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  • 18.05.2011 19:15

  • von Roman Wittemeier

Vettel: Ganz entspannt zu weiteren Siegen?

Sebastian Vettel kann seine nächste Fahrt im Red Bull RB7 kaum erwarten - Gerhard Berger und David Coulthard sehen den Deutschen derzeit als unschlagbar an

(Motorsport-Total.com) - Aus den ersten vier Rennen der aktuellen Formel-1-Saison hat Sebastian Vettel insgesamt 93 Punkte mitnehmen können - eine unglaubliche Quote. Zum Vergleich: Im vergangen Jahr holte Michael Schumacher in der gesamten Saison nicht so viele Zähler, Vettel seinerseits brauchte 2010 bis zum neunten Rennen, um einen solches Punktekonto zu haben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel in Siegerpose: Ähnliche Bilder werden vermutlich folgen

Diese Zahlenspiele belegen, wie dominant der amtierende Champion in den ersten Rennen dieser Saison agieren konnte. Gutes Auto, viel Selbstvertrauen, hohe Zuverlässigkeit - das sind die Zutaten. "Red Bull hat einen technischen Vorteil. Das Auto ist besser als alle anderen", analysiert Gerhard Berger im 'Kurier'. "Auch wenn es nicht optimal läuft, kann man sich damit noch nach vorne retten. Es ist sensationell, wie die die Sache im Griff haben."

Aus Sicht des Österreichers hat Red Bull die Szene unter Kontrolle. Der Vorsprung vor Ferrari, McLaren und Co. ist nach Bergers Meinung größer als oft gedacht. "Die sind weiter weg als es im Moment ausschaut, weil der Red Bull aerodynamisch sehr gut ausschaut, weil er standfest ist, weil der Vettel ein hervorragender Fahrer ist und weil durch die WM-Titel kein großer Druck auf dem Team lastet."

Berger ist sicher, dass Vettel der nächste Titel kaum noch zu nehmen sein wird. Eine ähnliche Ansicht vertritt David Coulthard. Der Schotte sieht vor allem die Coolness des Champions als großen Trumpf. "Ich habe Sebastian am Montag nach Istanbul angerufen. Ich war in seiner Gegend und wollte horchen, ob wir zusammen einen Kaffee trinken können", sagt Coulthard.

¿pbvin|512|3691||0|1pb¿"Aber er war in der Fabrik in Milton Keynes, war in Gesprächen mit den Ingenieuren, saß im Simulator und bereitete das nächste Rennen vor. Wie eindrucksvoll ist das denn? Der gönnt sich überhaupt keine Pausen", schüttelt Coulthard staunend mit dem Kopf. Der Schotte ist sicher, dass genau diese Arbeitsweise dafür verantwortlich ist, dass Vettel seinen Teamkollegen derzeit so sicher im Griff hat.

"Im vergangenen Jahr hat Mark in Spanien gewonnen. In diesem Jahr hat Sebastian aber vor allem im Qualifying absolut die Oberhand. Mark ist in den Rennen oft näher dran, aber er muss im Qualifying zulegen. Das kann er, das wissen wir", macht Coulthard Webber neuen Mut. Wenig Hoffnung sieht der Mercedes-DTM-Pilot allerdings für die Konkurrenz aus anderen Teams.

"McLaren will ein großes Update bringen. Das muss aber wirklich riesig ausfallen, wenn man den Anschluss herstellen will", so Coulthard. "Ein durchschnittlicher Fortschritt macht sie wieder zum schnellsten Verfolger, nur ein Mega-Update kann sie siegfähig machen. Ferrari ist wieder etwas zurückgefallen, aber Fernando Alonso zaubert zum Heimrennen oft irgendetwas aus dem Hut. In Barcelona ist viel Zündstoff drin."

"Lewis, Jenson und Alonso sind mit der aktuellen Situation sicherlich überhaupt nicht glücklich. Die werden ihren Teams Dampf machen", sagt Ex-Champion Nigel Mansell der Agentur 'PA Sport'. Der Brite ist sicher, dass McLaren und Ferrari unter Hochdruck an Verbesserungen arbeiten werden, aber Mansell hat gleichzeitig Zweifel, ob man Vettel noch aufhalten können wird.


Fotos: Eröffnung Red-Bull-Ring


"Er macht einen besseren Job als alle anderen Fahrer", lobt der Weltmeister von 1992. "Red Bull war sofort zum Saisonstart weit vorne, Sebastian hat tolle Rennen abgeliefert. Er ist in Topform, weil er den Titel geholt hat und extrem konstant fahren kann. Außerdem gibt ihm das Team alles, was er für eine erfolgreiche Titelverteidigung braucht."

Und Vettel selbst? Er arbeitet und hat Spaß dabei. Zum Beispiel bei der Eröffnung des Red-Bull-Rings am vergangenen Wochenende. "Bei solchen Events kann man nicht nur selbst mal ganz ohne Druck herumfahren und herumspielen, sondern auch ein bisschen Zuschauer sein und Leute treffen, die man sonst sehr lange nicht sieht. Obwohl ich gerne länger geblieben wäre, freue ich mich schon auf Barcelona und dass ich endlich wieder ins Auto darf", so Vettel.