Verfügt Toyota schon über einen "gesunden" Motor?
Glaubt man den Gerüchten, so ist Toyota zumindest im Motorbereich schon in der ersten Formel-1-Saison vorne mit dabei
(Motorsport-Total.com) - Schon bei den Testfahrten mit dem Formel-1-Prototyp im vergangenen Jahr war Toyota-Motorenchef Norbert Kreyer mit der Arbeit seiner Truppe zufrieden. Das Triebwerk, das damals schon äußerst sauber klang und auch auffällig wenig Probleme bereitete, war nach Aussage des Deutschen zumindest leistungsmäßig schon "im grünen Bereich". Lediglich das Gewicht und der Verbrauch sollen zu diesem Zeitpunkt noch nicht dem letzten Stand der Entwicklung entsprochen haben.

© Toyota
Dank seiner Erfahrung wird Gustav Brunner dem Toyota-Team Gold wert sein
Mit dem neuen Motor, den man in dieser Saison beim Formel-1-Debüt einsetzen wird, soll man noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht haben. Angeblich hat das Team von Norbert Kreyer einen Motor auf die Beine gestellt, der sich mit den Top-Triebwerken der Formel 1 von BMW, Ferrari und Mercedes messen kann.
So ganz abwegig ist es nicht, dass ein Formel-1-Neuling wie Toyota sofort einen konkurrenzfähigen Motor sein Eigen nennen kann. Die Japaner bereiteten sich ausgiebig auf das Formel-1-Debüt vor, die Rede ist nicht von Monaten sondern von Jahren. Auch BMW stellte im ersten Jahr einen exzellenten Motor auf die Beine, dies könnte Toyota auch gelingen, denn in Wirklichkeit verfügen die Köpfe hinter dem Motorenprojekt über reichlich Formel-1-Erfahrung.
Norbert Kreyer verbrachte sechs Jahre lang bei Zakspeed als Leiter des Formel-1-Motorenprojektes und gilt unter Insidern als unterschätzter Ingenieur. Noch wichtiger für das Motorenprojekt dürfte jedoch Luca Marmorini sein. Der Italiener arbeitete neun Jahre lang in der Motorenabteilung von Ferrari und stieß 1999 als Motor-Projektleiter zu Toyota.
Noch hat Toyota mit dem TF102 keine Testkilometer abgespult und sich in der Qualifikation sowie im Rennen nicht mit den Gegnern gemessen. Und auch wenn der Motor ein Prachtexemplar ist, so steht den Japanern eine harte Zeit bevor. Das Chassis ist konservativ ausgelegt und dürfte somit einen deutlichen Rückstand auf Ferrari, McLaren und Williams haben.
Das Hauptproblem stellt jedoch die Mannschaft selbst dar. Die meisten Mechaniker und Ingenieure verfügen über keine Formel-1-Erfahrung. Aber wenn nicht alles perfekt koordiniert abläuft, wird dies zu Problemen führen ? sei es ganz offensichtlich bei den Boxenstopps oder hinter den Kulissen in der Garage. Entscheidend wird aber auch sein, ob man die wichtigen Mitglieder wird langfristig halten können, wie dies Ferrari gelungen ist, um dem Team die notwendige Stabilität zu geben.
Ohne Zweifel verfügt Toyota über ausreichend finanzielle und technische Ressourcen, um ein konkurrenzfähiges Auto auf die Beine zu stellen. Die Frage ist, wie lange man benötigen wird, sich an das "Haifischbecken" Formel 1 zu gewöhnen. Denn nur wenn die Arbeit aller 550 Angestellten zu hundert Prozent reibungslos funktioniert, wird man das Potenzial des Autos ausschöpfen können. Hinter vorgehaltener Hand spricht man davon, im Laufe der Saison mindestens zwei Teams regelmäßig im Griff zu haben. Für die einen klingt das nach Untertreibung, für andere wiederum nach einer Portion zu viel Optimismus. Die Zeit wird zeigen, wer mit den Prognosen richtig liegt.

