Singapur, Sonntag


"Wir haben also Höhen und Tiefen, das ist für alle im Sport normal. Wir können sagen, dass wir nun in diesem Teil der Meisterschaft auf einem Höhepunkt sind, 100 Prozent Motivation, Konzentration und so weiter aufweisen. Es ist gut, hier angekommen zu sein. In der Meisterschaft wurde ich im September sonst immer müde."

"Wir haben all diese langen Flüge hinter uns, sind am Ende der Meisterschaft aufgrund der langen Meisterschaft sehr gestresst. Dieses Jahr ist das anders. Ich habe das Gefühl, dass die Meisterschaft nun beginnt, ich fühle mich aus diesem Grund sehr glücklich, dass es sofort nach Japan geht."

Frage: "Wie schätzt du Ferrari in den letzten vier Rennen ein?"
Alonso: "Ich denke, dass einige von ihnen unserem Auto etwas mehr liegen werden, einige werden McLaren oder Red Bull etwas besser liegen. Aber wir müssen das Maximale aus unserem Auto herausholen. Wir wissen, dass wir manchmal auf der Pole stehen, manchmal werden wir Dritter sein, aber es gibt nichts, das wir unternehmen können."

"Nach der Leistung in Spa bleiben wir mehr oder weniger zuversichtlich, auch nach der Geschwindigkeit hier im Rennen und im gestrigen Qualifying. Wir haben also keine bestimmten Sorgen auf irgendeiner der Strecken, wir wissen aber auch, dass es ein paar Wochenende geben wird, die für uns sehr schwierig sein werden, da Red Bull und McLaren sehr stark sind."

"Wir müssen also wirklich das Maximum aus dem Auto herausholen. Es ist unmöglich zu wissen, welche Strecken es sein werden, ich bin mir jedoch sicher, dass wir ein paar haben werden, die hart für uns sein werden, manchmal für ein Team, manchmal für die anderen."

Frage: "In Ungarn war der Nachteil des Teams ziemlich groß. Wie habt ihr euch als Team wieder aufgebaut? Dies ist eine der Strecken, auf der du zweimal gewonnen und einmal Dritter geworden bist. Wie hast du diese Verbesserung persönlich hinbekommen?"
Alonso: "Im Vergleich zu dieser hier ist Budapest meiner Meinung nach eine völlig andere Strecke. Dort hat Red Bull 100 Prozent seines Potenzials erfüllt. Es war eine Strecke, die für sie wirklich gut sein sollte. Das Setup, die Strategie, alles hat für sie wunderbar funktioniert, und vielleicht haben wir in Budapest aus uns selbst nicht das Maximum herausgeholt, vielleicht war das Gegenteil der Fall."

"Die Charakteristiken des Autos sind nicht ausschließlich wichtig, sondern auch das Setup und die Herangehensweise an das Wochenende an sich. Ich liebe diese Strecke hier in Singapur. Wie du schon gesagt hast, aus welchen Gründen auch immer passt sie zu meinem Fahrstil sehr gut."

"In beiden Jahren bei Renault waren wir den Großteil der Meisterschaft über nicht im dritten Qualifying-Durchgang, und wir kamen in Singapur an und waren die Schnellsten. Auch in diesem Jahr war es für mich ein gutes Wochenende. Es ist für mich also nach wie vor eine sehr spezielle Strecke."

Frage: "War dies das präziseste Rennen, das du jemals gefahren bist, warst du mmer am Optimum?"
Alonso: "Nein, ich weiß es nicht. Ich denke, dass ich im vergangenen Jahr ein paar bessere Rennen gefahren bin, aber die Leute machen sich um deine Geschwindigkeit keine allzu großen Sorgen, wenn du Elfter bist. Wenn du in einem Ferrari bist und du ein Rennen gewinnst, dann schaut jeder auf dich und unterstützt ich."

"Ich denke, dass wir immer versuchen, gut zu fahren, keine Fehler zu machen, sehr präzise zu sein, besonders auf diesem Streckentyp. Aber heute haben wir erneut Teamwork gezeigt und uns gestern gut vorbereitet. Wir haben einen Boxenstopps vollführt, hatten eine gute Strategie, sind mit den Reifen und Bremsen gut umgegangen. Es gibt also viele Faktoren, um den Singapur-Grand-Prix zu gewinnen, und Ferrari hat alles erneut gut hinbekommen. Dankeschön an das Team."