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  • 29.05.2011 22:00

Vettel: "Ein perfekter Tag"

Sebastian Vettel schwärmt regelrecht vor Freude: In der Pressekonferenz sprudeln aus dem Monaco-Sieger viele Einzelheiten zum Rennen heraus...

(Motorsport-Total.com) - Geschafft, aber glücklich: Sebastian Vettel krönte sich heute zum König von Monaco, indem er dem großen Druck seiner Verfolger Fernando Alonso (Ferrari) und Jenson Button (McLaren) standhielt und das Rennen im Fürstentum für sich entschied. Vettel machte aus der (Reifen-) Not eine Tugend und versuchte sich an einer riskanten Einstopp-Strategie, die aufgrund der Umstände aufging. In der Pressekonferenz schildert der junge Deutsche einen wirklich ereignisreichen Renntag in Monaco...

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel machte in Monaco den fünften Sieg im sechsten Rennen perfekt

Frage: "Sebastian, ein großartiges Rennen. Die Piloten auf den ersten drei Rängen hatten allesamt eine andere Strategie. Unterm Strich bist du nun ein Sieger in Monaco. Beschreibe uns deine Gefühlslage..."
Sebastian Vettel: "Es ist unglaublich. Ich glaube, das Rennen heute war ziemlich unterhaltsam. Das meine ich zumindest vom Auto aus so erlebt zu haben. Ich hatte einen guten ersten Stint, einen guten Auftakt in dieses Rennen."

"Ich konnte gleich einen Vorsprung auf Jenson herausfahren, also bin ich sehr zufrieden. Eigentlich hätte ich auf den superweichen Reifen aber noch länger fahren sollen. Jenson kam aber herein und wir hatten dann ein Problem beim Boxenstopp, als wir reagierten. So verloren wir diese Position. Wir nahmen die härtere Mischung mit, während Jenson auf superweich setzte und regelrecht davonzog."

"Er baute sofort einen Abstand auf. Wir blieben dann aber etwas länger auf der härteren Mischung draußen. Dank der Safety-Car-Phase hatten wir eine kleine Verschnaufpause, zumal Jenson hinter uns auf den superweichen Reifen deutlich schneller war. Überholen ist hier aber nicht einfach. Ich wusste das."

"Überholen ist hier aber nicht einfach. Ich wusste das." Sebastian Vettel

"Er kam zu seinem letzten Stopp herein. Er musste noch einmal wechseln und die härtere Variante holen. Fernando war auf einer ähnlichen Strategie unterwegs. Wahrscheinlich waren sie bei der Gelbphase ein bisschen cleverer. Sie holten ihn herein und verpassten ihm einen neuen Satz der harten Mischung."

"Als Jenson in die Box abbog, dachten auch wir darüber nach und wollten reagieren, doch ich sagte: 'Probieren wir, mit einem Stopp auszukommen.' Es waren noch 33 Runden oder dergleichen zu fahren. Ich hatte ein gutes Gefühl mit meinen Reifen, die aber überhaupt nicht mehr frisch waren. Ich sah aber meine einzige Chance auf den Sieg darin, draußen zu bleiben. Es war eng."

"Ich denke, ich stand 20 Runden lang unter Druck von Fernando und Jenson. Überholen ist schwierig, doch es wurde immer enger und enger. Es wären wohl noch schwierige sechs Runden geworden. Dann liefen wir aber auf eine Gruppe auf, die vor uns verunfallte. Es gab eine weitere Safety-Car-Phase und schließlich kam es sogar zur Unterbrechung des Rennens. Dabei konnten wir die Reifen wechseln."

"Ich wurde meine 'Steine' los und hatte für den Schlussabschnitt wieder frischere Pneus - wie alle anderen auch. Es war einfach, ein bisschen wegzuziehen und einen Abstand in den Kurven aufzubauen, in denen es darauf ankam. Ich bin sehr zufrieden. Zu einem Zeitpunkt lag ich mit 15 Sekunden Rückstand auf Platz zwei hinter Jenson und der Sieg schien weit weg zu sein."

"Ich bin sehr zufrieden." Sebastian Vettel

"Aber wie ich schon sagte: Es ist ein verrückter Ort. Das Roulette drehte sich in der Nacht zum Sonntag doch ziemlich und an diesem Nachmittag war es nicht anders. Verrückt. Ich freue mich aber sehr darüber. Es ist ein fantastisches Ergebnis und eine Ehre für mich, mein Name auf die Siegerliste dieses Rennens zu setzen. Ich denke, es war ein perfekter Tag."

Ein schlechter Boxenstopp wirft Vettel zunächst zurück

Frage: "Du wolltest hier unbedingt gewonnen. Wie fühlt es sich an, wo es dir doch nun gelungen ist?"
Vettel: "Fantastisch. Es ist fast wie ein Rausch. Es war ein sehr, sehr langes Rennen und manchmal schien die Zielflagge schier Ewigkeiten entfernt zu sein. Auch der Sieg rückte zwischendurch in weite Ferne."

"Wir hatten einen guten Start und konnten einen Abstand aufbauen. Ich hatte etwa vier Sekunden Vorsprung. Wir wollten etwas länger draußenbleiben, wurden dann aber von Jensons frühem Stopp überrascht und reagierten. Vielleicht hatte er Probleme mit seinen Reifen. Leider hatten wir keinen supertollen Stopp. Ich glaube, erstmals 2011 hatten wir dabei gewisse Schwierigkeiten."

"Wir wollten etwas länger draußenbleiben, wurden dann aber von Jensons frühem Stopp überrascht." Sebastian Vettel

Frage: "Was genau passierte bei deinem Boxenstopp? Kannst du das erläutern?"
Vettel: "Ich weiß es nicht. Ich kam herein. Alles schien okay zu sein und ich war bereit, um wieder ins Rennen zu gehen. Ich schaute nach rechts vorne und dort war kein Rad. Alle Mechaniker waren hektisch darum bemüht, diesen Reifen herzubringen."

"Ich verlor vielleicht zwei bis drei Sekunden. In diesem Augenblick zählst du nicht mit, doch das kostete uns zu diesem Zeitpunkt gewiss die Führung. Jenson hatte eine gute Outlap und war auf neuen superweichen Reifen unterwegs. Er zog weg, als gebe es kein Morgen. Ich hatte Fernando hinter mir und konnte mich absetzen, als ich keinen Verkehr hatte."

"Wir kämpften uns durch die Autos und Jenson war zehn, dann 13 und schließlich 15 Sekunden weg. Mir war klar: Würden es einmal 20 Sekunden sein, würde es schwierig werden. Das ist etwa die Zeit, die man für einen Boxenstopp braucht. Er kam schließlich herein, um sich noch einmal einige superweiche Reifen zu holen. Das war überraschend. Das Safety-Car kam heraus und wir hatten die Führung erneut inne."

"Es war aber ziemlich schwierig, vorne zu bleiben. Überholen ist in Monaco nicht einfach, doch am Kurvenausgang hatten sie so viel mehr Grip. Dann bog er noch einmal ab. Ich erhielt das Kommando, ebenfalls noch einmal reinzukommen, blieb aber draußen. Meine einzige Chance auf den Rennsieg war, draußen zu bleiben. Ich hatte ein gutes Gefühl für die Reifen. Ich übertrieb es nicht. Mir war klar, dass die Jungs hinter mir lauerten."

"Es war aber ziemlich schwierig, vorne zu bleiben." Sebastian Vettel

"Mir war aber auch bewusst, dass sie nicht überholen könnten, wenn ich an gewissen Stellen nur sauber fuhr. Ich schonte meine Reifen. 30 Runden vor Schluss holte mich Fernando auf frischeren Reifen ein. Es wurde immer enger und sechs Runden vor der Unterbrechung kämpfte ich wirklich mit meinen Pneus. Wir hätten es aber bis zum Ende schaffen können, denn Überholen ist hier ja nicht einfach."

"Dann sah ich die roten Flaggen. Ich bin froh, dass Witali (Petrow; Anm. d. Red.) okay ist. Wir konnten die Reifen wechseln und ich wurde meine alten Pneus los. Danach war es ein kurzes Sprintrennen bis zur Zielflagge. Es war aber trotzdem sehr stressig. Alle drei waren wir auf einer anderen Strategie und wie erwartet war es kein einfaches Rennen."

"Es kommt sehr selten vor, dass es hier ohne Safey-Car abgeht. Das kam uns heute sicher auch zugute. Wir hatten aber das Tempo und gingen das Risiko ein. Wir wollten gewinnen und wurden belohnt. Ich bin zufrieden. Es ist eine große Ehre, es diesen Jungs gleichzutun und hier zu siegen. Es ist eines der besten Rennen überhaupt. Ich freue mich auf heute Abend."¿pbvin|512|3734||0|1pb¿

Plötzlich fliegen die Fahrzeuge umher...

Frage: "Sprechen wir über die Situation vor dem Rennabbruch: Wie schwierig war es, durch dieses Chaos zu fahren und nicht von Autoteilen getroffen zu werden? Konntest du die entsprechenden Lücken wirklich sehen?"
Vettel: "Ich kam dort als Erster an und hinter mir waren zwei Autos, die Druck machten. Ich sah diese Gruppe. Zum Glück fuhr Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) zur Seite, also war es schon einmal einer weniger. Vier oder fünf Fahrzeuge waren aber noch übrig."

"Wir fuhren durch die Schikane und dann krachte es plötzlich im hinteren Streckenteil. Ein Auto landete in der Mauer und ich überholte ein weiteres Fahrzeug am rechten Streckenrand. Es war sehr schwierig, denn ich versuchte stets, meine Position zu halten. Für deine Hintermänner ist ein solches Szenario eine große Chance, um einen Überholversuch zu starten."

"Es sah ziemlich übel aus. So etwas erwartest du in gewisser Weise, wenn vier Autos um eine Position kämpfen. Du rechnest aber nicht damit, dass sie nach und nach verunfallen. Es ist verrückt, doch ich bekam gar nicht mit, was Witali zustieß. Wie ich höre, geht es ihm gut. Viele Autos flogen in unterschiedliche Richtungen durch die Gegend. Es war also auch Glück dabei, keine Autoteile zu treffen."

"Du rechnest nicht damit, dass sie nach und nach verunfallen." Sebastian Vettel

Frage: "Wie hast du kurz vor der roten Flagge deine Chancen auf den Sieg eingeschätzt?"
Vettel: "Um ehrlich zu sein: Ich war ziemlich zuversichtlich. Ja, ich hatte nicht gerade die frischesten Reifen, aber das war mir klar. Sechs weitere Runden hätten diese Pneus schon noch mitgemacht - mindestens. Es ist schwierig zu sagen, was passiert wäre. Das trifft aber auch auf Jensons Rennen zu, der zwischendurch führte."

"Für ihn kam das Safety-Car zu falschen Zeit auf die Strecke. Es wäre sicherlich eng geworden, denn sie kamen mir immer näher und meine Reifen wurden nicht besser. Ihre Pneus wären aber ebenfalls in die Knie gegangen. Ich denke, ich hätte eine gute Chance gehabt, auf Platz eins zu bleiben. Es wäre aber darauf angekommen, wie viel Risiken Fernando eingegangen wäre."

Frage: "In Barcelona wurdest du von Lewis Hamilton um den Kurs gehetzt, hier in Monte Carlo war Fernando Alonso dein schärfster Verfolger. Wie trainierst du eigentlich deine Nervenstärke?"
Vettel: "Hier ist es natürlich schwierig, zu überholen. Ich wusste: Es macht keinen Sinn, 20 oder 30 Runden vor Schluss groß Druck zu machen, um vielleicht eine Sekunde oder nur eine halbe Sekunde pro Runde schneller zu fahren."

"Es macht keinen Sinn, 20 oder 30 Runden vor Schluss groß Druck zu machen." Sebastian Vettel

"Meine Hintermänner waren schneller und hätten eh aufgeholt. Es war im Endeffekt egal, ob sie zu diesem Zeitpunkt 25 oder 30 Sekunden hinter mir lagen. Entscheidend waren die Runden am Schluss. Darauf hatte ich es abgesehen und schonte deshalb meine Reifen. Das funktionierte ganz gut."

Fortuna stand Vettel im Fürstentum zur Seite

Frage: "Meinst du, du hattest ein bisschen Glück, wenn du an die Qualifikation zurückdenkst und an deinen schlechten Boxenstopp? Vielleicht solltest du heute noch ins Casino gehen..."
Vettel: "Ja. Unterm Strich wäre es ohne Safety-Car sicherlich schwierig gewesen, Jenson zu schlagen. Er lag so weit vorne."

"Es gab aber eine Gelbphase, genau wie gestern. Wir hatten einen Plan. In Q3 wollten wir zweimal hinausfahren. Wir fuhren aber eine sehr konkurrenzfähige Zeit, die uns die Pole-Position einbrachte. Danach gingen wir ins Rennen. Hier kann es eine Hilfe sein oder dich zurückwerfen."

"Es gab aber eine Gelbphase, genau wie gestern." Sebastian Vettel

"Glücklicherweise war letzteres nicht der Fall, doch das Rennen war nicht einfach. Ich legte 60 Runden auf der härteren Mischung zurück. Das ist nicht vielen gelungen. Ich habe das Rennen nicht verfolgt, doch es taten sicher nicht viele das gleiche. Wir schonten unsere Reifen gut, hielten die Lücken konstant und blieben auch unter Druck recht cool."

"Vor zwei Jahren waren meine Hinterreifen im Rennen hinüber, doch ich konnte trotzdem lange Zeit vor Felipe Massa bleiben. Letztendlich fanden meine Gegner aber einen Weg vorbei und wir verloren einige Positionen. Daraus lernten wir und hatten heute eben Glück. Im vergangenen Jahr war das Auto schon gut, dieses Mal erneut. Der Rennwagen war gut genug für den Sieg. Das freut mich sehr."

Frage: "Noch einmal zum Boxenstopp: War dieser frühe Stopp geplant?"
Vettel: "Eigentlich war das Ziel, im ersten Stint etwas länger zu fahren. Überraschend bog dann aber Jenson ab und wir mussten darauf reagieren. Unser Abstand war okay, doch wir verloren trotzdem eine Position. Als er auf der superweichen Mischung war und wir mit den harten Reifen unterwegs waren, zog er regelrecht davon. Der Sieg schien uns durch die Lappen zu gehen..."

Frage: "Beim ersten Boxenstopp lief nicht alles glatt. Was dachtest du in diesem Augenblick?"
Vettel: "In diesem Moment kommt dir das vor wie eine Ewigkeit. Es sind vielleicht zwei, drei, vier Sekunden, die es zu lange dauert. Das kostete uns den Platz. Das rechte Vorderrad wollte nicht gleich sitzen. Es dauerte zu lange. Andererseits war es bisher schon ein sehr anstrengendes Jahr für die Crew, die viele Boxenstopps machen muss. Das war unser einziger Fehler. So etwas kann sich rächen, aber hier war es okay."

"Wichtig war anfangs, ein Polster von drei bis vier Sekunden herauszufahren. Das war ein Polster, falls das Auto hinter mir eine Runde eher zum Reifenwechsel hereingekommen wäre. In diesem Fall kann man es sich erlauben, diesen einen Umlauf länger draußen zu bleiben und abzuwarten, dass der andere stoppt."

"Wichtig war anfangs, ein Polster von drei bis vier Sekunden herauszufahren." Sebastian Vettel

"Das passierte auch so. Nur: Unser Boxenstopp klappte nicht perfekt. Wir verloren zu viel Zeit und damit den ersten Platz. Der Abstand war zwischenzeitlich so groß, dass der Sieg eigentlich in weite Ferne gerückt war. Wir gaben aber nicht auf. Ich sagte mir stets: 'Weiter, weiter.' Ich wollte den Rückstand möglichst gering halten."

"Wir wussten allerdings nicht, was Jenson für eine Strategie an den Tag legen würde. Dann kam das Safety-Car heraus, was mir half, um verschnaufen und aufatmen zu können. Ich konnte den Reifen ein bisschen eine Pause gönnen. In den letzten fünf Runden war es dann etwas einfacher, als alle mit weichen Pneus unterwegs waren. Ich konnte das Rennen nach Hause fahren."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Monaco


Auch Monaco war ein hartes Stück Arbeit...

Frage: "Würdest du dieses Rennen als deinen härtesten Sieg bisher bezeichnen?"
Vettel: "Nun, das ist schwer zu sagen. Ich hatte ja in der vergangenen Woche schon ein paar Übungseinheiten, als jemand hinter mir lag und mich in den letzten 15 Rennrunden mächtig unter Druck setzte. Schon da war es sehr eng. Das war sicherlich nicht, was ich mir von diesem Rennen erhofft hatte, aber hier saßen mir noch mehr Autos im Nacken."

"Ich liebe es natürlich, zu gewinnen. Man muss aber jedes Rennen für sich betrachten. Es gibt sicher einige einfache Rennen, in denen du das perfekte Fahrzeug und einen perfekten Tag hast. Solche Rennen hatten wir in diesem Jahr in Australien und auch in der Türkei. In anderen Rennen waren wir kaum schneller als andere, schafften den Sieg aber trotzdem."

"Ich liebe es natürlich, zu gewinnen." Sebastian Vettel

"Hier können die Dinge für oder gegen dich laufen. Wäre mein Boxenstopp gut verlaufen, wären wir vielleicht gerade so in Führung geblieben. Ich weiß nicht, wie viel wir verloren. So passierte es ja auch nicht. Das Safety-Car brachte uns gewissermaßen zurück ins Spiel und wir hatten den Mut zu einer Einstopp-Strategie. Man muss viele Entscheidungen treffen."

"Und nach dem Rennen ist es immer einfach, zu sagen, was gut oder schlecht war. In diesem Augenblick musst du dich halt für etwas entscheiden und es dann einfach tun. Es ist aber noch toller, wenn man gegen solche Burschen antritt und sie dich so sehr unter Druck setzen. Kommst du dann über die Linie, fühlt es sich noch besser an. Ich bin sehr stolz darauf."

Frage: "Hattest du Probleme mit KERS?"
Vettel: "Nein. Es gab keine Probleme mit KERS. Das stimmt mich sehr zufrieden. Großes Kompliment an die Jungs. Sie müssen viel Kritik einstecken, wenn das System einmal nicht funktioniert. Nun haben auch sie ihren Anteil an dieser Belohnung. Jetzt darf man ihnen auf die Schulter klopfen."

Frage: "An welchen Stellen setztest du KERS ein, um Fernando hinter dir zu halten?"
Vettel: "Es war mein Job, KERS zu nutzen. Ich wusste, es gab zwei Plätze, an denen Fernando die größten Chancen haben würde, nahe heranzukommen und etwas auf der Bremse zu versuchen. Ich probierte daher, genau dort das meiste von meinem KER-System einzusetzen."

Frage: "Wie süß schmeckt der Sieger-Schampus in Monte Carlo?"
Vettel: "Sehr süß. Ich hatte nicht gar so viel wie sonst. Deswegen müssen wir schauen, dass wir nachher noch etwas trinken. Es war unglaublich."

"Ich denke, das Rennen war unheimlich spannend anzusehen. Aus der Cockpitperspektive war es noch viel spannender. Die Strategie hat wahrscheinlich keiner erahnt - wir auch nicht. Eigentlich war es nicht möglich, das Rennen mit nur einem Stopp zu absolvieren. Viel fehlte nicht mehr. Meiner Meinung nach hätten wir das noch geschafft. Unglaublich."

"Ich denke, das Rennen war unheimlich spannend anzusehen." Sebastian Vettel

"Mein Team hatte mich nämlich an die Box gerufen. Offensichtlich glaubten auch sie nicht daran. Der Abstand nach hinten war groß genug. Im schlimmsten Fall wären wir mit einem dritten Platz davongekommen. Auch das hätte gute Punkte bedeutet. Wir wollten es aber probieren und fuhren weiter. Zum Ende hin wurden wir belohnt."

Vettel voll auf Kurs zur Titelverteidigung

Frage: "Fünf Siege aus sechs Rennen. Es scheint im Augenblick vollkommen in deine Richtung zu laufen..."
Vettel: "Ja, aber noch liegt ein langer Weg vor uns. Das sahen wir im vergangenen Jahr."

"Damals lernten wir, dass sich die Dinge rasch verändern können. Wir hatten einen guten Start und haben jetzt einen Lauf. Wir versuchen einfach, jedes Rennen für sich zu betrachten. Wir sind bereit dazu, auf Attacke zu fahren und unsere Chance zu suchen. Wir hatten heute die Möglichkeit, das Rennen zu gewinnen. Diese Gelegenheit nahmen wir wahr."

"Damals lernten wir, dass sich die Dinge rasch verändern können." Sebastian Vettel

"Ich denke, wir verdienen diesen Sieg sehr. Wir gingen ein Risiko ein und wurden dafür belohnt. Die Meisterschaft dauert aber noch lange an. Man muss aggressiv sein und solche Risiken eingehen. Wenn es keinen Sinn macht, dann hältst du dich halt zurück. Wenn meine Reifen in die Knie gegangen wären, hätte ich wahrscheinlich nicht versucht, die Einstopp-Strategie umzusetzen."

"Ich wusste, hinter Jenson auf Platz drei war eine große Lücke. Ich wäre also maximal bis auf Position drei zurückgefallen. So versuchten wir aber unser Bestes und erreichten das Optimum. Rückblickend war es ein langes Rennen mit vielen strategischen Entscheidungen. Es war ein langes und hartes Rennen, aber wir sind sehr zufrieden."

Frage: "Wie fühlt es sich an, ein Monaco-Sieger zu sein?"
Vettel: "Es ist einfach großartig. Da kannst du auch Jenson und andere fragen, die hier bereits gewonnen haben. Es ist ein langes Rennen. Heute wurde mir bewusst, was es bedeutet. Es war ein verrücktes Rennen."

"Es ist ein langes Rennen. Heute wurde mir bewusst, was es bedeutet." Sebastian Vettel

Frage: "Was hältst du nach dem heutigen Rennen von den sechs Siegen Ayrton Sennas in Monaco?"
Vettel: "Ich glaube, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Ayrton und Fahrer wie Graham Hill mit fünf Siegen zu der damaligen Zeit."

"Es war schon immer ein verrückter Grand Prix, in dem viel passierte. Das sah man auch heute wieder. Es ist erst vorbei, wenn die Zielflagge fällt. Es ist noch ein sehr langer Weg. Es ist aber irgendwo auch eine Ehre, sich unter diese Namen einzureihen und jetzt ein Teil des Ganzen zu werden."