• 01.08.2010 22:44

  • von Roman Wittemeier

Vettel: "Habe mir selbst keinen Gefallen getan"

Sebastian Vettel über seinen Fehler hinter dem Safety-Car, die geplante "Spazierfahrt" und die zermürbenden Runden hinter Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat schon wieder eine Pole-Position nicht in einen Sieg ummünzen können. Der Heppenheimer war im Grand Prix am Hungaroring drückend überlegen, leistete sich dann allerdings einen Fehler, den die Rennleitung mit einer Durchfahrtsstrafe quittierte. Triumph verpasst, den Rennsieg holte Teamkollege Mark Webber. Vettel hatte sich hinter dem Safety-Car zu weit zurückfallen lassen, den Maximalabstand zum Vordermann vor dem Restart überschritten.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel musste mit ansehen, wie sein Teamkollege siegte

"Es sind gute Punkte, aber wir hätten heute gewinnen sollen", sagt der Heppenheimer nach Platz drei in Ungarn. Der Deutsche hatte damit gerechnet, dass das Safety-Car noch eine Runde länger fährt, daher den Abstand zwischenzeitlich etwas größer werden lassen. "Die Funkverbindung war zwischendurch weg", erklärt Vettel. "Ich habe mir selbst keinen Gefallen damit getan, dem Mark so viel Platz zu geben."#w1#

"Dann hänge ich hinter dem roten Auto fest und das Rennen ist gelaufen. Ich habe es nicht absichtlich gemacht. Letzte Woche wurde ein Fehler mit einem Scheck quittiert, jetzt gab es eine Durchfahrtsstrafe", erklärt der Red-Bull-Hoffnungsträger enttäuscht. Die Miene hellt sich schnell wieder auf. "Der Rückstand sind nur zehn Punkte. Das ist eigentlich ein Witz. In zwei, drei Rennen kann das wieder ganz anders aussehen."

"Mein Start war gut, jener von Fernando vielleicht noch etwas besser", erklärt Vettel den für ihn positiven Beginn des Rennens. "Fernando war im Windschatten, deren Autos sind auf der Geraden schneller, daher wurde es eng. Aber ich blieb vorne und konnte dann vorne mein Rennen fahren. Als das Safety-Car heraus kam, war es ganz schön knapp. Ich habe gerade noch die Zufahrt zur Box erwischt. Es war bis dorthin ein einfaches Rennen, weil wir deutlich schneller waren."

"Ich wusste überhaupt nicht, wann das Safety-Car hereinkommen würde. Plötzlich waren die Lichter aus, das Fahrzeug bog ab und ich hing zurück, weil ich mir die Reifen noch aufwärmen wollte. Ich hatte keine Ahnung. Das war auch der Grund, warum ich bei der Durchfahrtsstrafe mit den Armen gewedelt habe: Ich wusste nicht, warum man mich bestraft. Das war schade. Denn mit unserem Speed wäre es normalerweise eine Spazierfahrt geworden."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Ungarn, Sonntag


"Ich hing dann hinter Alonso. Mein Auto war besser, aber sein Ferrari auf der Geraden schneller. Es war schnell klar, dass ich nicht vorbeikommen kann. 30 Runden war ich hinter ihm. Wenn ich zu nahe an ihn heranfuhr, habe ich zu viel Grip verloren", sagt der Drittplatzierte. Nur mit einem erzwungenen Lächeln fügt er an: "Wie Mark schon gesagt hat: Es war ein gutes Ergebnis für das Team. Aber natürlich bin ich persönlich sehr enttäuscht."

Zwischenzeitlich hatte Vettel mit allen Mitteln versucht, doch irgendwie einen Weg an Alonso vorbeizufinden. Überrundungen sollten die große Chance bieten. "Aber in einem Fall habe ich den Überrundeten sehr spät gesehen. Ich musste dann etwas von der Ideallinie und habe dabei viel Boden verloren. Keine große Sache. Ich habe dann wieder zu Fernando aufgeschlossen und auf meine Chance gewartet, die allerdings nie wirklich kam."