• 16.05.2010 23:26

Vettel: "Biene Maya" immer groß im Rückspiegel

Der Red Bull Racing-Pilot über ein Rennen, in dem er sich mehr nach hinten als nach vorne ausrichten musste und den Zweikampf mit Mark Webber

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Beim Start hast du alles richtig gemacht, oder?"
Sebastian Vettel: "Ich war nicht ganz zufrieden. Die Drehzahl ist doch recht stark in den Keller gefallen. Ich dachte schon 'Oh, jetzt wird es schwer'. Aber ganz offensichtlich war die Haftung vorhanden und ich konnte es gut ausnutzen."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hatte "Biene Maya" immer im Rückspiegel

"Ich habe gleich gemerkt, dass ich besser weg komme als Mark vor mir. Der Blick nach links hat mir auch verraten, dass ich besser weg komme als Robert. In der ersten Kurve lag ich relativ komfortabel auf dem zweiten Platz. Nach ganz vorne zu kommen war natürlich nicht möglich. Alles in allem war dies natürlich sehr entscheidend."

Frage: "Du schienst am Ende etwas schneller fahren zu können, hattest du das Gefühl, dass die Reifen noch mehr hergeben?"
Vettel: "Ja, das war auf dem härteren Reifen absolut kein Problem. Ich denke, dass diese bombensicher waren. Ich weiß nicht, wann wir zu Beginn an die Box kamen, denn die Stopps waren wegen des Safety Cars verzögert. Aber es war absolut kein Problem, heute auf den härteren Reifen 50 oder 60 Runden zu fahren. Er wurde besser und besser. Natürlich begannen sich die Reifen abzunutzen und man rutscht etwas mehr, aber ich denke, dass es in Ordnung war."#w1#

"Der Hauptunterschied war für mich nach dem Boxenstopp der Wechsel der Reifen. Als ich aus der Box kam, da lag ich ziemlich deutlich vor Robert, und innerhalb weniger Kurven war er plötzlich wieder an mir dran. Das war also ziemlich schwierig. Ich rutschte stark. Auch bei den Restarts, vielleicht nicht in der ersten Runde, aber nach den ersten fünf gezeiteten Runden, hatte ich damit zu kämpfen, ein ordentliches Tempo zu gehen."

"Das war jener Moment, als Mark verschwand und Robert von hinten Druck machte. Das müssen wir anschauen. Danach bekamen wir eine Menge Runden hin und ich war der Lage, mehr und mehr in einen Rhythmus zu kommen. Auch die Rundenzeiten stabilisierten sich, und wir waren mehr oder weniger konkurrenzfähig. Alles in allem war dies meiner Meinung nach ein sehr guter Tag für uns. Ich bin sehr glücklich, wir haben das Optimum erzielt. Ich kann heute Nacht gut schlafen."

Frage: "Wie nahe kam dir Robert?"
Vettel: "Das gelbe Auto ist im Rückspiegel nicht zu übersehen! Fast wie Biene Maya, sie war das ganze Rennen hinter mir! In Monaco ist es natürlich schwierig zu überholen, und ich wusste, dass er absolut keine Chance haben würde, mich zu überholen, wenn ich nicht etwas Dummes mache, immer gut aus den Kurven herauskomme und auf meine Reifen aufpasse. Also konzentrierte ich mich darauf, das funktionierte. Manchmal war er nahe, manchmal lag er etwas zurück, aber ich denke, dass es immer zwischen einer halben, einer Sekunde und zwei Sekunden war. Also nicht viel, aber ausreichend."

Frage: "Dann war er ziemlich nah dran..."
Vettel: "Es war immer noch knapp. Das ist nicht schön, natürlich wäre es besser gewesen, einen Vorsprung zu haben. Aber schlussendlich zählt die Position auf der Strecke."

Frage: "Welchen Aspekt musst du verbessern, um wieder zu versuchen, Mark zu schlagen?"
Vettel: "Nun, jedes Wochenende ist eine neue Herausforderung. Ich denke, dass wir an diesem Wochenende unser Optimum erzielt haben. Es reichte nicht aus um zu gewinnen, Mark war etwas besser. Vielleicht sieht es das nächste Mal anders aus."

"Es kommt auch wieder anders. Es ist gut, dass man jemanden hat, der einen antreibt. Wir werden sehen, es ist eine lange Saison. Am Ende kommt es nicht darauf an, was man in einem oder zwei Rennen macht. Jedes Rennen zählt."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Monaco, Sonntag


Frage: "Ist es einfacher gegen den eigenen Teamkollege zu kämpfen oder doch gegen einen anderen Fahrer?"
Vettel: "Ich denke, dass es etwas einfacher ist, denn man weiß, was er hat und was er macht. Wenn man gegen jemanden anderen fährt, weiß man nicht, was er in der Qualifikation oder für das Rennen macht. Schlussendlich gibt es aber mehr Fahrer als nur uns. Man darf die Gegner nie unterschätzen. Fernando Alonsos Ergebnis wurde schon durch seine Startposition entschieden. Vielleicht hätte es ansonsten anders ausgeschaut."

Frage: "Bist du etwas frustriert, dass du nicht in der Lage bist, wie dein Teamkollege in einen guten Rhythmus zu kommen?"
Vettel: "Ich denke, dass es in jeder Hinsicht viel schlimmer hätte laufen können. Ich bin über den heutigen zweiten Platz glücklich, das habe ich ja schon gesagt. Natürlich würde ich es lieben zu gewinnen, aber heute hat das nicht funktioniert. Wir werden es also das nächste Mal wieder versuchen. Aber für den Moment bin ich sehr zufrieden. Soweit ich weiß, erhält man für den zweiten Rang immer noch Punkte, es ist also kein komplettes Desaster."

Frage: "Immerhin liegst du jetzt in der Weltmeisterschaft vorne..."
Vettel: "Nicht ganz. Denn bei Punktgleichheit zählen ja die Siege und Mark hat einen mehr."

Frage: "Du bist das erste Mal hier auf dem Podium gestanden. Ist das etwas besonderes?"
Vettel: "Ein Podium ist es ja nicht, das sind Treppen. Ja, das ist schon etwas Besonderes, es war mein erstes Mal. Vor neun Jahren oder so habe ich hier einen Kart-Pokal gewonnen und stand ganz oben. Vielleicht klappt es ja das kommende Jahr mit dem Sieg. Aber das war jetzt schon etwas Besonderes, dass man da mal dabei sein darf."

Frage: "Das Auto geht im Moment auf jeder Strecke gut. Kann man sich nur selber schlagen?"
Vettel: "Ich glaube, man darf die anderen nicht unterschätzen. Vielleicht haben wir im Moment einen Lauf und wir wissen, dass unser Auto sehr gut funktioniert, sowohl auf schnellen als auch auf mittelschnellen und langsamen Kursen."

"Auf dieser Strecke waren wir in der Vergangenheit nicht allzu stark. Das scheint sich jetzt geändert zu haben. Ich denke, wir haben einen guten Lauf. Aber in der Formel 1 muss man immer versuchen, am Drücker zu bleiben."