• 14.02.2004 09:46

  • von Fabian Hust

Verstappen enttäuscht: "Wir waren nah dran"

Jos Verstappen über die gescheiterten Verhandlungen mit dem Jordan-Team und warum er an ein Formel-1-Comeback glaubt

(Motorsport-Total.com) - Mit der Bekanntgabe von Giorgio Pantano als neuen Fahrer hat Teamchef Eddie Jordan die monatelange Diskussion um die Besetzung des Cockpits endlich beendet. Um den Platz neben Nick Heidfeld hatte sich auch Jos Verstappen beworben, der nach einer enttäuschenden Saison bei Minardi im Team des Iren zumindest die Chance gesehen hatte, mit dem Auto ein wenig weiter vorne mitfahren zu können.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Jos Verstappen ist enttäuscht, dass sich Jordan gegen ihn entschieden hat

Doch die Verhandlungen erwiesen sich als schwierig, wurden abgebrochen, wieder aufgenommen, dann begann das gleiche Spiel von vorne. Schlussendlich entschied sich Eddie Jordan gegen den Holländer. "Es sollte einfach nicht sollen sein. Jordan wollte nicht nachgeben und aus diesem Grund kam kein Deal zustande", erläutert Verstappen auf seiner Internetseite.#w1#

"Jordan kannte meine Qualitäten"

Verstappen weiter: "Wem man dafür die Schuld geben kann? In der Formel 1 ist es fast unmöglich, dies an einem Grund festzumachen. Es war eine Kombination aus verschiedenen Faktoren: Forderungen der Sponsoren, Interessen des Teams, Vorlieben des Fahrers. Wir waren nahe dran. Eddie Jordan wollte mich nicht nur wegen des Geldes, er kennt meine Qualitäten und wollte mich aufgrund dieser. Aber vielleicht hat er das Geld doch ein wenig vorgezogen."

"Wir hatten es satt"

"Unsinn" sind nach Aussage des 31-Jährigen Gerüchte, wonach die Verhandlungen aufgrund überhöhter Gehaltsforderungen gescheitert sind: "Was ich verlangt habe ist fair. Die Spekulationen der Medien sind Teil der Formel 1. Angeblich habe ich einen Brief von Eddie Jordan bekommen, in dem er mir mitteilt, dass er meine Dienste nicht benötigt. Das stimmt nicht. Wir haben die Verhandlungen vergangene Woche abgebrochen. Wir hatten es satt zu warten, endlos zu diskutieren. Wir hatten genug."

"Eddie Jordan wollte einfach nicht nachgeben"

Dass Verstappen die Gespräche wieder aufgenommen hatte, obwohl man sie zuvor bereits schon einmal abgebrochen hatte, war nicht unbegründet: "Wir hatten einfach wieder und wieder das Gefühl, dass wir einer Einigung näher kommen. Besonders in dieser Woche, als wir die Gespräche wieder aufnahmen. In der letzten Woche hatten wir das Gefühl uns im Kreis zu drehen, ohne dass eine Lösung in Sicht ist. Wir haben unser Bestes gegeben, aber Eddie Jordan wollte einfach nicht nachgeben. Diese Woche war es exakt das gleiche Spiel."

Trotz aller Enttäuschung sieht Verstappen die Chance auf ein Comeback in die Formel 1: "Ich muss abwarten, ob alle unter Vertrag genommenen Fahrer ihren Erwartungen gerecht werden. In jeder Saison kann man bei den Teams Veränderungen sehen. Ich muss mich bereithalten: Ich bin fokussiert, körperlich fit und bereit, ins Auto zu steigen und schnell zu fahren."

"Ich möchte so schnell wie möglich wieder in die Formel 1"

Auch auf die Unterstützung seiner Sponsoren kann sich "Jos the Boss" verlassen: "Wir möchte der Formel-1-Welt einfach sagen, dass wir noch nicht 'Tschüss' gesagt haben. Es gibt da einen Fahrer mit Talent, Erfahrung und einem attraktiven finanziellen Paket. Die Teamchefs wissen das alle. Die Saison hat noch nicht begonnen und sie ist definitiv auch noch nicht zu Ende. Ich konzentriere meine Anstrengungen weiterhin auf die Formel 1. Es würde mich nicht überraschen, wenn während der Saison ein Platz frei werden würde. Wir haben ein paar Kontakte in die USA; aber ich möchte so schnell wie möglich wieder in die Formel 1."

Schon während der vergangenen Saison stand für Verstappen fest, dass er nicht mehr für Minardi fahren möchte. Dass er deshalb vielleicht momentan ohne ein Cockpit dasteht, bereut er nicht: "Ich möchte nicht in einem Auto am Ende des Starterfelds sitzen, kein weiteres Jahr hinten mitfahren. Dies sollte ein Fahrer mit Erfahrung und Talent nicht tun. Auf keinen Fall!"