• 12.07.2010 12:48

  • von Roman Wittemeier

Vater Hamilton und seine Talentschmiede

Anthony Hamilton über die Rückkehr ins Formel-1-Fahrerlager uns seine Aussichten als Talentschmied: "Alle sieben Jahre kommt ein Superstar"

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang marschierten Vater und Sohn Hamilton als unzertrennliches Paar durch das Faherlager der Formel 1. Doch nachdem Lewis keinen Wert mehr auf die Beratung durch seinen Vater legte, zog sich Anthony Hamilton zu Beginn des Jahres erst einmal zurück. In Silverstone tauchte der Weltmeisterpapa wieder auf. "Ich bin wieder da. Nicht als Manager von Lewis, aber ich bin dennoch als Berater im Geschäft und kümmere mich um andere Fahrer", so Hamilton Sr. gegenüber 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton bekam in Silverstone Besuch von seinem Papa

Die ersten Rennen des Jahres musste er sich am Fernsehen anschauen. "Es war ein komisches Gefühl. Aber ich hatte ohnehin geplant, nicht mehr zu allen Rennen zu fahren. Es war insgesamt wirklich seltsam, die Rennen im Fernsehen zu verfolgen, aber ich war auch gleichzeitig sehr stolz auf das, was Lewis und ich aufgebaut haben. An unserem Verhältnis hat sich gar nichts geändert: Wir sind immer noch Vater und Sohn."#w1#

"Ich liebe ihn, er liebt mich. Außerdem bin ich sein größter Fan", sagt der Vater des McLaren-Stars. "Wir machen nun jeweils unser eigenes Ding, aber kümmern uns gegenseitig trotzdem um einander." Allerdings tauchte Hamilton Sr. im Silverstone-Fahrerlager weniger wegen seines Sohnes auf, sondern vielmehr, um sich um seinen Schützling Paul die Resta zu kümmern. "Paul hat einen Vertrag mit Force India. Sie haben eine Option für die Zukunft auf ihn", sagt Hamilton.

"Paul hat tolle Testchancen an Freitagen bekommen. Diese Erfahrungen sind gar nicht hoch genug zu bewerten. Ich mag es einfach, Leuten zu helfen. Ich kann das nicht mit jedem so machen, aber wenn man von einem Talent überzeugt ist, dann geht das. So sehe ich das bei Paul und auch bei Nyck de Vries. Er ist für mich ein Wunderknabe", so Hamilton über das 15-jährige Talent, das unter anderem auch im Nachwuchsprogramm von McLaren gefördert wird.

Die Situation mit di Resta und de Vries ist allerdings anders als die Rolle, die Vater Hamilton für Sohn Lewis spielte. "Ich kann meine Schützlinge bezüglich ihrer Rennkarriere unterstützen und beraten, aber ich übernehme nicht deren komplette Lebensplanung." Dennoch ist Hamilton mit gleichem Eifer dabei. "Als Paul im Freien Training in Silverstone aus der Box fuhr, habe ich mich dabei ertappt, dass ich genauso reagierte wie bei Lewis. Es ist einfach bei mir Leidenschaft - nichts anderes!"

¿pbvin|512|2900||0|1pb¿Während di Resta womöglich gute Chancen auf ein Renncockpit in der Formel 1 hat, muss Youngster de Vries noch mehrere Ausbildungsstationen durchlaufen. "Nyck ist derzeit in Italien unter den Fittichen von Dino Chiesa. Er hat vor vielen Jahren auch das Kartteam gehabt, in dem Lewis und Nico Rosberg gefahren sind. Er kümmert sich nicht nur um die Karriere im Kart, sondern hat auch ein Auge auf die Entwicklung als Mensch. Im Prinzip sind wir alle etwas Lebensberater."

"Nyck ist ein ganz besonderer Typ. Wenn man ihm begegnet, dann haut einen sein Charme aus den Schuhen", macht Hamilton Werbung für seinen talentierten Schützling. "Ich bin der festen Überzeugung, dass alle sieben Jahre ein neuer Megastar daherkommt. Lewis war in meinen Augen ein Kandidat dafür und er hat es geschafft."

Seine beiden Kandidaten könnten ebenso Großes erreichen wie sein Sohn, meint Hamilton. "In Paul schlummert ein ganz besonderes Talent. Wenn er einen guten Platz in der Formel 1 bekommt, dann wird er sich in die Reihe von ganz Großen des Sports einreihen können. Und dann kommt Nyck. Er wird die große Überraschung in der Zukunft sein."