• 09.09.2010 14:10

Vettel: "Die Taktik heißt Vollgas!"

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel berichtet im Interview über Frustbewältigung, Titelchancen und die besondere Strecke in Monza

(Motorsport-Total.com/SID) - Nach dem Fauxpas hinter dem Safety-Car in Budapest und dem Crash in Spa-Francorchamps sieht sich Sebastian Vettel immer noch mit guten Chancen auf den Weltmeistertitel 2010. Der Red-Bull-Hoffnungsträger hat zwar im Titelkampf an Boden verloren, will aber in den verbleibenden sechs Rennen der Saison alle sich bietenden Chancen nutzen. Im Interview erklärt Vettel unter anderem, wie er mit Fehlern und guten Ratschlägen umgeht.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat den Kampf um die Formel-1-Krone nicht aufgegeben

Frage: "Sebastian, wie lange hast du dich noch über Spa-Francorchamps geärgert?"
Sebastian Vettel: "Nicht lange. Wichtig war, dass ich direkt danach mit Jenson Button gesprochen habe. Am nächsten Morgen war der ganze Ärger verflogen."#w1#

Frage: "Wie gehst du mit Ratschlägen um, du solltest die Dinge etwas ruhiger oder konzentrierter angehen?"
Vettel: "Nach Situationen wie der in Spa gibt es immer Leute, die auf alles eine Antwort haben. Das Wichtigste ist, dass man mit sich selbst im Reinen ist. Es gibt keinen Grund, jetzt die Welt neu zu sortieren, ich habe Leute in meinem Umfeld, denen ich schon lange vertraue. Mit diesen Leuten rede ich und beratschlage mich - nach guten und nach schlechten Tagen."

Frage: "Wo siehst du selbst Dinge, die du in den letzten Rennen anders oder besser machen müsstest?"
Vettel: "Grundsätzlich lernt man aus Fehlern. Aber ich kann jetzt nicht spezifisch sagen, dass ich in einer bestimmten Situation vollkommen anders reagieren würde. Jede Situation, besonders im Rennen, ist anders. Da muss man oft ganz spontan reagieren. In Ungarn habe ich im entscheidenden Moment das Regelwerk nicht auf dem Schirm gehabt, in Spa habe ich versucht zu überholen - so bin ich eben, wenn ich hinter jemandem festhänge - und es ging in die Hose, fertig."

Frage: "Was schmerzt mehr: 31 Punkte Rückstand auf die Spitze oder 28 Punkte Rückstand auf den eigenen Teamkollegen?"
Vettel: "Es ist egal, hinter wem man den Rückstand hat, wenn man vorne sein will. Siegen kann am Ende nur einer."

¿pbvin|512|3090||0|1pb¿Frage: "Wie groß schätzt du deine Titelchance noch ein?"
Vettel: "Gut, aber es wird nicht einfacher. Es sind noch sechs Rennen zu fahren. Da muss man jetzt das Maximum herausholen und dann schauen, ob es reicht. Natürlich will ich Weltmeister werden, aber ich habe noch viel vor mir. Ich denke, es gibt andere, die mehr unter Zugzwang stehen."

Frage: "Erstellst du dir selbst eine Art Fahrplan für die letzten Rennen?"
Vettel: "Nein, wozu? Der Ablauf wird immer der gleiche sein. Man kommt donnerstags an die Strecke und beginnt dann mit seinen Ingenieuren, das Auto für den Kurs abzustimmen. Freitag Training, Samstag Qualifikation, Sonntag Rennen, die Taktik heißt Vollgas!"

Frage: "Wird das Rennen in Monza für Red Bull so schwierig wie im vorigen Jahr?"
Vettel: "Ich hoffe, es wird besser werden, weil wir in Sachen Topspeed zugelegt haben. Aber noch nicht genug, um als Favorit angesehen zu werden."

Frage: "Michael Schumacher nennt Spa sein Wohnzimmer: Nimmt für dich Monza eine ähnliche Stellung ein, weil du dort deinen ersten Sieg gefeiert hast? Ist es etwas Besonderes, dort zu fahren?"
Vettel: "Auf jeden Fall. Mein erster Sieg war fantastisch. Den vergisst du nie. Besonders wenn es in Monza passiert, mit den euphorischen Tifosi. Ich mag Italien sowieso, das Land und die Leute."