Verstappen: "Wir fetzen uns wie die Verrückten"
Verstappen verrät, warum er hinterherfährt, spricht über seine Zeit an der Seite von Schumacher und die Stärken des Deutschen
(Motorsport-Total.com) - Wie die Zukunft von Jos Verstappen in der Formel 1 aussieht, steht nicht fest ? mal wieder nicht. Denn der Holländer hat so viele Auszeiten und Teamwechsel hinter sich wie keiner seiner Kollegen. Die Liste seiner Arbeitgeber ist lang: Benetton-Ford (1994), Simtek-Ford (1995), Arrows-Hart (1996), Tyrrell-Ford (1997), Stewart-Ford (9 Rennen) (1998), Formel-1-Testfahrer für Honda (1999), Arrows-Supertec (2000-2001), Minardi (2003). In dieser Saison feierte er nach der Arrows-Pleite sein Comeback bei Minardi.

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Fahren gerne zusammen Kart: Verstappen und Schumacher
Für einen Routinier wie "Jos the Boss" ist Minardi eigentlich kein würdiges Team, doch er hatte keine andere Wahl, als das Angebot von Paul Stoddart anzunehmen: "Wenn ich für 2004 einen Vertrag bekomme, war es richtig. Wir sprechen mit einigen Teams ? auch mit Jaguar und Jordan", rechtfertigt Verstappen gegenüber der 'Autobild motorsport' seine mutige Entscheidung. "Ich müsste jetzt in ein Team wie Jordan kommen. Dann könnte ich etwas zeigen. Nach der Formel 1 könnte ich mir einen Wechsel in die DTM vorstellen. Geld interessiert mich weniger. Ich würde lieber mal ein Rennen gewinnen."
Nur "zwei bis drei" Testtage hat Jos Verstappen in dieser Saison für das Minardi-Team absolviert, zu wenig, um das Auto voranzubringen: "Abtrieb ist unsere große Schwäche. Wir sind fast nie im Windkanal. Die Top-Teams sind sieben Tage pro Woche 24 Stunden drin ? bei uns waren es im Verlauf von zwei Monaten nur fünf Tage." Hinzu kam die Tatsache, dass Bridgestone Minardi nicht als Partner haben wollte, laut Reglement dazu jedoch gezwungen war. Unstimmigkeiten waren die Folge: "Bis zum Grand Prix von San Marino fuhren wir alte Reifen", verrät der 31-Jährige.
Dass sein Weg in der Formel 1 bisher so unglaublich steinig verlief, hängt mit seinem Debütjahr 1994 zusammen, als er Teamkollege von Michael Schumacher war: "Ich machte Fehler, weil das Auto mir nicht lag. Michael Schumacher wurde damit Weltmeister. Es war total auf ihn zugeschnitten. Da sah ich natürlich schlecht aus. Der 94er-Benetton war sehr nervös. Kollegen, die ihn nach mir fuhren, machten die gleiche Erfahrung. Für mich wäre es wohl besser gewesen, bei einem kleineren Team anzufangen, um langsam aufzusteigen."
Doch bei Benetton hat "Jos the Boss" mit Schumacher einen guten Freund kennen gelernt: "Michael Schumacher ist der Beste. Das hat er in Monza und nun in Indy wieder bewiesen. Er macht einfach das Optimum aus jeder Situation, egal unter welchen Bedingungen. Wir gehen ja öfter zusammen Kart fahren, fetzen uns wie die Verrückten. Er liebt dieses Kämpfen über alles. Ich glaube, das wird sich nie ändern. Und das ist ein entscheidender Teil seines Wesens und seines Erfolgsrezepts. Dazu kommen seine Professionalität und seine immense Erfahrung. Und natürlich ein Topauto."

