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  • 18.03.2012 15:18

Vettel: "Button war unschlagbar"

Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel spricht über seinen zweiten Platz in Melbourne und seine Duelle im ersten Saisonrennen - McLaren als großer Favorit?

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation zum Großen Preis von Australien wurde Sebastian Vettel schon fast abgeschrieben, doch der aktuelle Weltmeister schlug zurück: Im Rennen fuhr Vettel von Startplatz sechs auf Position zwei nach vorne und sicherte sich wichtige WM-Punkte. Nur Jenson Button (McLaren) musste er im Albert Park von Melbourne den Vortritt lassen, zeigte ansonsten aber einige tolle Überholmanöver. In der Pressekonferenz schildert Vettel all diese Szenen aus seiner Sicht.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Der Eindruck täuscht: Sebastian Vettel ist mit Platz zwei durchaus zufrieden

Frage: "Sebastian, von Startplatz sechs auf Rang zwei. Ein gutes Ergebnis. Half dir das Safety-Car dabei, 20 Runden vor Schluss an Lewis Hamilton vorbeizugelangen?"
Sebastian Vettel: "Ja. Nichtsdestotrotz glaube ich, ich hätte ihm trotzdem noch gefährlich werden können, denn ich lag dicht hinter ihm und war schnell. Ich beschloss, draußen zu bleiben, er fuhr an die Box."

"Ich denke, wir hätten auch ohne Safety-Car eine Chance gehabt. Es wäre eng geworden, also war es bestimmt eine Hilfe. Es war aber auch so ein großartiges Rennen. Es machte viel Spaß. Ich hatte einen guten Start, wurde dann allerdings von Nico überrascht. Er kam richtig gut weg. Ich wurde innen ein bisschen eingeklemmt. Ich hatte quasi keine Option, um nach links oder rechts zu fahren."

"Er überholte mich und so hatte ich plötzlich zwei Mercedes vor mir. Nico hatte ich jedoch schnell wieder überholt. Es war ein tolles Manöver, echt am Limit. Danach lag ich hinter Michael, als mir ein Fehler unterlief. Ich rutschte in der ersten Kurve ein bisschen zu weit hinaus und ihm passierte wenig später genau das gleiche, als ich wieder an ihm dran war."

"Es war ein tolles Manöver, echt am Limit."

"Das war gut. Ich machte mich dann daran, die McLarens einzufangen. Alles in allem muss man McLaren und Jenson gratulieren. Er fuhr ein fantastisches Rennen und war heute unschlagbar. Ich bin aber sehr zufrieden mit dem zweiten Platz. Das sind viele Punkte. Ein solches Resultat hätten viele Leute nach dem Qualifying wohl nicht erwartet."

"Im Rennen hatte ich aber ein besseres Auto. Es schien ein großes Potenzial zu haben. Es liegt also wohl an uns, eben dieses aus ihm herauszuholen. Dann sollten wir diesen Jungs sehr nahe kommen können. Es war ein großartiger Tag. Vielen Dank an alle, dass sie sich so ins Zeug gelegt haben, um dieses Rennergebnis möglich zu machen."

"Das war wohl das Entscheidende, denke ich. Als das Safety-Car erschien - nun, ich dachte, ich würde mich in einer guten Position wiederfinden, um Jenson anzugreifen. Das war ich aber nicht. Er war einfach zu schnell. Nach zwei Kurven schien er mir schon entwischt zu sein. Ich hatte Probleme damit, wieder auf Tempo zu gelangen."

"Er war einfach zu schnell." Sebastian Vettel

"Da hielt ich Lewis vermutlich ein bisschen auf. Er hing mir ein paar Runden lang im Getriebe und war in Reichweite der Überholzone. Es war also nicht leicht, sich von ihm abzusetzen. Jenson war da schon weg. Es gab keine Möglichkeit, an ihm dran zu bleiben. Er hat den Sieg heute wirklich verdient, voll und ganz."

Vettel von Rosberg überrascht

Frage: "Du hattest überhaupt ein sehr unterhaltsames Rennen mit vielen Duellen..."
Vettel: "Der Start war sicher sehr interessant. Es machte Spaß. Ich kam recht gut weg. Es war wichtig, gut von der Linie loszufahren. Danach wurde es ein bisschen knifflig, denn in Kurve eins findet man den Bremspunkt nicht so leicht."

"Ich war überrascht, als Nico ganz plötzlich auf der Außenseite auftauchte. Ich glaube, ich wurde ein bisschen eingeklemmt. Man will natürlich innen keine Türe offenlassen und genau das nutzte er aus. Er hatte einen tollen Start. Ich war aber recht zufrieden damit, wie es für mich in den ersten beiden Kurven lief. Ich bemerkte rasch, dass sich die McLarens absetzen würden."

"Man will natürlich innen keine Türe offenlassen." Sebastian Vettel

"Ich musste sicherstellen, nicht zu viel an Boden zu verlieren. Mein Gefühl sagte mir, dass ich schneller war als Mercedes. Nico hatte ich rasch wieder überholt, danach unterlief mir in der ersten Kurve ein Fehler. Ich war überrascht. Ich befand mich in der Überholzone und kam mit höherem Tempo an dieser Ecke an als noch in der Runde davor."

"Da wurde ich auf dem falschen Fuß erwischt. Zum Glück verlor ich meine Position nicht wieder an Nico. Ich startete stattdessen einen erneuten Angriff auf Michael. Er war sehr nett und machte den gleichen Fehler wie ich. Das war gut. Wie ich dann auf Lewis aufholen konnte, überraschte mich. Im zweiten Stint hatten wir eine ähnliche Geschwindigkeit."

"Da wurde ich auf dem falschen Fuß erwischt." Sebastian Vettel

"Lewis war zu Beginn etwas schneller, ich schien es am Ende zu sein. Genau in diesem Augenblick bereiteten wir uns auf die nächsten Stopps vor. Dass ich draußen blieb, als er an die Box fuhr, war die richtige Entscheidung. Ich denke, wir hätten es auch so mit ihm aufnehmen können, doch dann kam eben das Safety-Car heraus. Das könnte uns geholfen haben. Egal."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Australien


Kann Red Bull nun McLaren gefährlich werden?

"Wir stoppten dann ebenfalls. Der Reifenwechsel klappte prima - Kompliment an die Boxencrew! Danach hoffte ich auf eine Chance gegen Jenson, doch ein paar Kurven nach dem Neustart war er schon wieder zu weit weg. Ich hatte derweil damit zu kämpfen, Lewis auf Distanz zu halten. Jenson zog zu rasch davon. Sobald sich der Staub gelegt hatte, waren die Rundenzeiten aber nicht schlecht."

"Wir hatten ein solides Tempo, doch Jenson war über das gesamte Rennen gesehen einfach zu schnell für uns. Er lag nicht in unserer Reichweite. Ich glaube, es war trotzdem ein positives Rennen für uns. Es war uns klar: Einfach würde es nicht werden. Der zweite Platz und viele Punkte sind daher sehr wichtig, zumal das Auto noch viel Potenzial hat."

"Wir hatten ein solides Tempo, doch Jenson war zu schnell für uns." Sebastian Vettel

"Wir wären am Samstag natürlich gerne auf eine bessere Position gefahren, doch wir legten am Sonntag viele Runden zurück. Dabei verstanden wir das Auto wieder etwas besser. Jetzt müssen wir die Probleme angehen und sicherstellen, dass wir ihnen das Leben in der nächsten Woche etwas schwerer machen."

Frage: "War deine Getriebeübersetzung okay? Man hatte manchmal das Gefühl, du würdest in den Limiter hineinfahren..."
Vettel: "Ja. Ich glaube, das ist kein Geheimnis. Wir waren ziemlich aggressiv und ich war zufrieden mit der Getriebeübersetzung. Überholen ist hier aber recht schwierig. Das ist es, selbst wenn du die perfekten Einstellungen dafür hast. Wir entschieden uns daher für den besten Kompromiss. Ich denke, es hätte funktioniert, um ehrlich zu sein."

"Ich glaube, das ist kein Geheimnis." Sebastian Vettel

"Im Rennen hatten wir meiner Meinung nach ein gutes Tempo und konnten auch Leute überholen. Nur ein Manöver war ein bisschen grenzwertig: Lewis überholte Perez in Kurve eins. Als er sich für Kurve drei positionierte, bin ich mir nicht sicher, ob er mich sah. Ich war sehr nahe an ihm dran und befand mich auf der Außenseite. Darüber müssen wir noch reden. Abgesehen davon war alles in Ordnung."

Die Strategie ging optimal auf

Frage: "Im Rennen sieht man dich selten in einer Zweikampf-Situation. Berichte uns von deinen Erfahrungen und von dem, was du daraus gelernt hast. War es anders, als das Rennen von Beginn an anzuführen?"
Vettel: "Ganz generell gesprochen... um ehrlich zu sein, verstehe ich die Frage eigentlich nicht. Am Samstag fragten mich die Leute schon: 'Wie gehst du mit dem katastrophalen sechsten Startplatz um?' Ich denke nicht, dass es eine Katastrophe war."

"Wenn man sagt, dass wir scheiße waren, dann waren die Leute hinter uns ganz am Ende der Scheiße. Wir hatten am Samstag nicht den besten aller Zeiten. Vielleicht stimmt das, aber gut: Ich war vor dem Rennen trotzdem zuversichtlich. Ich fühlte, dass ich besser sein könnte. Ich schaute nach vorne und nicht zu sehr in meine Rückspiegel. So war es schon im vergangenen Jahr."

"Wir hatten am Samstag nicht den besten aller Zeiten." Sebastian Vettel

"Du hast deine Boxenstopps erledigt und um deine Strategie aufgehen zu lassen, musstest du rasch an einigen Autos vorbei. Heute war es ähnlich. Es ging die ganze Zeit um Positionen - von Anfang an. So gesehen war es ein bisschen anders als ein Großteil der vergangenen Saison, aber es ist ja nicht so, dass das eine komplett neue Situation wäre."

"Viel wichtiger ist doch: 2011 ließen wir nicht zu, dass wir uns an eine solche Lage gewöhnen mussten. Es war nichts Außergewöhnliches. Wir fuhren von Startplatz sechs los und wussten, ein langes Rennen liegt vor uns. Wir hatten jede Möglichkeit, zu kämpfen. Mein Ziel war der Sieg, jetzt wurde ich Zweiter. Der Sieger verdient den Erfolg, daher war das unser Maximum. Damit bin ich zufrieden."

Wer ist in Malaysia der Favorit?

Frage: "Macht das McLaren zu den Favoriten der Saison 2012? Oder ist es mehr ein Kopf-an-Kopf-Rennen? Bewegt ihr euch auf Augenhöhe mit ihnen?"
Vettel: "Nein, das tun wir nicht. Ich denke, sie waren an diesem Wochenende ein bisschen stärker. Schaut euch die Ergebnisse vom Samstag und vom Sonntag an. Wie ich schon sagte: Jenson verdient den Sieg, denn er war nicht in unserer Reichweite."

"Ich bin zufrieden mit Platz zwei. Vor allem nach dem schwierigen Samstag. Wie auch immer. Das war jetzt das erste Rennen. Es war gut, wieder ins Lenkrad zu greifen, um all das Gerede zu stoppen. Jetzt haben wir endlich Ergebnisse. Wir sagten ja schon bei den Wintertests, dass McLaren sehr stark aussieht."

"Ich bin zufrieden mit Platz zwei." Sebastian Vettel

"Sie hatten einen ordentlichen Winter ohne Probleme am Auto. Sie legten jeden Tag viele Runden zurück. Deshalb rechneten wir damit, dass sie stark sein würden. Mit ihrer Geschwindigkeit im Qualifying überraschten sie dann aber doch ein bisschen. Im Rennen sah es dann wiederum etwas besser für uns auf. Im Augenblick sind sie aber diejenigen, die es zu schlagen gilt."

"Schauen wir einmal, wie es am nächsten Wochenende aussieht. Wenn ich mich richtig erinnere, waren wir hier im vergangenen Jahr sehr dominant, doch im Qualifying machten ein paar Hundertstel den Unterschied zwischen mir und Lewis. Schauen wir einmal, wie es in Sepang läuft. Wir müssen uns nicht verstecken, denke ich. Und es gefällt uns nicht, wenn uns McLaren auf der Nase herumtanzt."

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