• 10.10.2012 15:47

  • von Dominik Sharaf

Vettel: "Die Menschen vergessen Massas Erfolge"

Der Red-Bull-Pilot erinnert daran, dass sein Konkurrenten lange zu den Größen des Sports gezählt wurde und rätselt über dessen langwierige Formschwäche

(Motorsport-Total.com) - Lange hatte die Formel-1-Welt ihn vermisst, am vergangenen Wochenende in Suzuka blitzte er auf: der alte Felipe Massa. Zwar erlaubte der zweite Rang des Ferrari-Piloten keine Rückschlüsse auf seine Form im Vergleich zu Teamkollege Fernando Alonso, weil für den das Rennen nach wenigen Metern beendet war, jedoch wirkte Massa stärker als über weite Strecken der Saison. "Mir ist nicht klar, wieso er in den vergangenen Jahren so gelitten hat", wundert sich Sebastian Vettel gegenüber 'Folha de Sao Paulo'.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Felipe Massa

Gegenseitiger Respekt: Felipe Massa (links) und Sebastian Vettel in Suzuka Zoom

Für den Red-Bull-Piloten sind die Misserfolge seines Konkurrenten trotz dessen schwerem Unfall in Ungarn 2009 ein Rätsel: "Ich verstehe es nicht. Ich schätze Felipe als Menschen und respektiere ihn als Fahrer sehr", betont Vettel und geht auf den Scuderia-internen Vergleich ein: "Bei allem Respekt für Fernando: Ich denke, Felipe kann genauso schnell oder manchmal sogar schneller sein als er. Aber dann verstehe ich nicht immer, warum es einen so großen Unterschied gibt."

Dass Massa in den Medien regelmäßig Schelte ertragen muss, findet Vettel ungerecht und erinnert daran, was in der Vita des 31-Jährigen bereits vermerkt ist: "Viele Leute vergessen, wie viel er bereits gewonnen hat und dass er den Titel nur wegen eines Punktes an Lewis (Hamilton, Anm. d. Red.) verloren hat. Wäre er Weltmeister geworden, würden die Leute jetzt anders über ihn sprechen", ist sich der Deutsche sicher und mahnt: "Schade, dass Menschen so zügig vergessen."

Es ist das Schicksal der Vize-Weltmeister - wie Riccardo Patrese, Heinz-Harald-Frentzen oder Eddie Irvine. Die Schnelllebigkeit des Geschäfts kritisiert Vettel. "2008 wurde er zu den Besten gezählt, jetzt nicht mehr. Hätte er in Ungarn keinen Motorschaden gehabt, wäre er ein Weltmeister", gibt der Heppenheimer, der 2009 selbst auf dem Silberrang hinter Jenson Button landete, zu bedenken. "Ich weiß, dass ich das Wörtchen 'wenn' oft benutze, aber so ist es eben."

Ob Massa dauerhaft zu der Form zurückfinden kann, in der er den Formel-1-Thron nur knapp verpasste, wagt Vettel nicht zu prognostizieren. "In der Vergangenheit hat Felipe mit so guten Fahrern wie Michael und Kimi (Schumacher und Räikkönen, Anm. d. Red.) gekämpft und war immer schnell", analysiert er, ohne daraus Rückschlüsse auf den Vergleich mit Alonso zu ziehen: "Aber ich bin kein Ferrari-Pilot und weiß deshalb nicht, wie sich die Dinge darstellen."