• 24.03.2009 12:11

Vasselon: "Von Beginn an vorne sein"

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon schätzt im Interview die Chancen seiner Mannschaft bei den ersten Saisonrennen ein: "Melbourne ist nicht repräsentativ"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pascal, sind sie mit dem neuen TF109 soweit zufrieden?"
Pascal Vasselon: "Ja, wir können mit den bisherigen Ergebnissen des TF109 eigentlich nur zufrieden sein. Unser Wintertestprogramm verlief extrem positiv in Sachen Zuverlässigkeit und bei den Dauerläufen. Wir konnten eine große Anzahl Runden abspulen bevor es jetzt an den Saisonstart geht. Wir konnten fast so viel mit einem Auto fahren wie im vergangenen Jahr mit zweien, obwohl es in diesem Jahr die neuen Einschränkungen gibt."

Titel-Bild zur News:

Pascal Vasselon rechnet mit einer konstanten Weiterentwicklung des TF109

"In Sachen Standfestigkeit sind wir sehr zufrieden. Natürlich arbeiten wir an der Lösung kleinerer Probleme, aber das ist bei einem neuen Auto normal. Auch was die Performance anbelangt sind wir zufrieden. Wir müssen aber erstmal schauen, wie sich das Feld zum Saisonstart sortiert. Wir sind zuversichtlich, dass wir sofort beim Start weit vorne landen können."#w1#

Frage: "Sind auch die Piloten mit dem Neuwagen glücklich?"
Vasselon: "Ja, die beiden Fahrer haben uns viel positives Feedback gegeben. Sie sind vor allem mit der Fahrbarkeit sehr zufrieden. Der Wagen ist einfach zu fahren, er verzeiht vieles. Zum Teil liegt das an den neuen Regeln, die alle Autos weniger anfällig für äußere Einflüsse machen. Wir haben aber auch bei der Aerodynamik einen guten Job gemacht, daher ist unser Paket für Veränderungen beim Wind oder bei der Bodenfreiheit weniger sensibel."

Frage: "Wurden die Tests durch schlechtes Wetter behindert?"
Vasselon: "Ja und nein. Trotz des teilweise schlechten Wetters und trotz der Testbeschränkungen konnten wir rund 10.000 Kilometer abspulen. Natürlich hätte es besser sein können, denn zwei Sessions waren wirklich nicht toll. In Portugal haben wir einen gesamten Tag an der Box gestanden und Bahrain haben wir den zweiten Tag wegen eines Sandsturms verloren. Aber das Beste an Bahrain ist, dass du bei normalen Wetterbedingungen von morgens acht bis abends um halb sechs ohne Unterbrechung fahren kannst."

"Daher konnten wir trotz der Probleme viele Kilometer in Bahrain abspulen. Zu dieser Jahreszeit ist es dort einfach viel relevanter für Testfahrten als auf europäischen Strecken, wo du immer bis zum späten Vormittag warten musst, um wenigstens halbwegs akzeptable Streckentemperaturen zu haben. Und früh am Nachmittag fallen die Werte dann schon wieder ab. Wir haben Bahrain sicher nicht bereut. Wir konnten viel fahren, haben an einem Tag allein über 800 Kilometer absolviert."


Fotos: Toyota, Testfahrten in Barcelona


Frage: "Was hat dem alten TF108 gefehlt? Warum war es kein Siegerfahrzeug?"
Vasselon: "Der TF108 hatte keine spezielle Schwäche. Es gab keine Krankheit, die hätte geheilt werden müssen. Es hat uns nur von der Basis her an grundsätzlicher Performance gefehlt. Wir waren schon beim Saisonstart recht konkurrenzfähig und haben das Entwicklunsgtempo hoch gehalten, damit wir konstant um Punkte und Podestplätze kämpfen konnten. Gerade am Ende der Saison konnten wir weit vorne mitkämpfen. São Paulo war ein gutes Beispiel, wo sich Jarno auf Platz zwei qualifizieren konnte. Und das mit mehr Benzin als die meisten um ihn herum. In Brasilien hatten wir wahrscheinlich unser bestes Rennen von der reinen Performance her. Wir konnten auf dem Level der Schnellsten fahren."

Frage: "Wird die Reihenfolge von Melbourne für den Rest der gesamten Saison zementiert sein?"
Vasselon: "Viele Leute sagen immer, dass wir bis Melbourne warten müssen, um die Hackordnung zu erkennen. Aber Melbourne ist nicht gerade repräsentativ. Die Erfahrung zeigt, dass man in Melbourne meist kein reales Bild der Hierarchie sieht, weil das Layout der Strecke ganz besonders ist und der Asphalt ebenso. Man wird es erst nach den ersten drei Rennen einschätzen können. Erst dann werden wir wissen, wo wir stehen und erst dann werden werden wir bezüglich der Entwicklung des TF109 und auch des 2010er-Autos Entscheidungen treffen können."

¿pbvin|512|1338||0pb¿Frage: "Wird es wegen des Testverbots während der Saison weniger Entwicklungsschritte mit dem Auto geben?"
Vasselon: "Nur zum Teil. Natürlich macht das Testverbot die Entwicklung etwas komplizierter. Wenn du zum Beispiel grundlegende Änderungen an Getriebe oder Aufhängung auf der Strecke ausprobieren musst, dann wird das schwierig. Wir erwarten allerdings, dass wir beim TF109 in jenen Bereichen, die viele Testkilometer erfordern, gar nicht mehr viel nachlegen müssen. Also ist das kein Problem für uns."

"Wir wissen alle, dass der größte Performance-Faktor in der Formel 1 die Aerodynamik ist und in diesem Bereich wird die Entwicklung ganz normal weitergehen. Es gibt zwar viele Einschränkungen, aber ganz bestimmt werden viele Teams auch in diesem Jahr einige Updates bringen. Diese Neuteile wird man dann im Freitagstraining ausprobieren müssen. Die Hackordnung wird also keineswegs über die Saison festgeschrieben sein, denn die Autos werden sich im Verlauf des Jahres unterschiedlich schnell weiterentwickeln."