Vereinte Nationen plädieren für Grand Prix von Bahrain

Scharif Bassiouni, neutraler und angesehener UN-Experte für Kriegsverbrechen, plädiert dafür, den Grand Prix von Bahrain am 22. April nicht abzusagen

(Motorsport-Total.com) - Ein Jahr nach der Absage des Bahrain-Grand-Prix 2011 (wegen politischer Unruhen) scheint das Rennen am 22. April 2012 planmäßig stattfinden zu können. Denn nachdem schon FIA-Präsident Jean Todt und Damon Hill bei einem Lokalaugenschein davon überzeugt wurden, dass nichts gegen die Abhaltung der Formel-1-Veranstaltung spricht, folgt nun auch ein positives Gutachten von höchster politischer Stelle.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Dass der Grand Prix von Bahrain stattfinden kann, wird wahrscheinlich

Denn ausgerechnet Scharif Bassiouni, Experte der Vereinten Nationen (UN) für Kriegsverbrechen, spricht sich in einem Schreiben an den Bahrain International Circuit (BIC) dagegen aus, den Grand Prix abzusagen. Der Ägypter bezeichnet den Event als "Veranstaltung verdienten nationalen Stolzes" und empfiehlt ihn abzuhalten, um den Prozess der "nationalen Heilung und Versöhnung" voranzutreiben. Zudem sei die Formel 1 von größtem Interesse für einen hohen Anteil der Bevölkerung.

"Abgesehen von den wirtschaftlichen und werblichen Vorteilen, die der Grand Prix für Bahrain bringt, ist er für die Menschen von Bahrain ein Jahr nach den tragischen Ereignissen von Februar und März des vergangenen Jahres ein wichtiger Punkt der Kehrtwende, um die nationalen Bemühungen der Versöhnung voranzutreiben", schreibt Bassiouni in seinem Brief an den BIC, der in Kopie auch FIA-Präsident Todt und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone ausgehändigt wurde.

Dass sich ausgerechnet der UN-Experte für den Grand Prix ausspricht, darf als entscheidendes politisches Signal gewertet werden, denn Bassiouni ist frei von jedem Verdacht, vom Königshaus in seiner Meinung beeinflusst zu werden. Ganz im Gegenteil: Sein im Vorjahr verfasster UN-Bericht zur Lage in Bahrain wies auf dramatische Menschenrechtsverletzungen während des Arabischen Frühlings hin und nahm die Exekutive scharf in die Verantwortung. Zudem hieß es damals, die Situation in Bahrain sei weiterhin angespannt.

Das bleibt sie übrigens auch - ungeachtet des positiven Schreibens von Bassiouni. Denn bei einem Begräbnis kam es dieser Tage in Manama erneut zu Ausschreitungen. Laut Polizeiangaben hatte sich ein junger Mann wegen eines Familienstreits in Brand gesetzt - eine Version, die oppositionelle Demonstranten nicht glauben wollen. Bei den anschließenden Straßenkämpfen wurden durch Tränengas und Molotow-Cocktails vier Menschen leicht verletzt.