• 11.04.2011 15:32

Vettel bremst noch schneller, als er fährt

Von Kuala Lumpur nach Schanghai: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel will den Siegeszug schon am kommenden Wochenende fortsetzen.

(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel fährt weiter wie von einem anderen Stern, die Fachwelt verneigt sich vor dem "Außerirdischen". Nach dem zweiten Saisonsieg des Formel-1-Weltmeisters in Malaysia fragte die 'Neue Zürcher Zeitung': "Wer stoppt den Bull-Dozer?" Die Antwort lieferte 'El Pais' aus Spanien: "Vettel ist unzähmbar." Und das britische Massenblatt 'The Sun' brachte es schließlich auf den Punkt: "Der magische Seb."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Saisonübergreifend feierte Sebastian Vettel zuletzt vier Siege in Folge

Magie hin, Magie her. Red-Bull-Pilot Vettel ließ sich von den Lobeshymnen nicht blenden, sondern bremste noch schneller, als er fuhr. Trotz seines perfekten Saisonstarts mit zwei souveränen Siegen verordnete der 23-Jährige sich und seinem Team vor dem dritten Lauf am Sonntag in Schanghai weiter konzentrierte Arbeit.

"Zwei Siege in zwei Rennen, das könnte nicht besser sein, doch noch liegt ein weiter Weg vor uns. Der Titel ist noch weit weg. Es gibt noch viele Punkte zu holen, also sollten wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben", sagt Vettel, der nach dem Rennen nur kurz feierte und am Montag seinen Fokus gleich wieder auf China richtete.

Dass er auch im Reich der Mitte ganz oben auf dem Podest stehen wird, ist für die Experten klar. "Warum soll das in Schanghai nicht so weitergehen?", meint der dreimalige Weltmeister Niki Lauda, für den Vettel "besser denn je" ist. Ein Lob kam auch von Laudas RTL-Kollege Christian Danner. "Vettel hat immer das gemacht, was er machen musste. Das ist sehr reif", sagt der ehemalige Formel-1-Pilot.

Vettel auf Rekordkurs

Dem rasenden Vettel geht das aber zu schnell. Er verwies darauf, wie schnell beispielsweise McLaren zwischen den Rennen in Australien und Malaysia aufgeholt hat. "Einige Leute hatten schon von einer brutalen Dominanz gesprochen, aber man hat gesehen, wie sehr sich das in nur zehn Tagen geändert hat", erklärt der Heppenheimer, der vor allem darauf hofft, sein KERS, das 82 Zusatz-PS für 6,7 Sekunden pro Runde bringt, in Schanghai erstmals auch im gesamten Rennen nutzen zu können. "Daran müssen wir noch arbeiten", meint Vettel, dem das System beim Start noch geholfen, ab Mitte des Rennens aber nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte.

Dennoch war der Weltmeister am Ende wieder vorn, saisonübergreifend bereits zum vierten Mal in Folge. "Ich zähle nicht mit", meint der Deutsche, der mit dieser Serie aber zu Idolen wie Ayrton Senna, Alain Prost und Juan Manuel Fangio aufgeschlossen hat. Mit Sieg Nummer fünf würde Vettel auf eine Stufe mit Jack Brabham, Jim Clark und Nigel Mansell klettern. Besser waren in der Königsklasse nur noch Michael Schumacher mit sieben und Alberto Ascari mit neun Siegen in Serie.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Malaysia


Doch der Red-Bull-Pilot denkt nur Schritt für Schritt. "Wir haben erst zwei von 19 Rennen hinter uns", mahnt er. Den guten Start mit der Idealpunktzahl 50 weiß er aber durchaus zu schätzen, nachdem er im Vorjahr in den ersten beiden Rennen wegen technischer Probleme statt der möglichen 50 nur 12 Zähler auch dem Konto hatte. "Ich muss aber nicht von meiner eigenen Erfahrung berichten. Fragt Jenson im Hinblick auf die Saison 2009, wie wichtig ein guter Saisonstart ist. Fragt Michael. Ich denke, er hatte viele gute Starts", so Vettel mit Blick auf Jenson Button und Michael Schumacher.

Button hatte vor zwei Jahren mit sechs Siegen in den ersten sieben Rennen den Grundstein zum Titel gelegt, den ihm Vettel selbst trotz einer tollen Aufholjagd nicht mehr entreißen konnte. Rekordweltmeister Schumacher war vor allem in den Jahren 1994, 2002 und 2004 glänzend aus den Startlöchern gekommen.