• 11.09.2008 14:12

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Vettel hat keine Angst vor Webber

Mark Webber hat bisher noch jeden seiner Teamkollegen in der Formel 1 gebügelt, dennoch hat Sebastian Vettel keine Angst vor ihm

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel gilt als derzeit größte deutsche Formel-1-Hoffnung, obwohl der Heppenheimer noch ganz am Anfang seiner Karriere steht. Nächstes Jahr bekommt er erstmals eine harte Nuss zu knacken, denn sein Teamkollege bei Red Bull Racing wird Mark Webber sein. Der Australier gilt als extrem schnell und routiniert.

Titel-Bild zur News: Mark Webber und Sebastian Vettel

2009 bei Red Bull Teamkollegen: Mark Webber und Sebastian Vettel

Vor allem hat Webber bisher noch kein einziges seiner Stallduelle verloren: 2002 hatte er bei Minardi mit Alex Yoong und Anthony Davidson keine Mühe, 2003 und 2004 ging er bei Jaguar gegen Antonio Pizzonia, Justin Wilson und Christian Klien als Sieger hervor, 2005 setzte er sich bei Williams knapp gegen Nick Heidfeld durch, 2006 etwas deutlicher gegen Nico Rosberg - nur 2007 sammelte er im ersten Jahr bei Red Bull weniger Punkte als David Coulthard. Dafür gewann er 15 von 17 Qualifyings.#w1#

Der IQ der Formel-1-Fahrer

"Ich glaube, dass ich auch kein Vollidiot bin." Sebastian Vettel

Aber Vettel lässt sich von diesen Statistiken nicht ins Bockshorn jagen: "Daran denke ich nicht", erklärte der scheidende Toro-Rosso-Pilot. "Ich werde das wie jede andere Herausforderung angehen und mein Bestes geben." Vor Webbers ausgewiesener Technik- und Rennintelligent hat er ebenfalls keine Angst: "Wenn man den IQ der Fahrer messen würde, dann würden manche besser abschneiden und manche schlechter. Mark ist da sehr gut, aber ich glaube, dass ich auch kein Vollidiot bin."

Wenn man Vettel und Webber hört, dann denkt man zwangsläufig an das Regenrennen in Fuji 2007, als Webber sogar gewinnen hätte können und Vettel auf Podiumskurs lag, ehe der Toro-Rosso-Pilot seinem älteren Red-Bull-Kollegen während einer Safety-Car-Phase ins Heck rutschte. Webber war damals ziemlich sauer, Vettel brach sogar in Tränen aus. Aber: "Ich hatte nicht vor, sein oder mein Rennen zu beenden. Das ist Schnee von gestern", so der 21-Jährige.

Gesundes Verhältnis unter künftigen Kollegen

"Gut kennen wir uns logischerweise nicht, denn ich lebe in der Schweiz und er in England." Sebastian Vettel

Inzwischen haben sich die beiden längst versöhnt, auch wenn sie sich nicht als die allerbesten Freunde bezeichnen würden: "Gut kennen wir uns logischerweise nicht, denn ich lebe in der Schweiz und er in England, aber wenn wir uns treffen, plaudern wir immer miteinander. Er ist ein sehr aktiver Kerl, der Sport liebt, daher haben wir immer ein Gesprächsthema", relativierte Vettel Befürchtungen, wonach es zu Spannungen kommen könnte.

Tatsächlich scheint das Verhältnis zwischen den künftigen Red-Bull-Teamkollegen überaus gesund zu sein. Davon ein Bild machen konnte man sich bei den Hockenheim-Tests im Juli, als Red Bull einen PR-Stunt veranstaltete: Ein Motocross-X-Fighter sprang über einen Teamtruck - und über den darauf stehenden Vettel. Webber kam in Privatkleidung dazu, stieg ebenfalls auf den Truck und schulterte Vettel spontan. Ein paar Tage später wurden sie als Stallgefährten für 2009 bestätigt...