• 12.07.2010 13:42

  • von Stefan Ziegler

Force India will Williams auf Distanz halten

Beim Heimrennen in Silverstone konnte Force India wieder einige Punkte einfahren, möchte sich aber weiter steigern und seine Position unbedingt halten

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte Force India für diese Saison den fünften Platz bei den Konstrukteuren angepeilt, doch Renault schlug dem britisch-indischen Rennstall diesbezüglich schon in den Auftaktrennen des Jahres ein Schnippchen. So rangiert Force India derzeit "nur" auf dem sechsten Platz in der Hersteller-WM, muss diese Position aber nun nach hinten absichern: Williams ist zuletzt mächtig in Fahrt gekommen.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi hatte in Silverstone wieder seine liebe Not mit dem VJM03-Fahrzeug

Das ist auch Teammanager Andy Stevenson nicht entgangen, weshalb der Brite und sein Rennstall nach wie vor zahlreiche Entwicklungen an den VJM03 schrauben. "Wir haben an jedem Wochenende einige neue Teile dabei. Das ist ein fortlaufender Prozess", erläutert Stevenson. "Sämtliche Updates haben in Silverstone glücklicherweise so funktioniert, wie wir uns das vorab erhofft hatten."#w1#


Fotos: Force India, Großer Preis von Großbritannien


"Dadurch haben wir vielleicht zwei bis drei Zehntel gefunden. Williams hat indes einen großen Schritt gemacht", meint der Teammanager von Force India. "Derzeit müssen wir uns wohl auf sie konzentrieren. Wir wollen nämlich sicherstellen, dass wir in der Herstellerwertung vor ihnen bleiben. Dafür müssen wir möglicherweise etwas schneller arbeiten, um neue Bauteile an den Start zu bringen."

Force India hat Williams auf der Rechnung

"Den auspuffangeströmten Diffusor schauen wir uns erst einmal auf dem Computer und im Windkanal an. Wichtig ist, dass wir uns davon nicht von unseren anderen Baustellen ablenken lassen", erklärt Stevenson. "Das Rennen in Großbritannien hat jedenfalls unseren Erwartungen entsprochen. Es war ein fantastischer Event. Das konnte man auch an den guten Zuschauerzahlen erkennen."

"Das war schön anzusehen, auch wenn uns klar war, dass der Red Bull das schnellere Auto ist." Andy Stevenson

"Das macht dich schon auch etwas stolz. Volle Tribünen hast du am Freitag halt nirgendwo sonst", meint Stevenson, der viel Gefallen an der Leistung von Adrian Sutil gefunden hat - speziell das Duell mit Sebastian Vettel hat es dem Teammanager angetan. "Das war schön anzusehen, auch wenn uns klar war, dass der Red Bull das schnellere Auto ist. So einfach gibt Adrian aber nicht nach."

"Michael Schumacher konnte Vettel nur wenige Kurven hinter sich halten, doch Adrian blieb einige Runden vor ihm. Das war eine sehr gute Leistung. Es schien, als würde er sich bis zur Zieldurchfahrt gegen ihn durchsetzen können. Adrian hat ihm dann aber wohl etwas zu viel Raum gelassen und Sebastian packte diese Gelegenheit beim Schopfe. Der achte Platz ist aber trotzdem okay."

Liuzzi hadert wieder mit dem Topspeed

"Tonio musste von Position 20 aus ins Rennen gehen und das hatte zur Folge, dass er über weite Strecken hinter langsameren Autos fest hing. Das war keine einfache Situation für ihn, zumal er noch mit dem Handling seines Fahrzeugs zu kämpfen hatte. Sein Auto tendierte zum Untersteuern. Das müssen wir uns noch einmal genau anschauen, denn er kam einfach nicht auf gute Zeiten."

"Hier in Silverstone traten unsere alten Probleme wieder prominent zu Tage." Vitantonio Liuzzi

Entsprechend unzufrieden ist der Italiener: "Hier in Silverstone traten unsere alten Probleme wieder prominent zu Tage. Wir müssen jetzt klären, ob das mit dem F-Schacht oder den Schwierigkeiten zusammenhängt, die wir zu Saisonbeginn hatten. Noch haben wir keine klare Antwort auf diese Fragen und müssen uns daher intensiv damit auseinander setzen", meint Force-India-Fahrer Liuzzi.

Bis zum deutschen Gastspiel der Formel 1 möchte der 28-Jährige wissen, was ihn einbremst, denn für den Kurs in Hockenheim kann sich Liuzzi sehr begeistern: "Ich mag diese Strecke. Die Atmosphäre ist klasse und ich rechne nicht damit, dass wir dort auf viele Probleme stoßen werden. Das Layout dieser Rennstrecke sollte unserem Auto liegen, außerdem werden wir wieder einige Updates erhalten."¿pbvin|512|2902|inside|0|1pb¿

Di Resta hatte Spaß beim Heimevent

Teamkollege Sutil stößt ins gleiche Horn: "Hockenheim ist einer der besten Kurse überhaupt. Unser Auto sollte dort prima funktionieren. Ich freue mich schon sehr auf mein Heimrennen", sagt der Deutsche, der noch immer wenig Verständnis für das Vettel-Manöver aufbringt: "Ich habe den siebten Platz nur eingebüßt, weil er mich von der Ideallinie bugsierte. Das war kein faires Manöver."

"Der Event war gut besucht und das neue Kurslayout ist prima." Paul di Resta

Bester Dinge war indes Testfahrer Paul di Resta, der in Silverstone vor heimischem Publikum antreten durfte - zumindest im ersten Freien Training. "Ich war erstmals in diese Veranstaltung involviert, das zugleich das Heimrennen des Teams darstellt. Unsere Fabrik ist ja nicht weit weg. Der Event war gut besucht und das neue Kurslayout ist prima. Das deutet auf eine positive Zukunft hin", so der Schotte.

Mit seinen fahrerischen Fortschritten ist di Resta zufrieden: "Ich komme mittlerweile recht zügig auf eine gewisse Geschwindigkeit. Allerdings muss ich auch immer sehr vorsichtig sein, denn es ist nicht mein Rennauto", meint der langjährige DTM-Fahrer. "Für mich sind viele Strecken neu, daher beginne ich fast jedes Mal bei Null und muss zusehen, alle Bereiche gleichermaßen abzudecken."