• 18.05.2011 15:44

  • von Britta Weddige

Coulthard: Daumen hoch für KERS und DRS

David Coulthard meldet sich in der Debatte um die "technologisierte" Formel 1 zu Wort: In der Königsklasse sei nun einmal die Technologie entscheidend

(Motorsport-Total.com) - Geht es in der Formel 1 nun noch um technologisches Wettrüsten und nicht mehr um die Fahrer? Wird durch die neuen Regeln alles noch "künstlicher"? Die Meinungen dazu sind - auch unter den Piloten selbst - gespalten. Nun hat sich auch Formel-1-Experte David Coulthard in dieser Debatte zu Wort gemeldet. Er kommt nach den ersten vier Rennen der Saison zu dem Schluss, dass die neuen Pirelli-Reifen, DRS mit den verstellbaren Heckflügeln und KERS nicht schlecht für die Königsklasse sind.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard findet die Formel 1 in diesem Jahr spannender als bisher

"Was wir in diesem Jahr haben, ist eine Herausforderung - das ist die Formel 1 2011", schreibt er auf seiner Internetseite. "In der Vergangenheit konnte man recht oft nach dem letzten Boxenstopp abschalten. Das kann man jetzt nicht mehr, also weiß ich nicht, warum das nicht gut sein soll. Ich persönlich denke, dass ein sportlicher Wettbewerb nicht vor dem Abpfiff oder der Zielflagge zu Ende sein sollte. Ansonsten hat man schon vor dem Ende Leute, die die Tribüne verlassen und ihren Fernseher abschalten."

Coulthard räumt ein, dass es für die Piloten sicher schwierig sein muss, acht Sekunden langsamer unterwegs zu sein als im Qualifying. Doch der 13-malige Grand-Prix-Sieger gibt zu bedenken: "Im Regen fahren wir 20 Sekunden langsamer, und da sagt keiner, dass das kein richtiges Grand-Prix-Racing sei. Geschwindigkeit ist relativ; wenn du schneller bist als alle anderen, fühlst du dich immer noch fantastisch."

Der Meinung einiger, die Rennen seien durch die Neuerungen zu "künstlich" geworden, schließt sich der Schotte nicht an. "Es gibt so vieles, was wir von außen nicht sehen", betont Coulthard. "Wenn ein Team über eine spezielle Motoreinstellung verfügt, die die anderen nicht haben, ist das nicht künstlich? Wenn ein Fahrer keinen Sprit sparen muss, die anderen aber schon, ist das nicht künstlich?"

Coulthard stellt die Frage, wann man zuletzt reinstes Racing erlebt hat. "Wahrscheinlich damals, als die Fahrer bei den 24 Stunden von Le Mans beim Start zu ihren Autos gelaufen sind. Aber sobald sie ihre Motoren gestartet haben, ging es nicht mehr um Mann gegen Mann. Es ging um Mann und Maschine, Team gegen Team, Technologie gegen Technologie", sinniert er.

Die Formel 1 sei nun einmal eine technische Herausforderung, betont der Schotte: "Und es sollte darum gehen, dass man alle verfügbaren Komponenten optimal nutzen kann. Es sollte nicht nur darum gehen, das Auto zusammenzubauen und Rennen zu fahren - dafür sind die anderen Serien da."

Er habe in diesem Jahr auch beobachtet, dass die Fahrerpersönlichkeiten wieder eine größere Rolle spielen: "Sie müssen aus dem Auto heraus strategische Entscheidungen treffen, wenn das Team ihnen etwas anderes rät." Und gute Piloten würden aus Fehler lernen und sich den Gegebenheiten anpassen, zum Beispiel dem Abbau der Reifen: "Lewis Hamilton hat in Malaysia in Q3 einen Satz Reifen verqualmt. Er ist die Sache in China anders angegangen, und das hat geklappt."

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