• 08.05.2007 16:19

Vasselon: "Es wird für uns ein signifikanter Schritt sein"

Toyotas Technikdirektor kündigt für Barcelona ein neues Aerodynamik-Paket an, mit dem der Angriff auf das BMW Sauber F1 Team beginnen soll

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Platz sieben und weitere zwei Punkte für Jarno. Wie sehen Sie den Grand Prix von Bahrain?"
Pascal Vasselon: "Auf der einen Seite war es ein besseres Rennen als erwartet. Wir haben ja bei den Tests in Bahrain nicht gut ausgesehen. In erster Linie hatten wir damals Standfestigkeitsprobleme. Wenn man also nicht viel testen kann, dann kann man den Wagen auch nicht entwickeln und verbessern, kein Setup ausprobieren und so weiter."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli bei den Testfahrten in der vergangenen Woche in Barcelona

"Eine Konsequenz war, dass wir nicht mit wenig Downforce fahren konnten. Von dieser Seite hat sich im Rennen viel geändert und mit Jarnos Wagen waren wir wieder einen Schritt näher an der Spitze als in Malaysia. Bei Ralf kommen wir andererseits nicht so rasch voran, wie wir das gerne würden. Wir müssen einige Setup-Ansätze neu überarbeiten, die in Bahrain so gar nicht funktioniert haben."#w1#

Frage: "Es gab Donnerstagabend einen heftigen Sturm. War das mit entscheidend?"
Vasselon: "Und was für einen! Er kam überraschend und hatte sogar einen ordentlichen Einfluss auf das Gripniveau der Strecke. Am Vortag hatten wir viel Sand auf der Strecke und Staubwolken, was furchtbar war. Man konnte mit den Schuhen Abdrücke auf der Piste machen. Nach dem Sturm war alles viel sauberer und wir hatten am Wochenende guten Grip."

"Aber dennoch war viel weniger Grip vorhanden als noch bei den Testfahrten. Auch beim Qualifying am Samstag war es nicht besser als bei der ersten Trainingssession Freitag und Kimi Räikkönens 1:33.1-Minuten-Runde vom Freitag lag nur knapp hinter den Qualifyingzeiten. Der Grip war immer nieder. Zum Vergleich: die Bestzeit bei den Tests lag bei 1:29.9 Minuten. Das Wetter hat also großen Einfluss auf das Gripniveau in Bahrain."

Frage: "Einige Performance-Unterschiede bei den Topteams ergaben sich aus der Angst vor möglichen Überhitzungen. Gab es bei Toyota diesbezüglich auch Probleme?"
Vasselon: "Wir haben diese Saison keinerlei Überhitzungsprobleme und in Malaysia konnten wir nahezu ohne Kühlungsöffnungen fahren, was für die Aerodynamik natürlich großartig ist. In Bahrain lief es in dieser Hinsicht auch sehr gut."

"Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass das der Hauptgrund für den Leistungsunterschied der Top-Wagen war. Aber ich stimme zu, dass die meisten Leute in den Paddocks an einen Ferrari-Sieg in Malaysia glaubten. Das ist immer noch ein wenig ein Mysterium."

Frage: "Sind Sie für den Start der Europasaison in Spanien optimistisch?"
Vasselon: "In der dreiwöchigen Pause waren wir in der Lage, ein ziemlich umfangreiches Aerodynamik-Update zu entwickeln. Wir werden in Barcelona eine neue Motorabdeckung, einen neuen Unterboden und einen neuen Heckaufprallschutz haben. Es war viel Arbeit und wir haben uns den Heckbereich nochmals abnehmen lassen müssen. Barcelona wird für uns also ein signifikanter Schritt sein."

Frage: "Was denken Sie über die Streckenänderungen in Barcelona?"
Vasselon: "Barcelona hat ein wenig von seinem Charakter verloren. Es ging immer um schnelle Kurven und es war ein toller Kurs um aerodynamische mit Aufhängungspakten abzustimmen. In den holprigen, aber sehr schnellen Kurven musste die Aufhängung den aerodynamischen Verlust ausgleichen."

"Barcelona war also sehr interessant in Bezug auf Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Mit der neuen Schikane und ohne die beiden letzten schnellen Kurven ist er nicht mehr so anspruchsvoll, aber immer noch interessant."

Frage: "Ist er immer noch ein guter Anzeiger für die Effizienz und die Performance des Wagens?"
Vasselon: "Ja. Wenn man in Barcelona schnell ist, dann wohl auch sonst überall."

Frage: "Wie beurteilen Sie den Saisonverlauf? Ferrari und McLaren sind vorne, dann BMW, dann ein harter Kampf im Mittelfeld?"
Vasselon: "Es zeichnet sich ein Trend ab. Wir konnten unseren Qualifying-Speed stetig verbessern und in Bahrain waren wir mit Jarno die Nummer vier. In der zweiten Qualifying-Session, als alle Wagen mit wenig Sprit fuhren, war Jarno Siebter 0,4 Sekunden vor den Williams. Das nächste große Ziel muss es also sein BMW einzuholen. Ferrari und McLaren sind dann die letzte Herausforderung."