• 04.10.2007 17:04

Vasselon: "Ein recht einzigartiges Layout"

Toyotas Technischer Direktor im Teaminterview über die Charakteristik der Rennstrecke von Shanghai und die Herausforderung von "Doppel-Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was muss man bei den Vorbereitungen auf Shanghai besonders beachten?"
Pascal Vasselon: "Bei unseren vorangegangenen Rennen in Shanghai, das erste fand 2004 statt, haben wir festgestellt, dass der Kurs zum Untersteuern neigt, was den Verschleiß des linken Vorderreifens erhöht. Daher geht es hier auch immer darum, das sogenannte Körnen unter Kontrolle zu bekommen."

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon (Chefdesigner)

Pascal Vasselon erklärt, worauf es in Shanghai ankommt

"In dieser Saison setzen wir in China die beiden härtesten Reifenmischungen aus dem Bridgestone-Programm ein, die recht resistent gegen Körnen sind, so dass dieses Problem am Wochenende vielleicht kleiner ist als in der Vergangenheit."#w1#

Frage: "Warum war das ein größeres Problem?"
Vasselon: "Als wir dort auf dem sehr glatten Asphalt die optimalen Reifen hinsichtlich des Grip eingesetzt haben, hatten wir zu wenig Körnungsresistenz im Gummi und zu viel Untersteuern in den zwei langen Kurven, die die linke Frontseite stark belasten."

Frage: "Hat das Layout der Strecke noch andere Auswirkungen?"
Vasselon: "Shanghai hat ein recht einzigartiges Layout, mit interessanten Auswirkungen auf das Setup. Es gibt zwei Hauptgeraden, die hintere der beiden ist dabei recht lang. Aber wir haben interessante Situationen gesehen, wo die Balance in Kurve 13, eine sehr lange Rechtskurve, in diesem von geraden Abschnitten dominierten letzten Sektor besonders wichtig war."

"Wir waren auch mit relativ hohem Abtrieb schnell und erreichten gute Teilzeiten. Es ging um die Balance direkt nach dieser langen Kurve, die ausschlaggebend für die durchschnittliche Geschwindigkeit auf der folgenden Geraden war. Ich denke, unser Setup hatte viel mit dem Graining zu tun, aber wir werden trotz anderer Reifen auch dieses Jahr wahrscheinlich wieder eher auf höheren Abtrieb setzen."

Frage: "Was ist mit den anderen Parametern - werden zum Beispiel die Bremsen besonders stark beansprucht?"
Vasselon: "Ich würde sagen, Shanghai liegt im durchschnittlichen Belastungsbereich, was Parameter wie Bremsenverschleiß oder Anforderungen an den Motor betrifft."

Frage: "Ist der Kurs allgemein eine gute Rennstrecke?"
Vasselon: "Ich finde das Layout recht einzigartig, allein das ist schon interessant. Allerdings ist Überholen nicht einfach. Kein Abschnitt bietet sich besonders an. Vielleicht unter Bremseinsatz am Schluss der hinteren Geraden am Eingang in Kurve 14. Aber es ist recht schwer, in Kurve 13 nah am Vordermann zu bleiben, so dass man ziemlich hart arbeiten muss, um vorbeizukommen."

Frage: "Gibt es logistische Probleme, weil das Rennen so kurze Zeit nach Fuji stattfindet?"
Vasselon: "Als wir das erste Mal nach Shanghai gingen, hatten wir fast alle Sorgen hinsichtlich der Logistik, aber - und vielleicht war das ein Ergebnis dieser Sorgen - lief dann alles sehr glatt. Selbst so kurz nach dem Rennen in Japan haben wir hier keine ernsthaften Probleme."

Frage: "Die Autos laufen mit der gleichen Spezifikation wie in Fuji?"
Vasselon: "Ja, wir werden praktisch dieselbe Spezifikation verwenden. Es wird für Brasilien ein oder zwei kleinere aerodynamische Upgrades geben, aber im Prinzip bleibt das Auto für den Rest der Saison unverändert."

"Die Wetterbedingungen in Japan machten es schwer, die Fuji-Spezifikation genau auszuwerten, aber wir wissen von den Tests, dass sie uns einen Schritt nach vorne gebracht hat. Daher hoffen wir, das in China unter Beweis stellen zu können."