• 25.04.2009 15:37

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Verscheucht der Weltmotor die Hersteller?

John Howett spricht als Erster offen über die FIA-Studie zum von Max Mosley geplanten Weltmotor - FOTA befasst sich damit am 6. Mai

(Motorsport-Total.com) - Die von 'Motorsport-Total.com' enthüllte Tatsache, dass FIA-Präsident Max Mosley bei der Firma Ricardo eine Machbarkeitsstudie für einen Weltmotor in Auftrag gegeben hat, der ab 2013 in unterschiedlicher Konfiguration bis zu elf Rennserien antreiben soll, spricht sich langsam im Fahrerlager von Bahrain herum - und sorgt für Aufregung.

Titel-Bild zur News: John Howett

John Howett äußert sich jetzt schon entschieden gegen den Weltmotor

Denn erwartungsgemäß sind die großen Automobilhersteller wenig erfreut darüber, dass sie Millionenbeträge in die Formel 1 pumpen, um ihr technologisches Know-how unter Beweis zu stellen, dann aber einen Motor ins Chassis installieren sollen, der schaumgebremst genauso gut auch an ein Formel-3-Team ausgeliehen werden könnte. Doch Mosley hat bereits bei der Rallye Portugal Anfang April verraten, dass er dieses Projekt durchziehen möchte.#w1#

FOTA-Sitzung am 6. Mai

John Howett, Teampräsident von Toyota und Stellvertreter von Luca di Montezemolo als Vorsitzender der Teamvereinigung FOTA, bekam die 57 Seiten starke Ricardo-Studie aus den Händen von Teamchef Tadashi Yamashina und hatte bisher nur Zeit, sie grob zu überfliegen. Doch eines ist für ihn bereits klar: Die FOTA wird sich damit bei ihrer nächsten Sitzung am 6. Mai auf jeden Fall auseinandersetzen - ganz egal, ob das Thema am 29. April vom FIA-Weltrat diskutiert wird oder nicht.

"Für jemanden, den der technologische Standpunkt reizt, wäre das nicht sehr interessant." John Howett

Als erster Teamvertreter ließ Howett auch mit laufendem Aufnahmegerät durchblicken, dass die Hersteller über einen FIA-Weltmotor für bis zu elf Motorsportkategorien alles andere als erfreut wären: "Im Moment wäre das ein Standardmotor mit Standardbohrung und praktisch ohne Unterschiede für die verschiedenen Rennserien. Für jemanden, den der technologische Standpunkt reizt, wäre das überhaupt nicht interessant."

Wieder da: Gespenst "Piratenserie"

Und weiter meinte er heute in Bahrain gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Es ist noch zu früh, um dazu etwas zu sagen, aber wir sind in der Formel 1, weil das eine Plattform ist, um unsere technische Kompetenz unter Beweis zu stellen. Im Moment werden die Bereiche der technologischen Herausforderung aber immer kleiner." Heißt im Klartext: Kommt der Weltmotor, gehen die Hersteller - und gründen ihre eigene "Piratenserie".

"Im Moment werden die Bereiche der technologischen Herausforderung immer kleiner." John Howett

Unklar ist noch, ob der Weltmotor dann auch von einem einzigen Hersteller gebaut werden würde oder ob jeder Hersteller auf Basis von einheitlichen Plänen einen eigenen Motor bauen darf. Howett: "Das geht aus dem Dokument nicht hervor. Es empfiehlt aber ein hohes Maß an Standardisierung zum Beispiel beim Gussstück und beim Zylinderblock. Gleichzeitig wären Komponenten wie die Kolben und so weiter eingefroren."