• 21.02.2012 15:40

  • von Dieter Rencken

Grosjean: "Ich könnte sieben Tage die Woche testen"

Romain Grosjean musste am Dienstag in Barcelona früh die Segel streichen, sieht Lotus für die neue Saison aber dennoch gut aufgestellt

(Motorsport-Total.com) - Für Lotus-Pilot Romain Grosjean endete der erste von zwei geplanten Tagen am Steuer des E20 in Barcelona bereits nach einer schnellen Runde. Aufgrund eines Problems am Chassis brach das Team den Testtag ab und wird erst am Mittwoch mit dem beim Jerez-Test eingesetzten Chassis wieder eingreifen.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Für Romain Grosjean war am Dienstag in Barcelona früh Feierabend

Im Interview spricht Grosjean über seinen kurzen Tag, seine Vorbereitung auf den Saisonauftakt in Melbourne und den Grund, warum die Formel 1 in diesem Jahr noch interessanter werden dürfte.

Frage: "Romain, wie lief der erste Testtag in Barcelona für dich?"
Romain Grosjean: "Wir hatten ein kleines Problem am Chassis und haben es daher zurück nach Enstone geflogen, um das Problem dort in Ruhe analysieren zu können. Wir werden es morgen mit einem neuen Chassis wieder versuchen."

Frage: "Wie hat sich das Problem bemerkbar gemacht?
Grosjean: "Es fühlte sich seltsam an. Ich spürte es sofort am Lenkrad, dass etwas nicht stimmt. Jetzt kümmern sich die Techniker darum."

Frage: "Hast du selbst oder haben die Techniker das Problem zuerst bemerkt?"
Grosjean: "Wir haben es gleichzeitig festgestellt, dass etwas mit dem Auto nicht stimmt."

Frage: "War es dasselbe Chassis, dass ihr auch in Jerez im Einsatz hattet?"
Grosjean: "Nein, es war ein neues Chassis, das heute zum ersten Mal auf der Strecke war. Das Chassis aus Jerez wird jetzt hierher geflogen. Damit werden wir am Mittwoch wieder antreten und den Test hier am Freitag auch damit zu Ende bringen."

Frage: "Du wirst bis zum Saisonstart nur noch dreimal im Auto sitzen. Wie verlief bisher dein Comeback als Formel-1-Pilot nach mehr als zwei Jahren Pause?"
Grosjean: "Ich liebe es, im Auto zu sitzen. Ich könnte sieben Tage die Woche testen - vielleicht nicht 24, aber zwölf Stunden am Tag (lacht; Anm. d. Red.). Je mehr du testen kannst, desto besser ist es. Glücklicherweise konnten wir in Jerez viele Kilometer zurücklegen. Hoffentlich können wir ab morgen unser Programm wie geplant durchziehen. Jetzt haben wir hier noch drei Tage und dann nächste Woche noch einmal vier Tage. Uns bleibt also noch genügend Zeit, uns so gut wie möglich auf Melbourne vorzubereiten."

Frage: "Du warst bisher noch nie in Melbourne unterwegs. Wie stellst du dich auf die Herausforderung einer neuen Strecke ein?"
Grosjean: "Derzeit verfügen wir noch nicht über einen Simulator. Ich muss mich also mit Onboard-Aufnahmen aus dem Internet oder mit Videospielen begnügen. Ich verfolge die Formel 1 seit Jahren, auch wenn ich selbst noch nicht in Melbourne war, kenne ich mehr oder weniger jede Kurve und jeden Randstein."

Frage: "Bist du in die Gestaltung des Simulators involviert?"
Grosjean: "Es ist noch zu früh, um darüber etwas zu sagen. Die Hardware ist bekannt, mehr aber auch nicht. Was die Software betrifft, müssen wir noch etwas abwarten, aber ich hoffe schon, dass man mich zu Rate zieht."

Frage: "Wo verbringst du derzeit am meisten Zeit?"
Grosjean: "Ich pendle derzeit zwischen Paris (dem Standort der Motorenentwicklung) und Enstone (dem Standort der Chassis-Entwicklung; Anm. d. Red.). Das Chassis ist genauso wichtig wie der Motor und umgekehrt. Ich hoffe, dass wir in dieser Saison sowohl ein gutes Chassis als auch einen guten Motor haben."

Frage: "Was ist für dich der Hauptgrund, warum man als Fan alle 20 Rennen der Saison verfolgen sollte?"
Grosjean: "Die Formel 1 ist in meinen Augen ein fantastischer Sport. Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass sich die Show stark verbessert hat. Ich gehe davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. Die Regeln haben sich im Vergleich zum vergangenen Jahr kaum verändert, weshalb die Autos in diesem Jahr enger zusammenliegen sollten. Die Rennen anzuschauen, wird noch interessanter werden."