Newey: Warum Webber für Red Bull so wichtig ist

Adrian Newey bricht eine Lanze für Mark Webber und erklärt, warum sich der Australier und Sebastian Vettel bei Red Bull perfekt ergänzen

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr machte Mark Webber seinem Teamkollegen Sebastian Vettel das Leben so richtig schwer. Doch dieses Jahr sieht alles nach einem glatten Durchmarsch für den Heppenheimer zum WM-Titel aus. Wird er zum Serien-Weltmeister? Red-Bull-Stardesigner Adrian Newey sieht beim 23-Jährigen jedenfalls alle Ingredienzen eines großen Champions. "Die wirklich großartigen Fahrer, mit denen ich gearbeitet habe, waren alle sehr zielgerichtet", sagt der Brite gegenüber dem 'Guardian'. "Sie alle hatten viel Selbstvertrauen, aber sie arbeiten auch hart."

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor), Mark Webber

Adrian Newey wünscht sich, dass Mark Webber seinen Vertrag verlängert

Er gibt ein Beispiel: "Sebastian arbeitet oft bis spät am Abend, um zu verstehen, wie das Auto funktioniert und wie er es verbessern kann. Er lernt schnell und macht Fehler selten zweimal. Derzeit ist er wirklich am Höhepunkt." Glaubt man der Statistik, dann ist die WM 2011 schon beinahe gelaufen: In den vergangenen 20 Jahren holte 14 Mal der WM-Leader nach dem vierten Rennen auch später den Titel. Das Vorjahr war eine Ausnahme: Da führte Jenson Button vor Fernando Alonso - Vettel war nur Dritter.

Webber muss nun hoffen, dass auch diese Saison vom Trend abweicht und dass er noch einmal die Kurve kriegt - derzeit liegt er in der WM-Wertung 38 Punkte hinter Vettel auf Platz drei. Newey hält dies keineswegs für ausgeschlossen: "Bisher ist der Abstand zwischen Sebastian und Mark größer als vergangenes Jahr - das ist sicher. Mark hat einfach etwas länger gebraucht, um sich an die Pirelli-Reifen zu gewöhnen, aber die Lücke wird immer kleiner."

Während zuletzt immer wieder spekuliert wurde, Lewis Hamilton könnte den "Aussie" mit Saisonende ersetzen, wünscht sich Newey einen Verbleib des Routiniers bei Red Bull: "Ich hoffe, dass Mark nächste Saison weiterfährt. Abgesehen davon, dass er ein toller Typ ist, ist sein Beitrag sehr signifikant. Seit dem Start ist er ein Pfeiler des Teams." Auch wenn man im Vorjahr nicht immer den Eindruck hatte, behauptet Newey, dass sich die Red-Bull-Fahrer perfekt ergänzen: "Bei Seb gibt es Bereiche, in denen seine Wahrnehmung und dadurch sein Feedback sehr gut ist und Marks Wahrnehmung ist in anderen Bereichen sehr gut. Wir hören beiden zu und das hilft dem Auto."

In anderen Bereichen lief die Zusammenarbeit aber alles andere als gut, gibt der Stardesigner zu, und meint: "Das war aus unterschiedlichen Gründen einer der schwierigsten Titelgewinne. Der Triumph war harte Arbeit, obwohl wir das schnellste Auto hatten. Wir warfen Unmengen von Punkten weg und die Reibung zwischen Mark und Seb wurde immer größer." Dazu leisteten laut Newey auch die Medien ihren Beitrag, denen es gelang, "beide Seite in Aufruhr zu bringen, weil man so eine Geschichte besser verkaufen kann. Leider ließen sich beide Fahrer von der Presse beeinflussen und waren etwas naiv, dabei sollte man das ignorieren."