Verleiht GE-Deal Fernandes und Lotus Flügel?
Die Partnerschaft mit dem Industriekonzern General Electric könnte nicht nur Lotus beschleunigen, sondern bezieht auch Tony Fernandes' Fluglinie Air-Asia mit ein
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Gerichtsurteil im Namensstreit gegen die Lotus-Gruppe, aus dem Tony Fernandes klar als Sieger hervorging, ist der Knoten geplatzt. Nach Zeiten der Dürre hat Lotus binnen kurzer Zeit zahlreiche neue Partnerschaften bekannt gegeben. Nach den amerikanischen Computergiganten Intel und APC präsentierte man am Dienstag in New York die neue "Premium-Partnerschaft" mit General Electric.

© Lotus
Tony Fernandes will die Synergien in seinen Geschäftsbereichen nutzen
Via 'Twitter' hatte der Malaysier bereits angekündigt, dass es sich "um einen großen Sponsor" handelt, der "sehr wichtig für uns ist." Reine Übertreibung aus Gründen des Marketings? Von wegen - denn beim Deal mit dem US-amerikanischen Industriekonzern könnte es sich um eine für die Formel 1 einzigartige Partnerschaft handeln. Die Zusammenarbeit umfasst nämlich auch Fernandes' Billigfluglinie Air Asia.
Die Hintergründe des GE-Deals
Fernandes ist drauf und dran, seine Air-Asia-Flotte zu verdoppeln und plant, 200 Flugzeuge von Airbus zu kaufen. Da kommt GE ins Spiel. Der Konzern rüstet nämlich Flugzeuge mit Triebwerken aus. Noch gibt sich Fernandes gegenüber 'Reuters' bedeckt: "Der Deal wird in den kommenden Wochen stattfinden, aber wir verhandeln noch. Es muss eine separate Diskussion (zur Formel 1, Anm.) sein, aber die Beziehung ist sehr gut."
In der Formel 1 soll GE dem Team endlich den Sprung ins Mittelfeld erlauben, zumal man 2011 zwar einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat, aber immer noch etwas hinter Toro Rosso & Co herhinkt. "Wir haben uns mit dem bisherigen Budget gut geschlagen und das verleiht uns einen kleinen Bonus", spielt er auf die Zusammenarbeit mit GE an. "Das wird uns Geld für ein zusätzliches Update bringen."
Die Kooperation soll aber vor allem langfristig Wirkung zeigen, schließlich investiert GE in die Forschung- und Entwicklungs- sowie in die Konstruktionseinrichtungen in der Lotus-Fabrik. Im Gegenzug prangen ab Silverstone die GE-Logos von den Boliden der Fahrer Jarno Trulli und Heikki Kovalainen.
Fernandes blickt über den Tellerrand
"2012 werden wir die Vorteile, GE an Bord zu haben, spüren", ist sich Fernandes sicher. "Da geht es nicht nur um Geld, sondern um technologische Expertise." Der malaysische Geschäftsmann deutet an, dass er in Zukunft öfter über den Tellerrand der Formel 1 hinaus Verträge abschließen möchte: "Bisher waren die Gehirne in der Formel 1 auf schnelle Autos fokussiert. Als wir anfingen, sagten wir, lasst uns doch all das auch für unsere geschäftlichen Vorhaben in der Welt der Luftfahrt nutzen."
Damit bezieht er sich auf in der Königsklasse des Motorsports eingesetzte Zukunftstechnologien, die mögliche Synergien mit der Luftfahrt-Industrie ergeben. Konkret könnte er sich vorstellen, Energierückgewinnungs-Systeme und Verbundkonstruktionen auch in der Luftfahrt zu nutzen.

